Verkehr in Siegburg Stadt Siegburg weitet Carsharing-Angebot aus

Siegburg · Die Stadt Siegburg hat ihr Carsharing-Angebot ausgeweitet: Aktuell kommen 16 weitere Wagen zu den bisher zehn hinzu. Ziel ist es, das Angebot bis Ende 2023 zu verdoppeln.

 Die Stadt Siegburg hat ihr Angebot an Carsharing erweitert. Zu den jetzt 26 Wagen sollen bis Ende 2023 noch einmal so viele hinzukommen.

Die Stadt Siegburg hat ihr Angebot an Carsharing erweitert. Zu den jetzt 26 Wagen sollen bis Ende 2023 noch einmal so viele hinzukommen.

Foto: Nadine Quadt

Wenn die Rechnung aufgeht, könnten Ende des kommenden Jahres mindestens 500 Autos weniger in Siegburg unterwegs sein. „Studien zufolge ersetzt ein Carsharing-Auto in der Regel etwa zehn private Wagen“, sagt Rudolf Bergen. Bis Ende 2023 will die Stadt 50 solcher Wagen zum Teilen im Angebot haben, erklärt der Mann aus dem Amt für Mobilität und Infrastruktur. Gut die Hälfte hat sie schon jetzt geschafft: Seit diesen Tagen ist das Carsharing-Angebot in Siegburg von bisher zehn auf insgesamt 26 Fahrzeuge angewachsen. Über die Innenstadt verteilt stehen die auf eigens für sie reservierten Parkplätzen bereit. Vertreter der insgesamt sechs Anbieter sowie der Stadtverwaltung stellten das Angebot am Mittwoch vor.

„Es werden jedes Jahr durchschnittlich 350 Autos neu in Siegburg angemeldet“, sagt Rudolf Bergen. Ein Trend, den er in der Statistik der Neuanmeldungen von 2016 bis heute beobachtet hat. „Das heißt, der Verkehr nimmt immer noch zu in Siegburg“, so Bergen. Ein Grund dafür liege auch in Neubauten, in denen Wohnraum entstehe. „In Zeiten, in denen es in unserer Stadt immer voller wird, müssen wir uns Gedanken über den fließenden, aber auch den ruhenden Verkehr machen“, sagte Bürgermeister Stefan Rosemann. Das Carsharing sei eine gute Möglichkeit, in beides einzugreifen. Das Fahrradverleihsystem mit 108 Rädern an 32 Stationen und das Angebot an E-Rollern sind weitere Angebote, die in Siegburg den Fuß- und Radverkehr sowie den öffentlichen Nahverkehr ergänzen.

Insgesamt sechs Anbieter mieten Carsharing-Plätze

„Wir setzen auf ein stationsbasiertes Carsharing“, so Bergen. Das heißt, jeder Wagen hat einen festen Stellplatz im Stadtgebiet. An dem kann er bei Bedarf ausgeliehen werden, und an dem endet die Autofahrt dann auch wieder. Die Stadt stellt dafür die entsprechenden Parkplätze zur Verfügung. „Sie sind für das Angebot markiert“, sagt Bergen. Die insgesamt sechs Anbieter mieten diese Carsharing-Plätze für ihre Fahrzeuge an. Der Stadt selbst entstehen durch das Angebot keine Kosten.

„Die Autos können über eine App gemietet werden“, erklärt Tanya Bullmann de Carvalho dos Santos von Cambio Rheinland. Jeder Kunde müsse sich einmal registrieren, danach läuft alles über die App. „So können die Wagen dann rund um die Uhr reserviert werden“, fügt Jonas Schmid von der Grünen Flotte hinzu. Bei den Kosten verweisen die Anbieter auf verschiedene Tarife. Die richten sich auch nach der Größe des Wagens, so Schmid. Vom Kleinwagen bis zum Transporter sei alles dabei. „Es geht bei 1,50 Euro für die erste Stunde los, danach wird im Viertelstunden-Takt abgerechnet“, so Bullmann de Carvalho dos Santos.

Jeder Anbieter hat seinen festen Standort, die sich aktuell rund um die Innenstadt befinden. „Im nächsten Schritt wollen wir auch Angebote in den Randlagen wie Kaldauen, Braschoss oder Seligenthal schaffen“, sagt Bergen. Ein Carsharing-Angebot werde allerdings eher in Gebieten angenommen, in denen der Parkdruck hoch ist, räumt er ein. Gleichwohl sei es mittelfristig das Ziel, das Angebot so auszubauen, dass alle Siegburger im Umkreis von 400 Metern um ihre Wohnung ein Carsharing-Angebot haben. Aktuell sind weniger E-Autos im Angebot als solche mit Verbrennungsmotor. Die Bürgerenergie Rhein-Sieg etwa stellt ein E-Auto zum Teilen an der Steinbahn. „Perspektivisch wollen wir den Anteil an E-Carsharing-Fahrzeugen aber erhöhen“, so Bergen.

Teilen soll zur Normalität werden

„Wir wollen ein Angebot machen, das es den Bürgern einfacher macht, auf das eigene Auto zu verzichten“, erklärt Rudolf Bergen. Erste positive Rückmeldungen habe er schon erhalten. Vielleicht würde so der ein oder andere seinen Zweitwagen abschaffen, hofft er. „Wer sein Auto nur ein- bis zweimal in der Woche für Einkäufe oder Ausflüge nutzt, der ist mit Carsharing günstiger und platzsparender unterwegs“, rechnet er vor. Wenn Teilen zur Normalität werde, sei für die Verkehrswende viel gewonnen.

Mit ihrem Angebot sieht sich die Stadt auf einem guten Weg. „Schon jetzt haben wir mit 26 Carsharing-Fahrzeugen das größte Angebot unter allen Mittelstädten in Nordrhein-Westfalen“, sagt Bergen. In einem Jahr sollen es doppelt so viele Wagen an insgesamt 31 Stationen werden. Zum Vergleich: Sankt Augustin bietet aktuell acht Carsharing-Fahrzeuge an drei Stationen an. Aber, so erklärt die Verwaltung auf Nachfrage, auch hier soll das Angebot in den kommenden Jahren deutlich erhöht werden. Zudem gibt es in Sankt Augustin schon jetzt eine Mobilitätsstation, 23 Stationen mit 75 Leihrädern und insgesamt 300 E-Leihroller.

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