Sozialprojekt in Siegburg Die „BrauchBar“ ist mehr als nur ein Sozialkaufhaus

Siegburg · Die Einrichtung „BrauchBar“ der Arbeiterwohlfahrt an der Schumannstraße in Siegburg bietet benachteiligten Menschen einen Arbeitsplatz und einen Ort der Begegnung an.

 Die BrauchBar ist nicht nur ein Sozialkaufhaus, sondern auch ein Ort der Begegnung.

Die BrauchBar ist nicht nur ein Sozialkaufhaus, sondern auch ein Ort der Begegnung.

Foto: Stephanie (FM) Roller

Als der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bonn/Rhein Sieg die „BrauchBar“ vor gut einem Jahr ins Leben rief, rechneten Geschäftsleiterin Katja Ruiters und Pressesprecher Harald Schliekert nicht damit, dass ihr Sozialkaufhaus so gut angenommen werden würde. Nicht nur, was den Verkauf angeht, sondern auch, weil dort benachteiligte Menschen eine Beschäftigungsperspektive finden.

Ein Jahr später schauen Mitarbeiter und Geschäftsleitung auf ein Erfolgsmodell zurück. Mittlerweile arbeiten in der „BrauchBar“ mehr als 20 Personen, die auf dem so genannten ersten Arbeitsmarkt nicht integriert werden konnten. Dazu gehören schwerbehinderte oder psychisch kranke Menschen aus dem Rhein-Sieg-Kreis und Bonn. Katja Ruiters betont, dass die Kernkompetenz dieses Konzepts in der Betreuung ihrer Mitarbeiter liegt. „Was wir tun können, das machen wir auch.“

Jeder Mitarbeiter kann sich in verschiedenen Arbeitsbereichen versuchen und das Richtige für sich selbst finden. Egal ob beim Abholen von Möbeln, bei deren Restauration, kreativen Arbeiten oder im Café „WunderBar“: Bislang habe jeder Mitarbeiter einen Platz dort gefunden, wo er sich wohl fühle, so Ralf Irlenbusch. Er kümmert sich um die Organisation der „BrauchBar“ und die Werkstatt. Dort betreut er die Klienten und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

„Die Mitarbeit im Café stellt natürlich höhere Anforderungen an unsere Klienten als die in der Werkstatt. Dort steht auch der Kontakt zu Fremden im Vordergrund, die jederzeit willkommen sind“, sagt Ruiters. Gleichzeitig ermöglicht die „WunderBar“ aber auch einen Kontakt zwischen den Generationen. Denn die Bewohner des benachbarten Altenwohnheims kommen gerne und regelmäßig vorbei. „Uns ist es wichtig, eine druckfreie Atmosphäre aufzubauen. Viele unserer Klienten benötigen einen Schutzraum, in dem sie arbeiten können. Den bieten wir und schaffen damit Normalität.“

Das Konzept der Awo geht auf. Ralf Irlenbusch berichtet von zwei Mitarbeitern, die es auf den ersten Arbeitsmarkt geschafft haben. Beide machen nun eine Ausbildung. „Das sind allerdings Einzelfälle“, sagt Irlenbusch. „Die Entwicklung unserer Klienten ist nicht immer so ausgeprägt.“ Trotzdem sei sie jeden Tag spürbar. Auch kleine Erfolge hätten viel dazu beigetragen, die Mitarbeiter zu stärken. „Viele sind sehr unsicher und trauen sich nichts zu.“ Dabei sei auch das Miteinander der Betreuten wichtig. Sie ergänzten sich untereinander. Das sei eine Voraussetzung, um Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, so Katja Ruiters. „Wir haben viel Herzblut in unser Projekt gesteckt, aber auch viel Glück gehabt. Jetzt sind wir stolz darauf, dass es so gut läuft.“

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