Auferstehungskirche in Siegburg Die größte Pfeife misst fünf Meter

SIEGBURG · Der Innenraum der Auferstehungskirche in Siegburg stand am Montag voller großer und kleiner Bauteile für die neue Orgel. Um 11 Uhr kam der große Lastwagen aus Holland an, auf der Ladefläche die neue Orgel für die Kirche.

 Gut eine Woche werden die Orgelbauer benötigen, um das generalüberholte Instrument auf die Empore in der Siegburger Auferstehungskirche zu setzen.

Gut eine Woche werden die Orgelbauer benötigen, um das generalüberholte Instrument auf die Empore in der Siegburger Auferstehungskirche zu setzen.

Foto: Holger Arndt

Wie viele Teile die fünf Orgelbaumeister in den nächsten Tagen verbauen müssen, konnte am Montag niemand genau sagen. Innerhalb einer Woche soll die neue Orgel an ihrem Platz auf der Empore stehen. Am ersten Adventwochenende wird sie eingeweiht.

"Als Musikerin ist dieser Tag heute etwas ganz Besonderes für mich. Den Einbau einer neuen Orgel erlebt man höchstens einmal im Leben", sagt Katrin Wissemann, Kantorin in der Auferstehungskirche. Bereits vor einigen Jahren hatte es sich abgezeichnet, dass die Kirche in der Siegburger Innenstadt eine neue Orgel brauchen würde. Die alte Orgel war zwar erst 1961 gebaut worden, allerdings waren beim Bau billige Materialien benutzt worden, da das meiste Geld für den Bau der Kirche gebraucht wurde. Die Teile der Orgel waren mit der Zeit marode geworden. Anfang des Jahres ging dann auch noch der Motor kaputt und die alte Orgel ließ sich überhaupt nicht mehr spielen.

Zum Glück war bereits seit Jahren von dem im Jahr 2003 gegründeten Orgelbauverein Siegburg Geld für eine neue Orgel gesammelt worden und so standen der Kirche bereits 140.000 Euro für das neue Instrument zur Verfügung. Da der Ankauf einer neuen Orgel zu teuer gewesen wäre, beschloss der Verein, eine gebrauchte Orgel zu kaufen. In der holländischen Stadt Bloemendaal wurden die Mitglieder dann fündig. Da die Kirche dort geschlossen werden musste, stand die Orgel günstig zum Verkauf. Kantorin Katrin Wissemann durfte bereits darauf spielen und war von der ungewohnten Größe und der neuen Klangfarbe ganz begeistert.

Die neue Orgel kommt von der bekannten niederländischen Orgelbaufirma Flentrop und wurde im Jahr 1960 angefertigt. Damit ist die neue Orgel zwar etwas älter als die alte, besteht aber aus hochwertigem Material. Sie wurde aus Mahagoniholz gebaut, besitzt zwei Manuale, 26 Register und etwa 1750 verschieden große Pfeifen. Mit einer Länge von fünf Metern reicht die größte Pfeife fast bis unter die Decke. Die kleinste Pfeife hat dagegen nur eine Länge von zwei Zentimetern.

"Die Orgel wurde komplett gereinigt und generalüberholt. Damit ist sie so gut wie neu", sagte Wissemann. Für den Ankauf der Orgel, die Reinigung, den Transport, den Aufbau und das Stimmen der einzelnen Pfeifen zahlte der Verein insgesamt 192.000 Euro. Dazu kommen die Bauarbeiten, die in der Kirche vorgenommen werden mussten. Da die neue Orgel schwerer ist als die alte, musste die Empore verstärkt werden. Zudem wurde die Empore nach vorne erweitert und das Gelände erneuert. Diese Arbeiten wurden allerdings von der Kirchengemeinde finanziert.

Das fehlende Geld hofft der Orgelbauverein Siegburg in den kommenden Jahren über Spenden aufbringen zu können. Außerdem können für einzelne Pfeifen Patenschaften übernommen werden. Je nach Größe der Pfeife können dabei zwischen 25 und 500 Euro gezahlt werden.

Die ganze Woche sollen die Einbauarbeiten dauern. Im Anschluss daran muss jede einzelne Pfeife der Orgel gestimmt und intoniert werden. Dabei wird der Klang der Pfeife auf die Raumakustik abgestimmt. Wie gut das klingt, können die Kirchenbesucher dann am ersten Adventwochenende hören.

Weitere Informationen zum Verein und zu Spendemöglichkeiten gibt es online unter www.orgelbauverein-siegburg.de

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