Michaelsberg in Siegburg "Die Erinnerung an die Benediktiner wahren"

SIEGBURG · An den Anfang seiner Jahreshauptversammlung hatte der Verein der Freunde und Förderer des Michaelsberges eine Aussprache gestellt. Und zwar mit Ralph Bergold, Direktor des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI), das Ende 2016 von Bad Honnef nach Siegburg zieht, und Erzdiözesanbaumeister Martin Struck, der den Umbau der Kirche Sankt Michael begleitet.

Wie berichtet, hatte das Erzbistum Anfang November das Chorgestühl aus der früheren Abteikirche entfernen lassen, ohne vorher darüber zu informieren. Darüber zeigte sich der Förderverein des Michaelsberges empört und forderte eine Erklärung.

"Es hat einen Aufschrei am Fuße des Michaelsberges gegeben", sagte die Vereinsvorsitzende Andrea Korte-Böger und fragte: "Wie kann man so unsensibel mit etwas umgehen, an dem das Herz der Siegburger hängt?" Das Chorgestühl, das jetzt auf dem Müll gelandet ist, war zur Weihe der nach dem Krieg wieder aufgebauten Abteikirche 1953 hergestellt worden. In den folgenden Jahren kamen 31 Heiligenfiguren dazu, die die Täfelung verzierten. Einzelpersonen, Ehepaare, Firmen und Vereine aus Siegburg sowie der Region hatten sie gestiftet und der Benediktinerabtei geschenkt.

Korte-Bögers Vorgänger Konrad Machens betonte, dass die Menschen in der Stadt einen engen Bezug zu "ihrer" Abteikirche hätten und die Mitglieder des Vereins bei den Plänen zur Umgestaltung mitsprechen möchten. Vor allem wolle man wissen, was noch mit der Kirche passiere. Viele Mitglieder träten aus, weil sie keinen Sinn mehr in der Vereinsarbeit sähen.

KSI-Direktor Ralph Bergold entschuldigte sich dafür, "dass die Kommunikation nicht so gelaufen ist", wie sie hätte laufen sollen. Das KSI habe Respekt vor der Kirche und sei ebenfalls von der Aktion überrascht worden. Die Figuren sind nach seiner Aussage "gesichert". Er erklärte, dass das Chorgestühl weder für die Liturgie der Karmeliten noch für das KSI zukünftig eine Rolle spiele. Er bedauere zwar das unangekündigte Entfernen, Fakt sei aber, dass mit dem Einzug des KSI und damit auch für die Nutzung der Kirche eine neue Ära anbreche. Tradition lebe davon, dass über Generationen Neues darauf aufgebaut werde. Er versprach, dass die "benediktinische Geschichte erkennbar" bleibe und die Heiligenfiguren in eine Ausstellung einbezogen würden.

Ebenso respektiere man den Wunsch des Abteigründers Anno, auf dem Michaelsberg begraben zu sein. So gebe es Überlegungen, den Chorraum als liturgischen Raum für kleine Gruppen zu nutzen, in dem Anno nicht nur als Heiliger verehrt werden, sondern auch als "geschichtliche Person" Würdigung finden könne. Konkrete Pläne gebe es noch nicht, es werde aber "Vorschläge zu Strukturen, jedoch noch nicht zu Inhalten" geben, erklärte Martin Struck. Auf jeden Fall werde man zeitnah mit dem Verein in den Dialog treten. "Es wird nichts passieren, was wir nicht mit Ihnen kommunizieren", versicherte Bergold, der selbst Mitglied im Verein werden möchte.

Der Verein richtete eine weitere Bitte an den Vertreter des Erzbistums. Man solle sich für die Rückkehr des Kreuzes einsetzen, das über dem Altar hing und eine Leihgabe des Museums Schnütgen in Köln an die Benediktiner war. Nach der Auflösung des Konvents wurde es zurück nach Köln gebracht. Das Museum habe Bereitschaft signalisiert, das Kreuz wieder nach Siegburg auszuleihen, berichtete Ulrich Herkenrath vom Förderverein. "Die Leute möchten sich an etwas erinnern", hob Machens die Bedeutung der Rückkehr des Kreuzes für die Siegburger hervor.

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