Kommentar Der Ball liegt in Kühns Feld

So entschlossen Landrat Sebastian Schuster beim Thema RWE-Aufsichtsratsvergütungen von Frithjof Kühn vorgeht, so ungewiss ist nun die weitere Entwicklung.

Schuster setzt nach jahrelanger Hängepartie nicht mehr auf eine Entscheidung des Landes. Vielmehr schnappt er sich den Ball und spielt ihn ins Feld seines Vorgängers Kühn. Ganz nach dem Motto "Verklag uns doch!" Das zeigt: Der neue Landrat fackelt nicht lange, er sucht die Entscheidung. Als langjähriger Anwalt weiß er, dass über komplexe Rechtsfragen am ehesten Gerichte entscheiden.

Das klingt erst einmal gut. Ist es doch erklärtes Ziel, mit diesem Manöver möglichst schnell Klarheit zu bekommen. Ob der Kreis 600 000 Euro mehr oder weniger hat, das ist schon eine relevante Frage. Der Haken: Kommt es wirklich zum Prozess? Wagt es Frithjof Kühn tatsächlich, den Kreis - dem er 33 Jahre diente - zu verklagen? Danach sieht es im Moment nicht aus. Denn bislang machte er nicht den Eindruck, dass er wild auf das Geld ist. Ihm geht es ums Prinzip. Heißt: Das Land muss rechtliche Klarheit schaffen. Das dauert bekanntlich. Wenn es denn überhaupt je ein klares Signal aus Düsseldorf gibt.

Keine Klage, keine Entscheidung: So könnte die Hängepartie weitergehen, und der Ball würde zurück in Schusters Feld rollen. Denn dann müsste der Kreis irgendwann entscheiden, wie er mit den 600 000 Euro verfährt.

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