Kreisjugendseelsorger Thomas Taxacher Ein Gottesmann im Einsatz für junge Menschen

RHEIN-SIEG-KREIS · Der Kreisjugendseelsorger Thomas Taxacher ist Ansprechpartner, Netzwerker und Koordinator. Rund 20 000 Kilometer legt der 40-Jährige pro Jahr zurück - ob der geografischen Weiten seines Wirkungsfeldes.

Die Frage nach Herrn Zwo hat Thomas Taxacher schon mehrfach gehört – und stets verneinen müssen. Zwar steht Lukas Zwo am Klingelschild des Gebäudes am Kirchplatz 2 in Siegburg, hinter dem Namen verbirgt sich aber keine reale Person, sondern vielmehr der jugendpastorale Ausgangspunkt für Taxachers tägliche Arbeit. Seit 2015 ist er Kreisjugendseelsorger in den Kreisdekanaten Rhein-Sieg und Altenkirchen. Und damit Ansprechpartner für Jugendliche, junge Erwachsene und alle in der Jugendarbeit Aktiven. Fast ebenso lang gibt es mit dem „Lukas Zwo“ einen Ort, an dem junge Menschen sich treffen, austauschen und ihren Glauben leben können. Und einen Ort, von dem aus sich Taxacher auf den Weg in die Gemeinden macht.

„Ich bin sehr viel unterwegs“, sagt der 40-Jährige. Rund 20 000 Kilometer legt er pro Jahr zurück. Zuletzt sei er an einem Tag in Swisttal-Dünstekoven, Troisdorf, Bonn und Much-Wellerscheid gewesen, verdeutlicht Taxacher die geografischen Weiten seines Wirkungsfeldes. Doch nicht nur räumliche Distanzen hat er zu überwinden. „Ich möchte die Jugendseelsorger der einzelnen Seelsorgebereiche miteinander vernetzen“, beschreibt er eines seiner Anliegen.

Als Erfolg verbucht er etwa die von ihm initiierte Jugendseelsorge-Konferenz im Linksrheinischen. „Gemeinsam haben wir einen Tag für Firmlinge in Rheinbach organisiert“, so Taxacher. 400 Jugendliche aus sieben Seelsorgebereichen seien zusammengekommen. „Da haben die Bornheimer gemerkt, dass Rheinbach gar nicht so weit entfernt liegt.“

Subsidiar in Troisdorf

Mit deutlich mehr Jugendseelsorgern arbeitet Taxacher rechts des Rheins zusammen, mit Altenkirchen seien es dort 20 Hauptamtliche. „Ich bin ihr Ansprechpartner, ich vernetze sie, koordiniere und ich spiegele die Arbeit der Gemeinden“, erklärt er. Einen ganz normalen Arbeitstag zu beschreiben, fällt dem Mann, der 2009 im Altenberger Dom zum Priester geweiht wurde, schwer: „Kein Tag ist wie der andere.“ Am Vortag habe er sich morgens mit den linksrheinischen Jugendseelsorgern getroffen, habe dann ein Mitarbeitergespräch gehabt, gefolgt von einem Taufgespräch und der Vorbereitung für eine Silberhochzeit. „Ich mag es, dass ich meine Arbeit so frei gestalten kann.“

Neben seinem Amt als Kreisjugendseelsorger ist Thomas Taxacher Subsidiar in Troisdorf, gestaltet etwa Messen in Sankt Hippolytus. „Ich hatte die Sorge, mich zu verlieren“, erklärt er, warum er zusätzlich die Anbindung an das Pfarrteam in Troisdorf gesucht hat. In Hachenburg geboren und aufgewachsen, kam Taxacher zum Studium nach Bonn. Er studierte Theologie und Germanistik, zunächst auf Lehramt. „Ich wollte eigentlich Lehrer werden“, verrät der 40-Jährige. Nach dem ersten Staatsexamen sei er aber unsicher geworden. „Ich habe ein Praktikum in einer Schule und eines in der Pfarrgemeinde in Bonn-Endenich gemacht und erkannt, ja, Pfarrer, das ist es.“ Anschließend ist er ins Priesterseminar gewechselt. Seine Ausbildung absolvierte er am Altenberger Dom, wechselte 2010 als Kaplan nach Düsseldorf und 2015 schließlich nach Siegburg.

Vorbereitungen für den Kinderchortag

„Es war in jedem Fall die richtige Entscheidung“, hält Taxacher fest. Die Freude am Beruf ist ihm anzusehen. Unterstützung findet er bei den Mitarbeitern der Katholischen Jugendagentur (KJA) Bonn, die eine Außenstelle in Siegburg hat: über den Räumen des „Lukas Zwo“, in dem früher die Pfarrbücherei und das Trauercafé der Pfarrgemeinde Sankt Servatius untergebracht waren. Gerade laufen die Vorbereitungen für den Kinderchortag am Samstag, 24. Juni, in Niederkassel. Daniela Abel von der KJA zeigt die Fische, die sie mit den Kindern basteln möchte. 190 junge Sänger aus beiden Kreisdekanaten haben sich angemeldet.

„Mir ist es wichtig, für die Jugendlichen in ihren Gemeinden da zu sein, sie zu ermutigen, sich selbst ins Gemeindeleben einzubringen und Kirche auch einmal anders zu leben“, sagt Taxacher, der auch in Schulen geht. Als Kreisjugendseelsorger könne er ihnen Angebote machen, für die den Pastoralreferenten und Jugendseelsorgern in den Gemeinden meist die Zeit fehle. Das sind Fahrten zum Weltjugendtag, nach Taizé, oder auch eine Rom-Wallfahrt. „Von den Erlebnissen während dieser Fahrten zehre ich lang“, so Taxacher.

Im „Lukas Zwo“ treffen sich gerade Jugendliche nach einer gemeinsamen Freizeit. Sie schauen Fotos und kochen Spaghetti. „Das ist ein Ort für alle“, erklärt Taxacher. Viermal im Jahr organisierten Jugendliche Discos für junge Menschen mit und ohne Behinderung. Es werden Geburtstage gefeiert, KJA-Mitarbeiter treffen sich zur Supervision, es gibt Komplete oder Treffen nach Jugendgottesdiensten. Er blickt auf ein Gemälde an der Wand. Es zeigt eine Szene aus dem zweiten Kapitel des Lukasevangeliums, den jungen Jesus, der im Tempel mit Gelehrten diskutiert. „Es passt, genau das wollen wir erreichen.“ Jungen Menschen einen Raum geben zum Diskutieren, Fragenstellen, Nachdenken und Ausprobieren. Daher: „Lukas Zwo.“

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