Arbeit in Corona-Zeiten So laufen die Kontrollen beim Siegburger Ordnungsamt

Siegburg · Die Siegburger Beamten sorgen zwischen Diskoparkplatz und Wahnbachtalsperre für die Einhaltung der Corona-Schutz-Verordnung. Die meisten, jedoch nicht alle, zeigen sich einsichtig: Ein Blick auf die Arbeit von einer Nacht.

 Hinter der Diskothek am früheren Phrix-Gelände haben sich mehrer Personen versammelt und werden von den Ordnungsamtsmitarbeitern überprüft. Ihnen droht ein Bußgeld in Höhe von 200 Euro.

Hinter der Diskothek am früheren Phrix-Gelände haben sich mehrer Personen versammelt und werden von den Ordnungsamtsmitarbeitern überprüft. Ihnen droht ein Bußgeld in Höhe von 200 Euro.

Foto: Peter Kölschbach

Das Wochenende und sommerliche Temperaturen erweisen sich für die Ordnungsamtsmitarbeiter der Städte und Gemeinden aktuell als besondere Stressfaktoren. Denn beides hat für die Menschen einen starken Aufforderungscharakter, sich an schönen und gemütlichen Plätzen zu treffen. Das ist aber angesichts der Ansteckungsgefahr durch das Cornonavirus durchgehend verboten. Bekanntlich dürfen sich nur Mitglieder eines Haushaltes an einem Ort aufhalten, oder zwei Einzelpersonen, die auf Mindestabstand bleiben. Versammeln sich mehr Menschen, dann kostet das jeden von ihnen 200 Euro.

Am Samstagabend war Siegburgs Co-Dezernentin für Ordnungsamtsangelegenheiten, Ursula Thiel, mit ihren beiden Teams der Stadtverwaltung unterwegs, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Von 16 bis 24 Uhr war sie dabei, als die vier Ordnungsamtsmitarbeiter mit einem Pkw und einem Bus die sensiblen Orte in der Stadt anfuhren.

Ihr Gesamtfazit: „Die Menschen halten sich in der ganz großen Mehrheit verantwortungsvoll an die geltenden Regelungen. Das ist gut so! Wir beobachten jedoch Einzelfälle. Diesen gehen wir konsequent nach. Dazu ist unser Ordnungsamt sehr engagiert und mit verstärkter Präsenz unterwegs.“

Unerlaubtes Treffen an abgelegenen Plätzen

Tatsächlich hat die Siegburger Stadtverwaltung 30 Mitarbeiter anderer Abteilungen dem Ordnungsamt zugewiesen. Die gehen in Zivil auf Beobachtungsstreife und ziehen im Bedarfsfall die hauptamtlichen Kollegen hinzu, weil die im Zweifel mehr Erfahrung im Umgang mit konfliktträchtigen Situationen haben.

Am Samstagabend fuhren die Ordnungshüter samt Chefin die bekannten Plätze ab, an denen sich regelmäßig Menschen versammeln. Das sind oft Schulhöfe, Spielplätze, das Gelände rund um den Michaelsberg, das Siegufer, aber auch die Wahnbachtalsperre. Wer sich trotz Verbotes treffen will, ist in der Regel schon sehr geschickt, einen abgelegenen Platz zu finden.

An der Diskothek am ehemaligen Phrix-Gelände trafen die Ordnungsämtler auf mehrere Gruppen, unter anderem sechs Personen, die sich um ein Auto gruppiert hatten. Einer hatte schon eine Woche zuvor in Troisdorf ein Bußgeld von 200 Euro zahlen müssen. Auch an einem Aussichtspunkt auf die Wahnbachtalsperre hatten sich mehr als zwei Personen versammelt. Ihnen droht ebenfalls eine empfindliche Geldbuße. Ein Hinweis der Polizei auf ein unerlaubtes Grillfest erwies sich als Falschmeldung. Ein älteres Ehepaar hatte sich im Garten Würstchen gebraten. Um kurz vor 24 Uhr wurde die Streife dann noch zu einer Ruhestörung an der Breite Straße gerufen. Ein Pärchen beschallte mit lauter Musik vom Balkon aus die ganze Straße, war aber uneinsichtig.

Angelparty am Siegufer

Bereits am Samstagmorgen um 4 Uhr mussten Polizeibeamte in die Siegniederung bei Buisdorf ausrücken. Zeugen hatte von einer Feier am Siegufer berichtet. Die Beamten trafen auf vier junge Männer zwischen 17 und 21 Jahren aus Sankt Augustin und Siegburg. Sie hatte sich ein Zelt aufgebaut und angelten am Fluss. Dabei grillten und tranken sie. Laut Polizei reagierten sie uneinsichtig und provokativ. Sie mussten auf Anweisung der Polizei das Zeltlager abbrechen und den Platz aufräumen. Sie erhielten Platzverweise. Gegen alle Beteiligten wurden Verfahren wegen Verstößen gegen die Corona-Schutz-Verordnung und Bestimmungen zum Landschaftsschutz eingeleitet. Der Minderjährige wurde nach Hause zu seinen Eltern gebracht.

„Die meisten Menschen sind einsicht, wenn sie angesprochen werden, manch einer entschuldigt sich, einige sagen, sie hätten gar nicht gewusst, dass es verboten ist, sich mit mehreren zu treffen“, so Thiel. Gerade jüngere Menschen fühlten sich von der Coronagefahr weniger betroffen, weil sie nicht zur Risikogruppe gehörten. Sie seien sich manchmal ihrer Verantwortung insbesondere gegenüber Älteren nicht bewusst und dass sie als Krankheitsüberträger ohne Symptome ihre Eltern und Großeltern gefährden könnten.

Wer sich über Corona informieren will, kann die Kreisverwaltung erreichen. Das Bürgertelefon des Rhein-Sieg-Kreises ist zwischen 8 und 18 Uhr, und am Wochenende zwischen 10 und 16 Uhr, zu erreichen unter 02241/13 33 33. Weitere Infos gibt es unter 02241/13-38 50.

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