Neue Corona-Fälle Rhein-Sieg-Kreis plant zusätzliches Testzentrum in Siegburg

Rhein-Sieg-Kreis · Neue Fälle in Rheinbach und Königswinter, mehr Menschen in Quarantäne: Der Kreis will ein weiteres Testzentrum einrichten. Währenddessen macht die Pressestelle keine detaillierten Angaben mehr zu Corona-Fällen in Schulen und Kitas.

 Landrat Sebastian Schuster

Landrat Sebastian Schuster

Foto: Meike Böschemeyer

Aktuell steigt im Rhein-Sieg-Kreis vor allem die Zahl der Personen, die als enge Kontaktpersonen in Quarantäne müssen. „Das hängt mit dem veränderten Ausbruchsgeschehen zusammen“, erklärte Landrat Sebastian Schuster am Donnerstag bei der Telefonpressekonferenz des Kreises. Bei Corona-Fällen in Schulen und Kitas habe das Kreisgesundheitsamt sehr viele Kontaktpersonen nachzuverfolgen.

Konkrete Angaben dazu, welche Schulen und Kitas aktuell betroffen sind, macht die Kreispressestelle mit Verweis auf den Datenschutz nicht mehr. Laut Pressesprecherin Rita Lorenz werden auch keine Medienanfragen zu konkreten Einrichtungen mehr bestätigt. Anlass ist, dass ein Medium identifizierend über einen mit Sars-CoV-2 infizierten Kita-Mitarbeiter berichtet hatte, der daraufhin massiv angefeindet wurde. Der Kreis folgt laut Lorenz außerdem dem Hinweis des Datenschutzbeauftragten des Bundes, wonach betroffene Personen besonders zu schützen sind. Ob ein Corona-Fall in einer Einrichtung kommuniziert wird, liegt jetzt im Ermessen des jeweiligen Trägers.

Eine Mitarbeiterin des Seniorenzentrums Sankt Katharina in der Königswinterer Altstadt ist positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden. Das bestätigte Ronald Buchmann von der Geschäftsbereichsleitung der GFO Altenhilfe, die Trägerin der Einrichtung ist. Die Mitarbeiterin sei am Sonntag für kurze Zeit im Seniorenzentrum gewesen und habe zu diesem Zeitpunkt keine Symptome verspürt. Am Freitag werden alle Mitarbeiter und Bewohner des Seniorenzentrums, das über 80 Plätze in der stationären Versorgung und 16 Seniorenwohnungen verfügt, getestet. Das Ergebnis liegt laut Buchmann 36 bis 48 Stunden später vor.

Kontaktpersonenverfolgung funktioniert

Die Kontaktpersonenverfolgung in den Schulen und Kitas klappt laut Ralf Thomas, Leiter der Covid-19-Fachstelle beim Kreis, weitgehend gut. Die meisten Einrichtungen hätten Kontaktlisten erstellt, die dann bei Bedarf schnell aktualisiert werden könnten. „Es gibt zurzeit eine Vielzahl von Einzelfällen in Kitas. Das war auch nicht anders zu erwarten“, sagte Thomas. Die Testkampagne des Landes für Erzieherinnen und Erzieher greife nur bedingt.

Die „Einträger“ sind oft weitere Personen, für die es keine präventiven Tests gibt. Thomas rief die Bürger dazu auf, sich weiterhin sorgfältig an Hygienemaßnahmen, Maskenpflicht und Abstandsregeln zu halten und so die Verbreitung des Virus einzudämmen.

Corona-Fall an Kita in Rheinbach

Einen weiteren Fall gibt es in der Kindertagesstätte Liebfrauenwiese in Rheinbach, wie Reiner Lützen, Verwaltungsleiter der Katholischen Kirchengemeinde Sankt Martin auf Anfrage bestätigte. Seit Donnerstagnachmittag seien alle Kinder und Erzieherinnen auf das Virus getestet.

Am Dienstag war in der Kita ein positiver Corona-Fall aufgetaucht, berichtet Lützen. „Wir haben das Gesundheitsamt informiert, das daraufhin alle 79 Kinder und 16 Mitarbeiterinnen unter Quarantäne gestellt hat.“ Seit Mittwoch sei die Kita für den Normalbetrieb geschlossen.

Im Gebäude an der Straße Lurheck hat eine Arztpraxis laut dem Verwaltungschef in den vergangenen Tagen Corona-Tests durchgeführt. Die Erzieherinnen seien am Mittwoch an der Reihe gewesen, am Donnerstag folgten die Kinder auf freiwilliger Basis. Teilweise hätten Eltern ihre Kinder auch bei Hausärzten testen lassen. Mit Ergebnissen sei nach Aussage der Praxis bis Dienstag zu rechnen, berichtete Lützen. Die Quarantäne gelte zunächst bis Freitag, 4. September. „Wenn alles gut läuft, öffnen wir am 7. September wieder. Bei positiven Corona-Tests wird das Gesundheitsamt die Situation neu einschätzen“, sagte Lützen.

Kreis: Situation „sehr virulent“

Nach wie vor bezeichnet der Kreis die Situation als „sehr virulent“, auch wenn es nur in Bornheim, Siegburg und Troisdorf zweistellige Infektionszahlen gibt. Aktuell ist deshalb ein zusätzliches Abstrichzentrum des Kreises in Siegburg in Planung. Wie berichtet, wird in Rheinbach das Abstrichzentrum am Stadion neu aufgebaut. Die provisorische „Drive-In“-Teststelle auf dem Parkplatz von XXXLutz in Hennef soll nicht wieder in Betrieb gehen. Stattdessen plant der Kreis in Zusammenarbeit mit DRK und Maltesern einen neuen Standort in Siegburg, wo die Abstrichteams witterungsgeschützt arbeiten können. Die neue Teststelle soll die Praxis der Kassenärztlichen Vereinigung am Helios-Klinikum entlasten.

Die SPD-Kreistagsfraktion machte die Testkapazitäten am Mittwoch zum Wahlkampfthema, sie hat ebenso wie CDU und Grüne einen Antrag zur Ausweitung der Testkapazitäten gestellt. Durch die Nähe zur Verwaltung hätten CDU und Grüne einen Wissenvorsprung erhalten, der auch die Chancen ihres Antrags erhöhe, meint die SPD. Dem widerspricht Landrat Schuster: „Beide Anträge befinden sich in der Bearbeitungen, und ich habe mit den Fraktionsvorsitzenden abgesprochen, daraus eine gemeinsame Dringlichkeitsentscheidung zu machen.“ Es gehe darum, die Situation nicht für den Wahlkampf auszunutzen.

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