Kochkurs der VHS Der richtige Weg zum Wiener Schnitzel

SIEGBURG · Es sind 16 Schnitzelliebhaber, darunter vier Männer, die sich zunächst um den großen Tisch im Vorraum zur Küche im Studienhaus der Volkshochschule versammeln.

 Erst kochen, dann genießen: Die Teilnehmer des VHS-Kursus in der Küche.

Erst kochen, dann genießen: Die Teilnehmer des VHS-Kursus in der Küche.

Foto: Holger Arndt

In den Gläsern deuten rote und weiße Servietten auf das Thema hin, denn bei diesem besonderen Koch-Ereignis dreht sich alles um die Küche des Nachbarlandes Österreich.

Hildegard Godersky begrüßt die Kursteilnehmer, die diesen Samstagvormittag im Rahmen der Reihe "Begegnung mit Österreich" kochend und natürlich gemeinsam genießend verbringen möchten. "Ich erhoffe mir Anregung, Entspannung und ein gutes Mittagessen", formuliert einer der Kursteilnehmer, Ferdinand Kaufmann, seine Motivation, gemeinsam mit seiner Ehefrau Karin das VHS-Angebot zu nutzen.

Während er das Kochen seit 30 Jahren zu seinem Hobby gemacht hat, welches ihm, wie er selbst sagt, zur "kreativen Entspannung" verhilft, ist seine Frau als gelernte Hauswirtschaftsmeisterin als interessierter Profi mit dabei. "Wir kochen beide sehr gerne und sind neugierige Menschen", schließlich könne man überall und immer noch etwas dazulernen.

Die erhofften Speckknödel stehen zwar nicht auf der Speisekarte, dafür begleiten ein warmer Kartoffelsalat und ein gemischter Salat das österreichische Nationalgericht. Ebenfalls zum Menü gehören als Vorspeise Rindsbrühe mit Frittaten und Grießnockerln, und zum Nachtisch gibt es Topfenpalatschinken, Wiener Melange und viele gute Gespräche, nicht nur rund ums Kochen.

Zunächst jedoch fremdeln die Besucher des Kochkurses noch ein wenig. Die Aufforderung, vier gleich große Gruppen zu bilden und sich an den Gasherden zu formieren, gelingt jedoch schnell, und danach beginnt das große Suchen nach geeigneten Messern, Schüsseln und Kochtöpfen.

"Das ist immer so", bleibt die Diplom-Ökotrophologin (Ernährungswissenschaftlerin), die seit 33 Jahren Kochkurse an der Volkshochschule gibt, sehr gelassen. Und tatsächlich, was zunächst wie ein chaotisches Durcheinander anmutet, ordnet sich zusehends. Die Aufgaben werden verteilt, und alle Köche gehen mit Feuereifer ans Werk.

Es wird geschnippelt, gerührt und gebraten, denn schließlich bekommt der Kartoffelsalat eine deftige Speckeinlage. Unterbrochen wird das geschäftige Miteinander schon mal von Hilferufen, wenn es Fragen gibt; wie zum Beispiel die nach der Milchmenge im Gries für die Nockerln. "Das kann ich Ihnen nicht sagen, das müssen Sie selbst ausprobieren", ermuntert Godersky die weniger versierten Köche.

Für das gute Gelingen des Wiener Schnitzels hat sie einige Tipps parat: Nur Kalbfleisch darf verwendet werden, damit es echt ist. Die Panade bekommt nur dann den fluffigen Effekt, wenn man das Schnitzel schnell durchzieht und nichts festklopft. Danach wird das Fleisch lediglich zwei bis drei Minuten in reichlich Fett gebraten und sogleich serviert.

Genau deshalb ist auch Ingrid Hellwig zum Kursus gekommen, denn ihre Schnitzel gelingen nie so gut wie etwa die berühmten Exemplare in Wien. Unter den Hobbyköchen tummelt sich auch der Organisator dieser Reihe, Klaus Hardung, mit seiner Gattin Heidi. Er gesteht, dass in seiner fünfköpfigen Familie alle, besonders auch die drei Kinder, Schnitzelfans seien. Für ihn war das die letzte von rund 14 Reihen aus "Begegnung mit dem Ausland", denn der Museumsleiter wird Ende dieses Jahres in den Ruhestand gehen.

Die letzte Veranstaltung der Reihe findet heute unter dem Titel "Das 10. Bundesland - Auslandsösterreicher in aller Welt" statt. Die Ausstellung wird um 19.30 Uhr im Rathaus eröffnet und ist bis zum 31. Januar dort zu sehen.

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