Felsensprengung in Siegburg Der Felsen fiel erst nach der zweiten Sprengung

Siegburg · Der zehn Tonnen schwere Gesteinsbrocken am Wolsberg stellt keine Gefahr mehr dar. Bei der Sprengung entstand nur weißer Rauch.

Felsensprengung in Siegburg: Der Felsen fiel erst nach der zweiten Sprengung
Foto: Paul Kieras

11.58 Uhr am Samstagmittag: Klaus Friedrich von der Fachgruppe Sprengung des THW Düsseldorf bläst einen langen Ton auf dem Signalhorn, das Zeichen für „Deckung“. Kurz danach lässt er zwei kurze Töne folgen, das Signal für „Zünden“. Zu hören ist lediglich ein leises „Buff“.

Skeptische Blicke von den THW-Kollegen aus Siegburg und Düsseldorf sowie denen der Freiwilligen Feuerwehr aus der Kreis­stadt, die allesamt bei der Sprengung eines gefährlichen Felsbrockens am Nachtigallenweg, unterhalb des Hotels Siegblick, im Einsatz waren. Ralf Beyer, Leiter der Grünflächenabteilung bei der Stadt, und Guido Müller, leitender Sprengstoffberechtigter des THW Düsseldorf, machen sich nach drei kurzen Tönen aus Friedrichs Horn, die die erfolgte Sprengung signalisieren, zum Hang, in dem der zehn Tonnen schwere Koloss immer noch liegt, scheinbar schadlos und ohne sich auch nur bewegt zu haben. „Das kann vorkommen, durch die vielen Spalten in dem porösen Stein ist der Druck durch diese entwichen und hat nicht für die Sprengung gesorgt“, erklärt Müller nach einer Prüfung des Felsens. Eine weitere Sprengung sei erforderlich.

Vorsorglich hatte die Siegburger THW Ortsgruppe am Freitag bereits zwei Bohrlöcher mehr in das Gestein gebohrt, um auf einen zweiten Durchgang vorbereitet zu sein.

Etwas mehr als eine Stunde später, um 13.15 gibt Friedrich erneut die Signale, diesmal erfolgt ein lauter Knall, den alle Beteiligten in sicherer Entfernung auf dem hoteleigenen Parkplatz, von wo auch gezündet wird, sichtlich zufrieden zur Kenntnis nehmen. Der anschließende Blick auf den Hang zeigt, dass zwar ein Großteil des Steins weggebrochen, aber einiges noch übrig geblieben ist. „Dafür ist aber keine weitere Sprengung notwendig“, erklärt Müller und Beyer fügt hinzu: „Da ist jetzt noch eine Menge Handarbeit erforderlich.“ Gleichzeitig zeigt er sich erleichtert, dass in dem Landschaftsschutzgebiet kein größerer Flurschaden entstanden sei, was wohl auch die Untere Naturschutzbehörde freuen würde.

Begonnen hatte der Tag mit zahlreichen Vorbereitungsarbeiten und Sicherheitsvorkehrungen. So hatten die THWler den Brocken in Geotextilien eingewickelt und Gummimatten, alte Förderbänder aus dem Tagebau, angebracht. „Damit wollen wir verhindern, dass Gesteinsbrocken weit geschleudert werden und Schäden anrichten“, erläutert der Sprengstoffberechtigte. Rund um den Wolsberg darf sich in einem Radius von 300 Metern niemand aufhalten, die Wahnbachtalstraße von der Ecke Dammstraße bis zur Autobahnbrücke sperrt die Polizei bei den Sprengungen jeweils in beide Richtungen, vorher müssen zahlreiche Schaulustige vom THW aufgefordert werden, sich nur hinter den Absperrungen aufzuhalten. Informiert ist auch die Autobahnpolizei, denn die A3 führt zum Teil unter 300 Meter vom Sprengort entfernt vorbei. Auch auf der Hotelterrasse ist der Aufenthalt untersagt.

Die strengen Sicherheitsvorkehrungen erschienen in Anbetracht des eingesetzten speziellen Gesteinssprengstoffs ein wenig übertrieben. Denn laut Müller wurden nur knapp 500 Gramm bei jeder Sprengung gezündet. „Aus Erfahrung weiß ich, dass auch bei einer kleineren Sprengung Steine über einige Hundert Meter katapultiert werden und zu Verletzungen bei Umstehenden führen können“, sagte er. Am Samstag landeten nur einige kleinere und größere Steine auf dem Nachtigallenweg.

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