Kreativer Ausdruck zur Klimakrise in Siegburg Deutsche und italienische Schüler gestalten Wandkollage

Siegburg · Künstler Hermann Josef Hack lässt Schüler ihre Zukunftsvorstellungen auf Lkw-Plane malen. Die Aktion findet im Rahmen eines Austauschprogramms statt. Das Ergebnis wird nicht nur in Siegburg zu sehen sein.

Künstler Hermann Josef Hack gibt den Schülern Tipps zum Malen ihrer Zukunftsvorstellungen auf Lkw-Plane.

Künstler Hermann Josef Hack gibt den Schülern Tipps zum Malen ihrer Zukunftsvorstellungen auf Lkw-Plane.

Es ist grau und nasskalt. Trotzdem sitzen Schüler in weißen Overalls auf dem Asphalt und bemalen Stücke von Lkw-Planen mit ihren Zukunftsvorstellungen vom Klimawandel. Dabei handelt es sich nicht um Demonstranten, die sich auf der Straße festkleben, sondern um ein Kunstprojekt des Siegburger Künstlers Hermann Josef Hack in Zusammenarbeit mit dem Siegburger Anno-Gymnasium. Als Vertreter einer „Ästhetik des globalen Überlebens“ lässt er die 16- und 17-Jährigen ihren nachhaltigen Alltag in den nächsten Jahren selbst skizzieren. Das Ganze geschieht im Rahmen eines internationalen Schüleraustausches des Anno-Gymnasiums mit dem Liceo Copernico in Bologna, bei dem 17 Schüler von zwei Lehrerinnen begleitet werden.

Begegnung ist wichtiger als der Konsum von Kunst

„Ihr könnt hier den Untergrund bearbeiten, ihr habt Zeit“, gibt der Künstler den Jugendlichen Anweisungen für das Bemalen seiner typischen Lkw-Planen mit der von ihm entwickelter Siebdruckfarbe. „Ich komme aus der Street Art“, verrät Hack, der seit 30 Jahren mit diesen Materialien arbeitet. Dabei interessiere ihn vor allem die Aktionskunst, die er immer wieder zusammen mit Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen gestaltet. Das können Schüler sein, aber auch Geflüchtete oder Studierende. Der Dozent der Kölner Design Akademie findet es „spannend, dass man sein Leben selbst gestalten kann“. Für ihn sind die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit eine kulturelle Frage. In der Kunst sieht er eine Möglichkeit, die Menschen mit diesen Themen zu erreichen. „Mir sind die Begegnung und lebendige Umsetzung wichtiger als der bloße Konsum der Kunst“, betont der 66-Jährige , der international ausstellt.

Kunst im Dom und auf der Straße

International geht es auch am Anno-Gymnasium zu. Als akkreditierte Erasmus-Schule erhält sie Mittel zur Förderung der Schülermobilität in Europa. „Es handelt sich hier um das E-Twinning-Projekt ,Kunst als Ausdruck gemeinsam erleben’, bei dem die Schüler die Kunst des jeweiligen Gastlandes kennenlernen“, erzählt Italienischlehrerin Yvonne Tenger, die die Aktion zusammen mit ihrer Kollegin Antonella Greco und Referendarin Anna Laura Roth organisiert hat. Außer dem Atelier-Nachmittag machen die Austauschschüler während ihres einwöchigen Aufenthaltes einen Ausflug in den Düsseldorfer Medienhafen. Hier steht die Kunst in der Architektur im Fokus. An einem anderen Tag geht es zum Erleben von Street-Art nach Ehrenfeld und in den Kölner Dom, um Sakralkunst zu betrachten, wie die Lehrerin erzählt. Am letzten Tag treffen sich die Schüler zum gemeinsamen Essen im Siegburger Brauhaus. Dort können die sie eine der beiden großformatigen Wandkollagen betrachten, die Hack aus den jeweils 17 Einzelteilen zusammengesetzt gesetzt hat.

Eins der Großformate wird künftig das Anno-Gymnasium zieren, das andere die italienische Schule. Dorthin führt der Gegenbesuch die deutschen Schüler schon Ende März. „Wir besuchen dort Florenz und Venedig und erleben unter anderem die Kunst der Tortellini-Herstellung als Stück der italienischen Kultur“, so Tengler, die sich besonders freut, dass der Schüleraustausch nach drei Jahren wieder möglich ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort