Rhein-Sieg-Kreis informiert Husten und Fieber reichen jetzt als Kriterien für einen Corona-Test

Siegburg · Es gelten neue Kriterien für Corona-Tests. Getestet werden können nun alle Menschen mit Atemwegserkrankungen – unabhängig davon, ob sie Kontakt zu einem Infizierten hatten. Im Rhein-Sieg-Kreis gibt es aktuell 490 nachgewiesene Infektionen.

 Eine Arzthelferin in Schutzausrüstung hält einen Abstrichtest auf das Coronavirus Sars-Cov-2 in ihren Händen. Künftig sollen auch im Rhein-Sieg-Kreis mehr Menschen getestet werden.

Eine Arzthelferin in Schutzausrüstung hält einen Abstrichtest auf das Coronavirus Sars-Cov-2 in ihren Händen. Künftig sollen auch im Rhein-Sieg-Kreis mehr Menschen getestet werden.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Mehr Tests auf das Coronavirus sollen dafür sorgen, dass in Zukunft kein Infektionsherd mehr unentdeckt bleibt. Diese Vorgabe aus dem Bundesinnenministerium wird auch im Rhein-Sieg-Kreis umgesetzt, betonte Landrat Sebastian Schuster bei der täglichen Pressekonferenz zum Stand der Corona-Krise im Kreis.

Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin habe die Testkriterien bereits zu Beginn der Woche geändert, berichtete Rainer Meilicke, der Leiter des Kreisgesundheitsamts. Getestet werden sollen nun alle Menschen mit Atemwegserkrankungen, der bewusste Kontakt zu einem Infizierten ist keine Voraussetzung mehr. Vorrangig sollen auch diejenigen getestet werden, die in kritischer Infrastruktur arbeiten. Neben medizinischem Personal zählen dazu beispielsweise Verkäuferinnen, Polizisten, Apotheker, Busfahrer und Erzieherinnen.

„Bis Montagmorgen wissen alle niedergelassenen Ärzte mit Kassenzulassung darüber Bescheid“, sagte Meilicke. Ohne eine Überweisung vom Hausarzt oder eine Aufforderung des Gesundheitsamts wird nach wie vor nicht getestet. Da der Rhein-Sieg-Kreis einer der ersten Kreise in Nordrhein-Westfalen mit einem funktionierenden Testsystem gewesen sei, würden die Kapazitäten für den zu erwartenden Ansturm ausreichen, so der Gesundheitsamtsleiter.

Auf rund 200.000 Tests täglich sollen die Kapazitäten im gesamten Bundesgebiet ausgeweitet werden. Dafür rüsten auch bisher nicht einbezogene Labore auf: das Landesveterinäramt beispielsweise baut gerade dafür um. Verwendet wird auch weiterhin der gängige PCR-Test, bei dem ein Abstrich aus dem Rachen oder der Nase genommen wird. Die bereits öffentlich diskutierten Schnelltests hält Meilicke für unzuverlässig. Ebenso seien die Antikörper-Tests – getestet wird damit, ob sich der Körper gegen das Virus gewehrt hat – derzeit noch nicht hilfreich.

Der Gesundheitsamtsleiter erwartet außerdem, dass ab der kommenden Woche die Einflüsse des Kontakt- und Versammlungsverbots auf die Zahl der Neuinfizierten deutlich messbar würden. Schon derzeit nehmen die nachgewiesenen Infektionen im Rhein-Sieg-Kreis ebenso wie im gesamten Regierungsbezirk Köln moderater zu als im restlichen Bundesgebiet. Dass die Steigerung hier nicht mehr exponentiell sei, bezeichnete Meilicke allerdings vorsichtig als „eine Frage der unterschiedlichen Statistiken“.

490 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus meldete der Kreis am Freitagnachmittag, mehr als 2000 Menschen befinden sich in häuslicher Quarantäne, zwei sind an Covid-19 gestorben, 24 Menschen sind inzwischen offiziell von der Infektion genesen.

7526 Masken für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen

Neben den Tests soll auch das Schutzmaterial weiter aufgestockt werden. Erfreut meldete Rainer Dahm, Leiter des Amts für Bevölkerungsschutz, dass den Kreis 7526 Schutzmasken erreicht hätten, die nun auf Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen aufgeteilt würden. Trotz des weltweiten Mangels an Schutzmaterial ist Dahm zuversichtlich, dass der Kreis bereits in der kommenden Woche noch mehr Masken erhalten wird. „Wir haben gute Chancen, an weiteres Material zu kommen“, sagte Dahm. Zur Diskussion um die Aufforderung des Stadtdirektors Wolfgang Fuchs an die Bonner, Verstöße gegen das Kontaktverbot zu melden, meinte der Landrat, dass so etwas im Rhein-Sieg-Kreis glücklicherweise in die Verantwortung der Kommunen falle.

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