Corona im Rhein-Sieg-Kreis Landrat will die Erfassung der einzelnen Corona-Fälle einstellen

Rhein-Sieg-Kreis · Mit dem Infektionsgeschehen nimmt auch die Zahl der Corona-Fälle im Kreis zu, die nicht mehr zeitnah erfasst werden. Landrat Sebastian Schuster hat deshalb zusammen mit anderen Verwaltungsspitzen das Land gebeten, die Einzelfallerfassung einzustellen.

 Immer mehr Corona-Tests sind positiv.

Immer mehr Corona-Tests sind positiv.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Die Zahl der Corona-Infektionen im Rhein-Sieg-Kreis nimmt stetig zu. Mit ihr wächst auch die Zahl der Fälle, die noch auf ihre Erfassung warten. „Alle Zahlen sind nur mit Vorsicht zu behandeln“, mahnte Landrat Sebastian Schuster deshalb bei der wöchentlichen Pressekonferenz zur Corona-Lage im Kreis. Einen Rückstand von 7200 nicht erfassten Ergebnissen von PCR-Tests habe der Kreis derzeit, so Schuster, in der vergangenen Woche seien es 3600 gewesen. Gestiegen ist auch die Zahl der Schnelltest-Ergebnisse, die auf die Erfassung warten: von 30.000 auf 37.000.

Dieser Überhang wird voraussichtlich noch größer werden, denn ab der kommenden Woche wird die Bundeswehr ihre Unterstützung im Kreis-Gesundheitsamt reduzieren. Bislang helfen dort 26 Soldaten bei der Kontakterfassung aus, ab der nächsten Woche sind nur noch fünf Bundeswehrangehörige im Kreishaus im Einsatz.

Gemeinsam mit weiteren Landräten und Bürgermeistern aus Nordrhein-Westfalen hat Schuster das Land gebeten, die Kompletterfassung der Einzelfälle einzustellen. Nach dem Vorbild des Umgangs mit der Influenza sollen ihrer Forderung nach die Zahlen aus ausgewählten Praxen hochgerechnet werden, um ein realistisches Bild der Corona-Verbreitung zu erhalten. Bislang gibt es auf dieses Schreiben allerdings noch keine Reaktion vom Land.

50 Mitarbeiter erfassen Corona-Fälle

Gesundheitsamtsleiterin Kirsten Hasper machte darauf aufmerksam, dass der Kreis neben der Erfassung der Fälle auch ein besonderes Augenmerk auf die vulnerablen Gruppen, insbesondere die älteren Menschen, habe. „Wir begleiten die Einrichtungen so gut wie möglich“, sagte Hasper. Nach den vorhandenen Zahlen sind derzeit in der Altersgruppe ab 60 deutlich weniger Menschen infiziert als im Durchschnitt. Am höchsten liege die Infektionsrate bei Zehn- bis 30-Jährigen, so Schuster.

Insgesamt sind 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Erfassung der einzelnen Corona-Infektionen eingebunden. Dazu kämen noch zwei weitere, personalintensive Baustellen, beschrieb der Landrat die Gesamtlage: Zum einen sei das der Stab für den Wiederaufbau nach der Flut, zum anderen binde die Registrierung der Flüchtlinge aus der Ukraine viel Personal.

Davon abgesehen geht die aktuelle Infektionswelle auch am Kreishaus nicht spurlos vorüber. Zwar können rund zwei Drittel der Arbeitsplätze ins Homeoffice verlegt werden, sodass die Mitarbeiter auch aus der Quarantäne arbeiten können, aber Covid-19 führt auch hier zu einem erhöhten Krankenstand. Bei Feuerwehr und Rettungsdiensten dagegen ebbt die Infektionswelle gerade wieder etwas ab. „Wir hatten schon mehr Infizierte“, so Ingo Freier, Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz im Kreis.

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