"Stille Helden des Sozialstaates" Die Stadt Siegburg ehrt vier Ehrenamtliche für vorbildliches Engagement

SIEGBURG · Zum zweiten Mal hat die Stadt Siegburg den "Internationalen Tag des Ehrenamtes" nun dazu genutzt, um Menschen zu danken, die Zeit für andere aufbringen. Im vergangenen Jahr waren Bürger von Verwaltungschef Franz Huhn empfangen worden, die in Senioreneinrichtungen tätig sind. Dieses Mal ehrte der Bürgermeister drei Frauen und einen Mann, die sich in ihrer Freizeit der Arbeit mit behinderten Kindern widmen.

 Die Ehrenamtskarte von Birgit Binte-Wingen, Glückwünsche von Franz Huhn (beide hinten) für My Thuong Schliemann, Christa Gmach, Carola Klasing und Günter Wingender (von links).

Die Ehrenamtskarte von Birgit Binte-Wingen, Glückwünsche von Franz Huhn (beide hinten) für My Thuong Schliemann, Christa Gmach, Carola Klasing und Günter Wingender (von links).

Foto: Paul Kieras

Zu den Ausgezeichneten gehört Günter Wingender, der im Alter von 36 Jahren erblindete und seit 28 Jahren Mitglied im Blinden- und Sehbehindertenverein Bonn/Rhein-Sieg ist. Der Verein betreut auch behinderte Kinder und berät die Eltern. Wingender möchte den Eltern vor allem vermitteln, dass ihre Kinder trotz eines Handicaps "mit beiden Beinen im Leben stehen können". Carola Klasing hat selbst eine behinderte Tochter und engagiert sich in der Jugendbehindertenhilfe, bei der sie seit einem Monat auch ehrenamtliche Geschäftsführerin ist.

Christa Gmach und My Thuong Schliemann verbringen viel Zeit mit Kindern aus dem Dr. Ehmann Kinderhaus. Gmach besucht und betreut seit 2001 ein mehrfach schwerbehindertes Mädchen, das außerhalb des Kinderheims keine Bezugsperson hat. My Thuong Schliemann kümmert sich an den Wochenenden um Kinder und Jugendliche der Wohngruppe "Sterne", geht mit ihnen spazieren oder liest ihnen vor.

Huhn betonte in seiner Rede, dass jede Kommune Menschen braucht, die bereit sind, ehrenamtliche Aufgaben zu übernehmen. Sie leisteten eine Arbeit, die vom Staat nicht zu erbringen und schon gar nicht finanzierbar sei. Er würdigte den Einsatz aller, für die es "eine Selbstverständlichkeit ist, ihre freie Zeit für andere zu opfern" und nannte sie "stille Helden des Sozialstaates".

Die Stadt Siegburg dankte den Geehrten nicht nur mit Worten und einem Blumenstrauß, sondern sie erhielten von Birgit Binte-Wingen, Leiterin der Freiwilligen-Agentur für den Rhein-Sieg-Kreis, mit der die Stadt kooperiert, auch eine Ehrenamtskarte. Siegburg ist die 171. von rund 400 Kommunen in Nordrhein-Westfalen, die diese Karte eingeführt hat.

Sie "ist Ausdruck der Wertschätzung für großen ehrenamtlichen Einsatz und verbindet diese Würdigung mit einem praktischen Nutzen" betonte Huhn. Denn sie berechtigt zu zahlreichen Vergünstigungen in Geschäften, Institutionen und Einrichtungen in ganz NRW, die diese Aktion unterstützen. Binte-Wingen wies darauf hin, dass jeder die Karte bei der Freiwilligen-Agentur beantragen kann, der seit mindestens zwei Jahren ehrenamtlich tätig ist.

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