Zahl der Fälle steigt auf 23 Rhein-Sieg-Kreis eröffnet Abstrichzentrum für Coronavirus

Rhein-Sieg-Kreis · Der Rhein-Sieg-Kreis hat am Mittwoch ein zentrales Abstrichzentrum eröffnet. Nach Anweisung des Gesundheitsamtes sollen Bürger dort auf das Coronavirus untersucht werden. Die Zahl der Erkrankten ist mittlerweile auf 23 gestiegen.

In einem zentralen Abstrichzentrum des Rhein-Sieg-Kreises sollen nun Proben entnommen werden.

In einem zentralen Abstrichzentrum des Rhein-Sieg-Kreises sollen nun Proben entnommen werden.

Foto: dpa/Jane Barlow

Der Rhein-Sieg-Kreis hat am Mittwochmorgen in Siegburg ein sogenanntes Abstrichzentrum eröffnet, um gezielter Personen auf eine Coronavirus-Infektion untersuchen zu können. Es handelt sich dabei um eine „zentrale Stelle, an der Abstriche von Kontaktpersonen genommen werden können“, sagte Landrat Sebastian Schuster. Stand Mittwochabend gibt es im Kreis inzwischen 23 bestätigte Fälle.

Organisiert wird das Zentrum, das sich in der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung am Krankenhaus in Siegburg befindet, durch die Kassenärztliche Vereinigung in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung. Der Kreis betonte, dass Personen nur nach Anweisung durch das Kreisgesundheitsamt oder von Ärzten dort hingeschickt werden. Bürger sollen dort nicht eigenständig und nicht ohne Anweisung hinkommen. „Das würde sonst den Rahmen und die Möglichkeiten sprengen“, sagte Schuster.

(Dieses Video ist Teil einer Kooperation von WDR und General-Anzeiger)

Wenn durch das Kreisgesundheitsamt oder einen Arzt abgeklärt wurde, dass ein Test nötig ist, werde ein Termin vereinbart. Anschließend müssten die Betroffenen in das Zentrum kommen, um einen Abstrich machen zu lassen. Dieser werde dann zum Testen in ein Labor nach Bonn oder Köln geschickt, erklärte Rainer Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamtes.

Die Zahl der an dem Coronavirus Erkrankten ist im Rhein-Sieg-Kreis weiter gestiegen. „Einer der positiv Getesteten ist schwer erkrankt und befindet sich in stationärer Behandlung“, sagte Meilicke. Es handele sich um einen über 60-jährigen Mann. Die weiteren Erkrankten befinden sich ebenso wie die Kontaktpersonen in häuslicher Absonderung, einer freiwilligen Quarantäne in den eigenen vier Wänden. Nach Angaben des Kreises sind es insgesamt 190 Menschen.

Neben dem Abstrichzentrum in Siegburg sollen „bei Bedarf noch zwei weitere“ im Kreis an den Start gehen, sagte Schuster. Im Rechtsrheinischen werde aktuell über eine weitere Immobilie verhandelt. Für die andere Rheinseite sind die Planungen noch nicht so weit vorangeschritten. „Wir sind linksrheinisch auf der Suche nach einer Lösung“, erklärte der Landrat, der sich nach eigener Aussage in engem Austausch mit den Bürgermeistern der Kreiskommunen sowie dem Oberbürgermeister der Stadt Bonn befindet.

Das Gesundheitsamt hat die Kontaktpersonen der Neuerkrankten ermittelt. Die Zahl sei in den meisten Fällen gering, eine laut Meilicke „ungewöhnlich hohe Zahl“ habe es nur bei der politisch aktiven Frau aus Siegburg gegeben. Allein bei ihr seien, wie berichtet, mehr als 100 Kontakte ermittelt worden. „Das ist ein absoluter Ausreißer“, sagte der Leiter des Gesundheitsamtes.

Zwei Schulen im Rhein-Sieg-Kreis haben ihren Betrieb eingestellt. Das Siebengebirgsgymnasium in Bad Honnef bleibt nach einem bestätigten Fall bis Freitag geschlossen, das Gymnasium am Oelberg in Oberpleis aufgrund eines Verdachtsfalls am Donnerstag.

Meilecke erklärte generell, dass das Gesundheitsamt bei der Schließung einer Schule im Rhein-Sieg-Kreis auf die Schulleitung zugehe. Bei positiv getesteten Schülern werden zunächst erst alle Kontaktpersonen ermittelt; also alle Personen, die engen Kontakt zu einem bestätigten Fall hatten. „Ein positiv getesteter Schüler führt deshalb auf gar keinen Fall zwangsläufig zu einer Schließung der gesamten Schule“, sagte Meilicke. Weil die Eltern einer Schülerin des CJD in Königswinter das Virus haben, hat die Schule die Schüler, die engen Kontakt mit der Jugendlichen hatten, gebeten, bis Ende der Woche ebenfalls zu Hause zu bleiben.

Vorsorgliche Schulschließungen wie in Nümbrecht im Oberbergischen Kreis gebe es bislang nicht. Geschlossen wurden dort vorsorglich die Gemeinschaftsgrundschule und aufgrund eines Verdachtsfalls das Gymnasium. Die Sekundarschule, wo ein Mitarbeiter erkrankt ist, ist ebenfalls geschlossen – inklusive der Dependance in Ruppichteroth.

Das Ziel des Rhein-Sieg-Kreises sei es weiter, die Infektionsketten einzudämmen. Schuster appellierte daher an die Bürger, zu überlegen und zu prüfen, welche Kontakte und Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände wirklich notwendig seien. Schuster und Meilicke wiesen zudem darauf hin, einfache Hygieneregeln einzuhalten. Zu diesen zählen das lange Händewaschen mit Seife und das Abstandhalten zu anderen Personen. „Wer unter Schnupfen und starkem Husten leidet, soll zu Hause bleiben“, ergänzte Meilicke. „Letztlich können alle Bürgerinnen und Bürger helfen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen“, sagte Schuster.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort