Beteiligung des Rhein-Sieg-Kreises Drei Millionen Euro für Beethoven

RHEIN-SIEG-KREIS · Eigentlich sollte am Dienstag im Kreistag der Startschuss fallen für die Beteiligung des Rhein-Sieg-Kreises an einer Betriebsstiftung für das Festspielhaus Beethoven. Das Projekt ist bekanntlich gescheitert, was der Großteil des Kreistags mit Bedauern zur Kenntnis nimmt. An seinem Engagement für das Beethovenjahr 2020 hält er aber weiterhin fest.

Beethoven-Kunstwerk im Kreishaus: Der Rhein-Sieg-Kreis will seinen Beitrag zum Beethoven-Jahr 2020 leisten.

Foto: Holger Arndt

Er bekräftige am Dienstag per Beschluss noch einmal seine Zusage, dass er sich bei einer sichergestellten soliden Gesamtfinanzierung an der Stiftung Festspielhaus Beethoven Bonn beteiligt hätte. Die für diese Beteiligung zugesicherten drei Millionen Euro hält der Kreis nun weiter "zur Stärkung der regionalen Kultur" zurück und wird sie "bis auf Weiteres nicht anderweitig verwenden". Lediglich Linke, Freie Wähler, Piraten und AfD stimmten gegen die Absichtserklärung.

Von Anfang an habe der Kreis sein Engagement für das Festspielhaus als einen Beitrag zur Stärkung der regionalen Kultur verstanden, hieß es in der Sitzungsvorlage der Kreisverwaltung. "Der Rhein-Sieg-Kreis hat sich immer vertragstreu verhalten", sagte CDU-Fraktionschef Torsten Bieber dazu bereits am Montag im Kreisausschuss. Er pflichtete der Verwaltung bei, nach deren Einschätzung das Beethovenjahr 2020 - dann wird der 250. Geburtstag des großen Komponisten gefeiert - auch ohne den Bau eines Festspielhauses regional und kulturell von größter Bedeutung sei.

"Das ist ein nationales Ereignis. Es besteht die Chance, dass dann etwas Vernünftiges und Nachhaltiges für die Region auf die Beine gestellt wird", so Bieber weiter. "Geht es Bonn gut, geht es auch der Region gut." Man sei offen für die weiteren Überlegungen der Bundesstadt. Ähnlich sieht es der grüne Koalitionspartner: "Es ist wichtig, dass wir die Tür offen lassen für die weitere regionale und kulturelle Entwicklung", sagte Burkhard Hoffmeister. Nur weil das Festspielhaus als Projekt gescheitert sei, müsse man nicht die Türen für das Projekt Beethoven verschließen.

Karl-Heinz Lamberty (FDP) sprach im Kreisausschuss von einem "politischen Hinweis" an Bonn, während sich auch die SPD grundsätzlich für ein finanzielles Engagement des Kreises aussprach. Fraktionsvorsitzender Dietmar Tendler legte im Ausschuss Wert darauf, dass für den Kreis immer eine "solide Gesamtfinanzierung" maßgeblich gewesen sei. Dieser Passus findet sich nun im Beschluss des Kreistags wieder. Auf der anderen Seite der Oppositionsbank stießen die Aktivitäten des Kreises auf weniger Gegenliebe. "Wir würden die drei Millionen gerne für andere Projekte verwenden", erklärte Michael Otter (Linke).

Durch den Rückzug der Deutschen Post aus der Finanzierung gilt das Beethoven-Festspielhaus in Bonn als gescheitert. In den vergangenen Jahren waren bereits die Deutsche Telekom und die Postbank als Investoren ausgeschieden. Während der Bau in Bonn über Jahre heiß diskutiert wurde, begleitete der Kreis das Großprojekt bis zuletzt wohlwollend und sendete von Zeit zu Zeit demonstrativ politische Signale. Das tat er während der Amtszeit von Landrat Frithjof Kühn ebenso wie unter Sebastian Schuster.

Der Rhein-Sieg-Kreis und Beethoven

Der Rhein-Sieg-Kreis unterstützt Bonn als Beethoven-Stadt - finanziell, politisch und symbolisch. So beteiligt er sich alljährlich mit rund 50.000 Euro am Beethovenfest, ein Teil des Programms ist im Kreis angesiedelt. Für das geplante und inzwischen gescheiterte Festspielhaus hatte der Kreis drei Millionen Euro vorgesehen - Geld, das nun anderen Beethoven-Projekten 2020 zugute kommen soll. 2013 traten der damalige Landrat Frithjof Kühn und mehrere Politiker aus dem Kreis dem Verein "Bürger für Beethoven" bei. Auch der jetzige Landrat Sebastian Schuster ist Mitglied. Außerdem begleitete der Kreis die Beethoven-Genossenschaft. Zuletzt warben Busse der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft für Beethoven-Taler und Festspielhaus. Die Werbung kann nun wieder entfernt werden.