Siegburger Keramikpreis verliehen Das Zusammentreffen von Greifbarem und Hörbarem

Siegburg. · Unter dem Motto „Der Ton macht die Musik“ wurde zum vierten Mal in Folge der Siegburger Keramikpreis verliehen

 Keramikkunstwerk: „Frau Krause trällert“ von Sabine Puschmann-Diegel.

Keramikkunstwerk: „Frau Krause trällert“ von Sabine Puschmann-Diegel.

Foto: Ingo Eisner

Die Auswahl viel denkbar schwer. Hohe handwerkliche Qualität mit besonderem gestalterischem Anspruch, erweiterte Ausdrucksformen und eine ideenreiche Umsetzung: Das alles waren Kriterien, die eine fünfköpfige Jury - bestehend aus der promovierten Musikwissenschaftlerin und Vizebürgermeisterin Susanne Haase-Mühlbauer, Stadtmuseumsdirektorin Gundula Caspary, Keramikkünstlerin Ines Hasenberg sowie Miriam Rousseau und Alex Apfelbaum - zu bewerten hatte. Am Sonntag wurde der mit insgesamt 4000 Euro dotierte, international ausgeschriebene Siegburger Keramikpreis im Stadtmuseum verliehen.

Siegburger Keramikpreis verliehen: Das Zusammentreffen von Greifbarem und Hörbarem
Foto: Ingo Eisner

Unter dem Motto „Ton und Töne - der Ton macht die Musik“ hatten insgesamt 38 ausgebildete Keramiker aus Deutschland, Frankreich, Österreich, den Niederlanden, Belgien und Korea ihre Arbeiten der Jury zur Bewertung zur Verfügung gestellt. Den ersten Preis über 2000 Euro gewann schließlich die Niederländerin Ellen Rijsdorp aus Delft für ihre kunstvolle Keramik-Installation „Tonleiter für Musik oder Skala“. Für den zweiten Platz erhielt Monika Debus aus Höhr-Grenzhausen, die ihr klangarchitektonisches Kunstwerk „blaue Form“ präsentierte, 1200 Euro. Christine Ruff aus Wuppertal landete auf Platz drei und erhielt für ihre verschmelzenden Schalen immerhin noch 800 Euro.

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Foto: Ingo Eisner

Todestag von Engelbert  Humperdinck

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Foto: Ingo Eisner

Seit 2015 verleiht die Stadt alle zwei Jahre den Siegburger Keramikpreis, an dem sich jedes Mal zahlreiche Künstler beteiligen. Form, Dekor und Technik waren zwar wie immer frei wählbar, aber der vierte Siegburger Keramikpreis stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des berühmtesten Sohnes der Stadt, denn der Todestag des Komponisten Engelbert Humperdinck, der mit der Oper „Hänsel und Gretel“ Weltruhm erlangte, jährte sich am 27. September 2021 zum 100. Mal. Anlässlich dieses Gedenkjahres hatte die Stadt Siegburg Humperdinck in den Fokus gerückt. So stand auch der Siegburger Keramikpreis ganz im Zeichen Humperdincks und der Musik, die mit der tausendjährigen Keramik-Geschichte Siegburgs verbunden wurde.

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Foto: Ingo Eisner

„Das sind wirklich tolle Arbeiten. Der Kreativität der Künstler waren keinerlei Grenzen gesetzt“, sagte Bürgermeister Stefan Rosemann vor der Preisverleihung im Stadtmuseum, das ja auch Humperdincks Geburtshaus ist. „Musik und Keramik – beides ist Tonkunst“, sagte die Museumsdirektorin Gundula Caspary und freute sich über die Vielfalt der eingereichten Arbeiten. „Unterschiedliche Bearbeitungen des irdischen Materials Ton, verschiedene Brenntechniken und Darstellungsformen, die von spielerischer Leichtigkeit bis hin zu tonaler Strenge und abstrakten Formen reichten-es war alles dabei“, sagte Caspary und freute sich, dass mit den den eingereichten Arbeiten von Nathalie Schnider-Lang und Karina Duchamps auch zwei Keramikkunstwerke dabei waren, die vom Stadtmuseum erworben wurden.

Siegburger Keramikpreis verliehen: Das Zusammentreffen von Greifbarem und Hörbarem
Foto: Ingo Eisner

Ausstellung im Stadtmuseum

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Foto: Ingo Eisner

Jury-Mitglied Susanne Haase-Mühlbauer schwärmte, wie unterschiedlich die Keramikkünstler an die gestellte Aufgabe „Ton trifft Töne-Der Ton macht die Musik“ herangegangen waren. „Es ging dabei ja um die Musik als Tonkunst, aber auch um die Tonkunst der Töpfer. Es galt, beides miteinander zu verbinden, und das ist den Künstlern gelungen“, sagte Haase-Mühlbauer.

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Foto: Ingo Eisner

Neben den drei Erstplatzierten gab es zudem drei mit jeweils 200 Euro dotierte Belobigungen, über die sich Yu Meng-Chan aus Kiel, Beate Pfefferkorn aus Dresden und Uta Blindow aus Berlin freuten. Meng-Chan schaffte mit seinen „Dancing-Cups“, den Klang eines umgekippten Bechers optisch erfahrbar zu machen. Pfefferkorn erschuf unter dem Titel „Zwischentöne“ eine Kette aus kleinen Porzellanglöckchen, und Uta Blindows „Klangquadrat" erfreute sich besonderer Beliebtheit, denn den 36 quadratisch angeordneten Ton-Klangschalen konnten die Besucher tatsächlich mittels Klöppeln Töne entlocken. „Ein Männlein steht im Walde lässt sich darauf wunderbar spielen“, sagte Haase-Mühlbauer. Sämtliche Arbeiten, die eingereicht wurden, sind als Ausstellung im Siegburger Stadtmuseum noch bis zum 20. Januar zu sehen.

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