Fußballtalk „FC Johnny 2.0“ in Siegburg „Der lange Tünn“ will in die Verlängerung gehen

SIEGBURG · Veranstalter Roland Bebak möchte seinen Fußballtalk mit dem „langen Tünn“, Anton Claaßen, auf Dauer in Siegburg etablieren. Im GA-Interview sprachen die beiden über die Idee zu ihrer Diskussionsrunde und die Gründe für den Wechsel nach Siegburg.

Sie haben den Fußballtalk jetzt zwei Mal in Siegburg abgehalten. Ein erstes Fazit?

Anton Claaßen: „Wir wussten nicht, was auf uns zukommt, ich selbst kannte Siegburg überhaupt nicht. Roland hat mich überzeugt, es dort zu versuchen. Die Resonanz war überwältigend, das Publikum ist Weltspitze.“

Roland Bebak: „Über 700 Besucher bei den ersten beiden Veranstaltungen sprechen für sich und unsere Entscheidung. In Köln kamen immer zwischen 150 und 200, manchmal aber auch nur etwa 50 Gäste. Allerdings fanden die Runden dort in Kneipen und nicht wie hier im Freien statt. Ich habe den Besitzer des Restaurants, Samir Bahri, durch Zufall kennengelernt und war von seinem Lokal mit dem Platz davor begeistert. Er selbst stimmte sofort zu, und so sind wir nach Siegburg gekommen. “

Unterscheidet sich das Publikum in Siegburg von dem in Köln?

Claaßen: „Ja, in Siegburg ist das Publikum dankbarer, angenehmer und nicht so verwöhnt wie in Köln. Damit meine ich, es hat keine zu hoch geschraubte Erwartungshaltung, sondern einfach nur Spaß.

Wie kam es überhaupt zu der Idee der Talkrunde?

Claaßen: „In Köln gibt es schon seit Jahren eine ähnliche Veranstaltungsreihe. Mir persönlich gefiel aber nicht, dass oft die gleichen Gäste an dem Talk teilnahmen und es eigentlich immer nur um taktische Fragen ging, wie man sie bei vielen trockenen Expertenrunden im Fernseher sieht. Mich interessiert nicht die hundertste Analyse der Vorteile einer Dreier- oder Viererkette. Ich will wissen, was vor und nach einem Spiel abgeht.“

Bebak: „Wir wollten, dass es nicht so steif abläuft, die Leute möchten Fußball zum Anfassen, sind neugierig darauf, was hinter den Kulissen passiert. Deshalb laden wir auch nur Talkgäste ein, die gerne aus dem Nähkästchen plaudern und nicht – wie heute üblich – hohle Phrasen dreschen. Leider sind viele Spieler und Offizielle mittlerweile sprachlich so geschult, dass man sie nicht mehr wiedererkennt. Interessant sind für uns daher nur die authentisch geblieben 'Typen', die frei Schnauze reden.

Wird es in Siegburg weitere Veranstaltungen geben?

Bebak: „Im Boxen sagt man: Wenn deine Gerade getroffen hat, musst du gleich noch einen zweiten Schlag setzen. Heißt für den erfolgreichen Talk, dass wir den ganz sicher noch weiterführen werden. Ich setze alles daran, hier in Siegburg zu bleiben.“

Wer steht auf der Wunschliste?

Claaßen: „Für den nächsten Talk steht bereits Bundesligatrainer Dirk Schuster fest, angefragt haben wir bei Pierre Littbarski, Gerd Strack und Thomas Häßler sowie einigen weiteren Hochkarätern. Für kommende Veranstaltungen gibt es unter anderem schon Zusagen von Sepp Maier und Günter Netzer.“

Das Ganze kostet viel Geld, Sie nehmen aber keinen Eintritt.

Zu den Personen

Anton Claaßen, bekannt als „Der lange Tünn“, gehörte in den 1960er und 70er Jahren zu Kölns Türsteher und Zockerszene. Er war im Rotlichtmilieu unterwegs, kannte alle Kiezgrößen persönlich und wusste, wie sie ticken. In seinem Buch „Wenn es Nacht wird in Köln“ erinnert sich der 69-Jährige an diese Zeit zurück. 2016 hat Roland Bebak das Management der Miljö-Ikone übernommen. Er organisiert dessen Stadtführungen und den Fußball-Talk. Bebak managt seit 2009 auch den Profi-Box-Weltmeister Felix Sturm. Der 50-jährige Diplom-Fitnessökonom und Sportmanager wohnt in Lohmar.

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