Corona-Situation im Rhein-Sieg-Kreis Priorisierung von Novavax-Impfstoff ist aufgehoben

Rhein-Sieg-Kreis · Der neue Totimpfstoff Nuvaxovid von Novavax darf dem Land NRW zufolge nun an alle Personengruppen verimpft werden. Der Rhein-Sieg-Kreis hat das schon in die Wege geleitet. Die Inzidenz im Kreis geht weiter leicht zurück.

 Der große Ansturm auf den neuen Impfstoff blieb bislang aus. Er wurde jetzt für alle über 18-Jährige freigegeben.

Der große Ansturm auf den neuen Impfstoff blieb bislang aus. Er wurde jetzt für alle über 18-Jährige freigegeben.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Der große Ansturm auf den neuen Covid-Impfstoff bleibt im Rhein-Sieg-Kreis aus. Von rund 5200 Impfdosen sind in den vergangenen zwei Tagen knapp über hundert Spritzen verimpft worden, sagte Ingo Freier, Leiter des Amts für Bevölkerungsschutz: 88 Im Impfzentrum Sankt Augustin, 15 in Meckenheim. Insgesamt gebe es gerademal rund 200 Nachfragen. Der Kreis sei zurzeit im Austausch mit der Kassenärztlichen Vereinigung, um den Impfstoff jetzt auch breiter als ursprünglich vorgesehen freizugeben. Mit dem 22. Impferlass hat das Land NRW am Dienstag die priorisierte Vergabe von Nuvaxovid des Herstellers Novavax an Mitarbeitende, die der einrichtungsbezogenen Impfpflicht unterliegen, oder Menschen mit mRNA-Unverträglichkeit aufgehoben, so Freier am Donnerstag bei der wöchentlichen Videokonferenz des Kreises zur Corona-Lage in der Region.

 Daher können ab sofort alle Personen ab 18 Jahren eine Impfung mit dem Novavax-Impfstoff erhalten. Der Impfstoff stehe nun auch den mobilen Impfteams zur Verfügung und werde ebenfalls niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern zur Verfügung gestellt, sagte Freier. Der Impfstoff war zunächst nur an die Gesundheitsämter ausgeliefert worden und wurde zu 75 Prozent für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pflege- und medizinischen Einrichtungen vorbehalten. Weitere 20 Prozent war für Kliniken bestimmt und lediglich fünf Prozent für die allgemeine Bevölkerung freigegeben.

 Allgemeine Impfmüdigkeit

Der sogenannte Totimpfstoff gegen das Coronavirus ist ein Proteinimpfstoff, der Coronavirus-ähnliche Partikel enthält und das Immunsystem anregt, Abwehrstoffe zu bilden. Er enthält keine Erbinformationen wie die mRNA-Impfstoffe. Bislang ging man daher davon aus, mit ihm auch jene Impfverweigerer zu erreichen, die einen mRNA-Impfstoff von Biontech oder Moderna ablehnten. „Ich glaube nicht, dass man diese Impfverweigerer mit weiteren Maßnahmen erreicht – auch nicht mit einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht“, meinte Landrat Sebastian Schuster.

 Die allgemeine Impfmüdigkeit führt Schuster auch darauf zurück, dass eine Infektion mit der Omikron-Variante überwiegend „nicht so gravierend“ verlaufe. Dem gegenüber stehe die nach wie vor hohe Zahl an Neuinfektionen. Auch wenn die Inzidenz im Rhein-Sieg-Kreis aktuell leicht zurückgeht auf 830,3, könne man noch nicht von einer Entwarnung sprechen. Dennoch: Die Inzidenzen sinken bei den Jüngeren, besonders stark bei den Null- bis Fünfjährigen: von zuletzt fast 1600 auf 1067,6. Bei den Zehn- bis 19-Jährigen liegt die Inzidenz zurzeit bei 1000,5, bei den 20- bis 29-Jährigen bei 1067,6. Bei der älteren Generation stagniere der Inzidenzwert. Die Hospitalisierungsrate ist indes mit 6,32 immer noch sehr hoch.

 Neue Schnittstelle zur Erfassung von Befunden

Die Arbeit im Gesundheitsamt laufe daher immer noch auf Hochtouren, sagte Kerstin Hasper, Leiterin des Gesundheitsamts. „Wir sind immer noch auf die Unterstützung der Bundeswehr angewiesen“, sagte sie. Letztlich habe sich ja auch an der Rechtslage nichts geändert: Die Infektionen sind immer noch „feststellungspflichtig“, Betroffene müssen sich in Quarantäne begeben. Unterdessen befinde sich die Aktivierung einer Schnittstelle zur besseren Erfassung von positiven Befunden aus den mehr als 300 Teststellen im Kreis auf der Zielgeraden. Ein Probelauf mit ausgesuchten Teststellen sei gelaufen. Die daraus gezogenen Verbesserungsschlüsse würden derzeit eingearbeitet. Dabei gehe es vornehmlich um ein „Nachschärfen“ bei den Formularen, um Dubletten bei den Befunden optimaler abzugleichen.

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