Pfarrsaal der Pfarrei Sankt Maria Königin Christoph Dörr stellte sein Buch "Muscheln für Mutti" vor

SANKT AUGUSTIN · Christoph Dörr stellt im Pfarrsaal sein Buch "Muscheln für Mutti" in einer Mischung aus Comedy und Lesung vor

 Literatur als Familiensache: Autor Christoph Dörr und seine Mutter Ursula Dörr.

Literatur als Familiensache: Autor Christoph Dörr und seine Mutter Ursula Dörr.

Foto: Holger Arndt

Die Lesung aus seinem Debütroman "Muscheln für Mutti" im Pfarrsaal der Pfarrei Sankt Maria Königin war für Christoph Dörr am Mittwochabend ein Heimspiel. Als ehemaliger Messdiener dort kannte er viele der Zuhörer zwar nicht mehr mit Namen, aber immer noch angesichts, und "der Christoph" wurde natürlich herzlich empfangen.

Unter den überwiegend weiblichen Besuchern des Abends saß auch eine Person, die - wenn auch passiv - wesentlichen Einfluss auf eine der Hauptfiguren in Dörrs Story genommen hat: Ursula Dörr, die Mutter des Autors. Selbstverständlich kannte sie das Erstlingswerk ihres Sohnes und ist stolz auf ihn.

Bekannte und Freunde, die das Buch ebenfalls schon gelesen haben, bestätigten ihr durchaus Charakterzüge von "Mutti". "Aber was die Fürsorge betrifft, hat er leicht übertrieben", sagt sie und ergänzt: "Ich wollte nie ein Muttersöhnchen."

Praktikant beim General-Anzeiger

Die Reise, die Dörr in seiner "Familiensaga" beschreibt, hat es tatsächlich gegeben, allerdings nicht in der aberwitzigen Weise, wie der Fernsehredakteur und Autor verschiedener Unterhaltungsformate von RTL, zweifacher Fernsehpreisträger und Comedian, der seine Karriere als Praktikant beim General-Anzeiger begann, sie beschreibt.

Die fiktive Erzählung beginnt damit, dass die Freundin des Romanhelden Andi Schluss mit ihm macht. "Du erreichst mich emotional nicht mehr", lautet die lapidare Begründung. Kim, so heißt sie, ist der Typ Frau, der einen begehbaren Werkzeugkasten einem ebensolchen Kleiderschrank vorzieht und beim Kennenlernen vor zwei Jahren zu Andi sagte: "Dich sauf ich mir schön".

Der Verlassene versteht die Welt nicht mehr und will eine lange mit Kim zusammen geplante Asienreise stornieren. Als er das nach einem nächtlichen "Kummersaufen" Mutti am Telefon erzählt, hat die eine glorreiche Idee. Sie fährt anstelle von Kim mit und lädt zu allem Überfluss auch noch zwei Schwestern von Andi ein, sie und den Verlassenen zu begleiten, um ihn aufzumuntern. Andi, der eigentlich nur seine Ruhe will, ist natürlich begeistert ...

Christoph Dörr schaffte eine sehr persönliche, fast familiäre Atmosphäre, indem er seine Lesung immer wieder unterbrach und das Gespräch mit den Zuhörern suchte.

Er erinnerte an seine Kindheitserlebnisse mit den Eltern und wollte wissen, ob andere die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Hatten sie. Denn wer musste sich beispielsweise den Satz "Es ist nur zu deinem Besten" früher nicht anhören? Ein höchst vergnüglicher Abend, an dem Schriftsteller und Comedian gleichberechtigt zum Zug kamen.

Info

Christoph Dörr: "Muscheln für Mutti", Blanvalet Verlag, 384 Seiten, 12,99 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort