Umgang mit Corona an Schulen Siegburger Gymnasien wollen vorerst keine Raumluftanlagen

Siegburg · Die Politik war sich bei ihrer Entscheidung, alle Siegburger Grundschulen sowie die beiden Gymnasien mit Raumluftanlagen auszustatten, einig. Anno-Gymnasium und Gymnasium Alleestraße haben sich gegen den sofortigen Beginn der umfangreichen Baumaßnahmen ausgesprochen.

 Das Anno-Gymnasium (Foto) und auch das Gymnasium Alleestraße möchten momentan auf den Einbau von Lüftungsanlagen verzichten.

Das Anno-Gymnasium (Foto) und auch das Gymnasium Alleestraße möchten momentan auf den Einbau von Lüftungsanlagen verzichten.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Entscheidung war kurz vor dem Jahreswechsel einstimmig im Siegburger Rat gefallen: Alle Siegburger Grundschulen sowie die beiden Gymnasien sollen zum Schutz vor Corona mit Raumluftanlagen ausgestattet werden. Dabei setzt die Verwaltung auf Fördermittel des Bundes. Jetzt haben sich allerdings Schüler, Lehrer, Eltern und Schulleitungen der Gymnasien zu Wort gemeldet: In ihren Stellungnahmen für den Bau- und Sanierungsausschuss teilen Anno-Gymnasium und Gymnasium Alleestraße mit, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt keine großen Lüftungsanlagen einbauen lassen wollen. Das Gremium folgte ihrem Willen.

Beide Schulkonferenzen halten mit Blick auf die coronabedingten Einschränkungen und Beeinträchtigungen der vergangenen zweieinhalb Jahre solch umfangreichen Bauarbeiten an den Schulgebäuden momentan für unzumutbar. Es sei wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler nun wieder einen ruhigen, normalen und geordneten Schulalltag erleben können. „Durch die regelmäßige Lüftung der Klassenräume und die seitens des Schulträgers angeschafften Corona Ampeln ist es gelungen, das Infektionsgeschehen im schulischen Raum gering zu halten“, schreibt etwa das Gymnasium Alleestraße.

Das Anno-Gymnasium verweist auf die ohnehin in naher Zukunft anstehende energetische Sanierung seines Alttrakts und einen größeren Raumbedarf in Folge des Wechsels von G8 zu G9. Es plädiert daher für eine ganzheitliche und langfristige Planung. Die fordert auch das Gymnasium Alleestraße, das befürchtet, dass die aktuell geplante Anlage „das Gesicht unseres denkmalgeschützten Schulgebäudes nachhaltig verändern“ würde. Langfristig sind indes beide Schulen an einer nachhaltigen Lösung interessiert, die auch neuesten energetischen Vorgaben und Erkenntnissen genügt.

Die Stadt hatte bereits eine Förderzusage für beide Anlagen erhalten, allerdings geknüpft an die Bedingung, dass diese binnen eines Jahres eingebaut werden müssen. Eine Frist, die Schuldezernent und Kämmerer Andreas Mast nicht zu erfüllen sieht, wie er in der Ausschusssitzung noch einmal hervorhob. Bei den Grundschulen ist die Verwaltung schon einen Schritt weiter, und setzt die Planung je nach Schule unterschiedlicher Anlagen nun nach einstimmigen politischen Beschluss fort. Allerdings sucht die Stadt nun noch einmal das Gespräch mit den Schulleitungen – um ihnen zu erläutern, was mit den Arbeiten auf sie zukomme, wie Mast vorschlug. „Sinnvoll“ nannte Michael Keller (SPD) die Idee. Schließlich könne man nicht am Willen von Schülern, Lehrern und Eltern vorbeiplanen. Entsetzt zeigte sich hingegen Raymund Schoen (Linke): „Wir können doch nicht so tun, als wäre die Corona-Pandemie vorbei.“

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