Impfportal ab Freitag erweitert Neue Impfmöglichkeiten für chronisch Kranke im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Das Impfen im Rhein-Sieg-Kreis nimmt allmählich Fahrt auf. Nun können auch Fachärzte ihre Patienten versorgen. Und auch die Kommunen bereiten sich auf darauf vor, dass es bald mehr Impfstoff gibt.

 Das Impfzentrum des Rhein-Sieg-Kreises.

Das Impfzentrum des Rhein-Sieg-Kreises.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Impfung chronisch erkrankter Personen der Priorität 2 im Rhein-Sieg-Kreis hat „deutlich an Fahrt aufgenommen“. Wie die für die Koordinierung der Impfungen im Kreis zuständige Ärztin und regionale Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Jacqueline Hiepler, auf Anfrage mitteilte, sind auch Fachärzte in die Impfungen eingebunden. Kardiologen, Gynäkologen, Orthopäden oder Hals-, Nasen- und Ohrenärzte seien bereits in der zweiten Woche dabei, Patienten mit Vorerkrankungen zu impfen. Auch Kinderärzte seien eingebunden, um Eltern von chronisch kranken Kindern zu immunisieren.

Dazu teilte der Rhein-Sieg-Kreis mit, dass chronisch erkrankte Personen der Priorität 2 ab Freitag, 30. April, über die Buchungsportale der Kassenärztlichen Vereinigung Termine für eine Immunisierung in den Impfzentren vereinbaren können. Das habe das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) entschieden, weil den Praxen immer noch nur begrenzte Impfkontingente zustünden. Das MAGS wolle diese für einen Übergangszeitraum unterstützen und werde zu diesem Zweck die Buchungsportale der KV (www.116117.de oder telefonisch unter 0800 116 117 01) erweitern.

Wie der Berechtigungsnachweis bei der Terminbuchung erbracht werden soll, konnte am Mittwoch niemand beim Kreis oder der KV in Düsseldorf mitteilen. Nach Auskunft des Ministeriums soll der Nachweis einer Vorerkrankung über „eine formlose Bescheinigung des Arztes“ erfolgen, die zum Impftermin mitzubringen sei. Dabei wird die Zugehörigkeit zur impfberechtigten Personengruppe nach Coronavirus-Impfverordnung (§ 3 Abs. 1 Nr. 2 a - j) bescheinigt – diese Fälle bedürfen keiner konkreten Diagnose.

Impfkapazitäten in den Kommunen: Unterdessen laufen in den Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises die Vorbereitungen, um die Impfquote bei genügend Vakzinen zu steigern. Wie berichtet, stehen die Standortbeauftragten der Hausarztpraxen dazu in engen Absprachen mit den Städten und Gemeinden. „Es gibt einzelne Kolleginnen und Kollegen, die weiterhin in ihren eigenen Räumlichkeiten impfen wollen, aber besonders in ländlichen Räumen ist die Nachfrage nach ausgegliederten Impfstraßen hoch“, sagte Hiepler. Die Stadt Hennef nimmt eine Vorreiterrolle ein und ist schon so weit, dass sogar ein Testlauf erfolgreich absolviert werden konnte.

Die Stadt stellt den Ärztinnen und Ärzten die Meys Fabrik als erweiterte Praxisräume zur Verfügung, teilte Stadtsprecher Dominique Müller-Grote auf Anfrage mit. Dazu haben städtische Mitarbeiter acht Impfkabinen im Foyer eingerichtet und im hinteren Teil des Saales einen Eingangs- und Anmeldungsbereich abgetrennt, außerdem mit Schildern und Flatterbändern eine Wegeführung definiert. „Der Saal der Meys Fabrik bietet genügend Raum für die Warte- und Beobachtungszeit nach der Impfung“, so Müller-Grote.

1000 Impfungen pro Tag in der Meys Fabrik möglich

Die Organisation habe die Abteilung für Zivil- und Bevölkerungsschutz übernommen, die städtische IT-Abteilung zudem ein zentrales Programm zur Terminvergabe bereitgestellt. Arztpraxen können in Abstimmung mit der Stadt und der Kassenärztlichen Vereinigung die Kabinen nutzen und ihre Patienten dort impfen – auch mehrere Praxen parallel. „Auf diese Weise stellen die Praxisräumlichkeiten der Hausärzte keine Begrenzung mehr dar. An einem Arbeitstag wären in der Meys Fabrik bis zu 1000 Impfungen möglich“, sagte Bürgermeister Mario Dahm.

Impftermine können allerdings weiter nur über die Arztpraxen und nicht bei der Stadtverwaltung gemacht werden. Ab Mai soll der Betrieb in der Meys Fabrik tageweise losgehen.„Die Corona-Pandemie fordert uns alle und bringt uns dazu, auch unkonventionelle Wege zu gehen. Mit dem Angebot in der Meys Fabrik wollen wir die Ärztinnen und Ärzte schnell und unkompliziert bei ihrer Arbeit und dieser zentralen Herausforderung unterstützen, um so schnell wie möglich zur Normalität zurückzukehren“, so Dahm.

Bad Honnef, Sankt Augustin und Siegburg bereiten sich vor

Die Stadt Bad Honnef ist einem Sprecher zufolge noch dabei, zu sondieren, an welchem Ort kurzfristig ein entsprechendes dezentrales Angebot einer Impfstraße eingerichtet werden kann. Ähnlich sieht es Stadtsprecher Jan Gerull zufolge in Siegburg aus.

Eine Sprecherin der Stadt Sankt Augustin bestätigte, dass sie den örtlichen Praxen größere Räume zur Verfügung stellen wolle, betonte aber, dass diese „formell erweiterte Räumlichkeiten der Arztpraxis sind und nicht etwa ein städtisches Impfzentrum. Wir beginnen zeitnah mit einem ersten Pilot-Projekt“, sagte sie. Nach GA-Informationen soll dies in Buisdorf sein.

Die Stadt Meckenheim wiederum ist Pressesprecherin Marion Lübbehüsen zufolge mit dem Standortbeauftragten der Kassenärztlichen Vereinigung und den Hausärzten im Gespräch und könnte die Örtlichkeit „Im Ruhrfeld 16“ anbieten, wo bereits ein linksrheinisches Impfzentrum im Gespräch war.

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