Ein neuer Zeichenstil Die Farbenspielerin

SIEGBURG · Wenn man die Boutique mit angeschlossenem Atelier von Eva-Marie Loesgen in der Mühlenstraße betritt, kommt man in eine bunte Farbenwelt.

 Farbenfroh: Designerin Eva-Marie Loesgen präsentiert ein Kinderkleid.

Farbenfroh: Designerin Eva-Marie Loesgen präsentiert ein Kinderkleid.

Foto: Paul Kieras

Die meisten von ihr gestalteten Accessoires, Kleider, Interieurs, Stoffe und Schuhe, die den gesamten Raum und die Wände ausfüllen, bieten die komplette Farbpalette: Eidotter-Gelb, kräftiges Blau, leuchtendes Rot und sattes Grün, wohin das Auge blickt. Sie alle vermitteln die pure Freude am Leben.

Die Bilder selbst, die sie von Hand zeichnet und später koloriert, erinnern vielleicht ein wenig an die Werke von Pop-Art Künstlern wie Romero Britto oder James Rizzi - aber auch wieder nicht wirklich. Denn die 27-jährige gebürtige Saarländerin aus der Nähe von St. Wendel hat ihren eigenen Stil, der daraus resultiert, dass sie nicht perspektivisch zeichnen kann. "Das habe ich mir zunutze gemacht", gibt die Absolventin der Rhein-Sieg-Akademie in Hennef offen zu. An der Akademie hat sie Grafik-Design mit dem Schwerpunkt Illustration studiert. Ihr Diplom erhielt sie für die Vermarktung des einzigartigen "Eva-Marie-Zeichenstils".

Schon während des Studiums hatte Loesgen die Absicht, eine eigene Marke aufzubauen, und knüpfte bereits damals Kontakte zu Herstellern und Künstlern - unter anderem auf Messen, wo sie sich mit dem Job als Hostess die Ausbildung finanzierte. Außerdem meldete sie ein Geschmacksmuster an. "Die Gefahr war zu groß, dass die Rechte meiner Entwürfe auf die jeweilige Firma übergingen, für die ich arbeitete", sagt sie. Loesgen ist vorsichtig, vergibt nur zeitlich begrenzte Lizenzen, vermarktet "keine Artikel, sondern nur meinen Zeichenstil". Allerdings auch, um das hohe Niveau zu halten und nicht zur Massenware zu werden.

Die Ideen zu Motiven gehen ihr laut eigener Aussage ebenso wenig aus wie zu Gegenständen, die sie damit bedrucken lässt: Porzellan, Stoff, Holzplatten, Leder und sogar Tapeten. Alles dient als Vorlage für ihre Entwürfe, auch die nähere Umgebung. Einer der Renner in ihrem Geschäft sind Postkarten mit Ansicht des Michaelsberges.

"Eva-Marie Design" bietet auch Arbeiten nach Kundenwünschen an. So brachte eine Dame Fotos ihrer Katzen vorbei und wollte die Porträts der Tiere auf einen Duschvorhang gedruckt haben. Außergewöhnlich, aber kein Problem. Große Nachfrage herrscht laut der Geschäftsfrau bei individuellen "Beziehungsbildern", auf denen Porträts von Personen mit Dingen kombiniert werden, die den Kunden wichtig sind oder an die sie besondere Erinnerungen haben. So ziert einen Kulturbeutel das Konterfei des Freundes, dem eine junge Frau das Unikat geschenkt hat. Die Platte eines Beistelltischs schmückt die Ansicht eines Siegburger Paares samt Hund in vertrauter Umgebung, also inmitten von Wahrzeichen der Stadt.

Die Jungunternehmerin lässt sich ständig etwas einfallen, sprüht vor Ideen und Tatendrang, entwirft und gestaltet Mode, vorzugsweise im Stil der 1950er und 1960er. Nähen lässt sie bei Partnern in ganz Europa, aber auch bei vor Ort ansässigen Modeateliers. Frisch aus der Druckerpresse liegt ihr erstes Kinderbuch in der Art von Wimmelbildern zum Verkauf aus. Hauptperson darin ist "Löwenhund Remus", der nicht von ihrer Seite weicht. Weitere illustrierte Storys sollen in Zukunft folgen. In ihrem Laden reichen die Käufe vom Platzdeckchen bis zur schrillen Handy-Hülle oder zum austauschbaren Cover für eine einzige Handtasche, die so nach Belieben ein neues Styling erhält. "Ich schaffe kleine Geschichten zum Erfreuen", sagt Loesgen.

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