Rathaussanierung in Siegburg Der Erhalt des Rathauses ist eine mögliche Option

SIEGBURG · Die Stadt Siegburg bezieht die Bürger in die Diskussion um das Sanierungskonzept mit ein und bietet "Bürgerwerkstätten" an.

 Das Konzept zur Sanierung des Siegburger Rathauses sollen die Bürger in „Werkstätten“ mitgestalten.

Das Konzept zur Sanierung des Siegburger Rathauses sollen die Bürger in „Werkstätten“ mitgestalten.

Foto: Dominik Pieper

Das Siegburger Rathaus wurde 1967 erbaut und ist nach fast 50 Jahren dringend sanierungsbedürftig. Sowohl beim Brand- und Schallschutz als auch bei der Wärmedämmung und der gesamten Haustechnik besteht Handlungsbedarf. Die Fenster sind undicht, die Leitungen marode, die Fassade bröckelt, lässt die Wärme im Winter zum überwiegenden Teil entweichen und im Sommer nach innen dringen. Dennoch ist das Gebäude, dem der Lübecker Architekt Klaus H. Petersen einen „baukulturellen Wert“ bescheinigt, seiner Meinung nach nicht unbedingt ein Fall für die Abrissbirne.

Petersens Büro, das auf Verwaltungsbauten der 1960er und 1970er Jahre spezialisiert ist, wurde von der Stadt beauftragt, verschiedene Alternativen zu prüfen. Neben der Sanierung wird ein Abriss und Neubau am selben Standort ebenso untersucht wie der Neubau an anderer Stelle, aber auch der Umzug in bestehende Gebäude. Der Rat hat für die Erarbeitung der anstehenden Entscheidungsprozesse den „Bau- und Sanierungsausschuss Rathaus“ gebildet. In die Entwicklung des Sanierungskonzeptes werden auch die Bürger eingebunden.

Ähnlich wie bei der Erarbeitung des „Michaelsberg-Konzeptes“ wird es einen dialogorientierten Planungsprozess mit mehreren Veranstaltungen geben. In diesen sogenannten „Bürgerwerkstätten“ soll die Konzeptentwicklung für die Zukunft des Rathauses begleitet werden. Die erste Veranstaltung fand am Dienstag im Forum des Stadtmuseums statt. Bei der ging es um den gegenwärtigen Zustand des Rathauses, um seine Architektur, eine Bestandserfassung, notwendige Maßnahmen sowie mögliche Bauabläufe und vor allem darum, ob das Gebäude „zur Nutzung als Rathaus überhaupt geeignet ist“, wie Petersen erklärte. Bei weiteren Veranstaltungen werden dann die Alternativen thematisiert.

Petersen beschrieb das Rathaus, das vom renommierten Kölner Architekten Peter Busmann erbaut wurde, als einen typischen Bau seiner Zeit, in der Rathäuser auch als Symbol für die noch junge Demokratie hell, luftig und für die Bürger einladend gebaut wurden. Damit wollte man ihnen nach seinen Worten „die Schwellenangst nehmen“.

Petersen zitierte den damaligen NRW- Minister Willy Weyer, der bei der Einweihung gesagt hatte: „Früher waren die Rathäuser Bauten der Selbstdarstellung in Form von Reichtum und Macht und damit Abbildung des damaligen Gesellschaftsbildes von Obrigkeit und Bürgern. Heute ist ein großzügiger und sachlicher Zweckbau als Mittelpunkt des bürgerlichen Lebens entstanden.“ Und Busmann habe erklärt: „Mit einem Zweckbau ist es bei einem Rathaus nicht getan. Es soll nicht nur Verwaltungsbau, sondern Zentrum der Stadt, Sammelpunkt der Bürgerschaft sein.“

Diesen Aspekt sieht Petersen auch heute noch erfüllt. Das Rathaus sei mit seiner Lage im Zentrum integriert und bürgernah sowie in seiner Funktion „brauchbar“. Notwendig wird die Erweiterung der bisherigen Nettonutzfläche von 5164 Quadratmetern. Durch die Schaffung von Zusatzflächen im Untergeschoss (300 Quadratmeter) und Erdgeschoss (100 Quadratmeter) sowie durch ein Staffelgeschoss (350 Quadratmeter)auf dem Dach könnte die Nettonutzfläche auf insgesamt 5914 Quadratmeter erhöht werden. In Betracht kommt laut Petersen auch die Einbeziehung zweier Standorte der Verwaltung nebenan an der Ringstraße, wo bisher das Jugend- und das Sozialamt untergebracht sind. Trotz umfassender Sanierungsmaßnahmen könne „der Geist des Hauses erhalten“ bleiben, betonte der Architekt. Veränderungen bei der Gestaltung müssten mit dem heute 83-jährigen Busmann abgestimmt werden, der seine Bereitschaft dazu bereits signalisiert habe.

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