Pläne für Sanierung Das Siegburger Rathaus bekommt ein Staffelgeschoss
Siegburg · Die Siegburger Politik spricht sich gegen den Vollausbau einer zusätzlichen Etage aus. Und hat damit zugleich die durch das Planungsbüro Petersen Pörksen Partner favorisierten Alternative eines Vollgeschosses abgelehnt.
Das Siegburger Rathaus wächst mit seiner Sanierung in die Höhe. Bei nur einer Gegenstimme (LKR) und einer Enthaltung (Linke) hat sich die Politik im Haupt- und Finanzausschuss mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, die zusätzliche Etage als Staffelgeschoss zu schaffen. Und hat damit zugleich die durch das Planungsbüro Petersen Pörksen Partner favorisierten Alternative eines Vollgeschosses abgelehnt.
Architekt Klaus-H. Petersen hatte bei der Präsentation der Vorentwurfsplanung darauf hingewiesen, dass ein Vollgeschoss die ursprüngliche Architektur des Gebäudes fortsetzen und zudem mehr Bürofläche schaffen würde. Wie berichtet, hatte Petersen die Vorentwurfsplanung Anfang Mai via Videokonferenz im Gremium vorgestellt. Auf deren Grundlage haben die Fraktionen nun beraten und verschiedene Änderungswünsche ausgearbeitet. CDU-Fraktionschef Jürgen Becker unterstützte mit der Forderung nach einem Staffelgeschoss einen von den Grünen eingereichten Antrag.
Michael Keller (SPD) betonte ebenfalls den städtebaulichen Charme eines zurückgebauten fünften Obergeschosses und sagte mit Blick auf künftig vermutlich zunehmende Arbeit im Homeoffice: „Der Flächenbedarf wird sinken, sodass wir auch mit weniger Flächen auskommen werden.“ Welche Gründe aus Verwaltungssicht für einen vollen Ausbau des zusätzlichen Geschosses sprechen, wollte Raymund Schoen (Die Linke) von der Verwaltung wissen. Eine Antwort will diese im Rat liefern, der am Donnerstag, 25. Juni, ab 18 Uhr in der Rhein-Sieg-Halle tagt.
Weitestgehend folgte die Politik auch weiteren Planungswünschen und Prüfaufträgen, die CDU und Grüne angeregt haben. Einzig Ralph Wesse (LKR) stimmte in allen Punkten dagegen. Wie berichtet, hat er zwischenzeitlich die Siegburger Bürger Union gegründet. Die macht sich im Kommunalwahlkampf für einen Rathausneubau stark. Eben den haben die Siegburger indes im Dezember 2018 mehrheitlich beim Ratsbürgerentscheid abgelehnt.
CDU-Vorschlag: Trauzimmer als Multifunktionsraum
Die CDU regte mit Blick auf die Sanierungsplanung etwa an, das von den Planern an der Stelle der heutigen Energieberatung vorgesehene, neue Trauzimmer als Multifunktionsraum anzulegen und somit auch für andere Anlässe zu öffnen. Funktionelle Anbindung an Trauzimmer oder auch die Umwelt- und Energieberatung sollen den Innenhof künftig aufwerten.
Auch der Wunsch nach Barrierefreiheit im Gebäudeteil C und die Verlegung einer Brandschutzmauer fand breite Unterstützung im Gremium. Nur ihre Forderung, die Fraktionsräume wie bisher auf der ersten Etage zu verteilen und nicht, wie in den Planungen angedacht, in konzentrierter Form zu bündeln, musste die CDU allein mit ihren Stimmen durchsetzen.
Auf Anregung der Grünen sollen die Planer auch zusätzliche Flächen für Photovoltaikanlagen sowie die Frage des Sonnenschutzes prüfen. Zudem soll während der Sanierung ein besonderes Augenmerk auf den Raumkonditionen im Verwaltungsbau liegen. „Innentemperaturen von über 30 Grad, wie es sie aktuell an heißen Tagen insbesondere in Südräumen gibt, sind für die Rathausmitarbeiter nicht zumutbar“, sagte Dieter Thiel (Grüne). Deswegen sei die Kühlung der Räume ein wichtiges Thema. Raymund Schoen (Linke) ergänzte: „Wir werde um eine technische Lüftungsanlage nicht herum kommen.“