Baseball-Camp in Siegburg Ein "Homerun" für jeden Teilnehmer
SIEGBURG · Jede gelungene Aktion eines Teamkameraden wird vom Spielfeldrand aus bejubelt. Friderike Schwister (16) fiebert mit ihrer Mannschaft, den Hot rods. Gleich wird sie selbst als "Batter" (Schlagmann) an der Reihe sein und versuchen, den Ball des "Pitchers" (Werfer) zu treffen. Gar nicht so einfach, die Begriffe beim Baseball zu verstehen und die Regeln in der Praxis erfolgreich umzusetzen.
Die Schülerin aus Sankt Augustin nimmt zum ersten Mal am Baseball-Camp der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Siegburg (Christusgemeinde) teil, das die bereits dreimal in den vergangenen Jahren durchgeführt hat. Aufmerksam sei sie auf die Sportart und das Camp durch Mitschüler geworden, ihr Interesse habe ein Schuleinsatz der Christusgemeinde geweckt, die regelmäßig an Bildungseinrichtungen für den besonders in den USA beliebten Sport wirbt. "Ich find's Klasse hier", sagt sie begeistert, "es herrscht ein toller Teamgeist" und auch das ganze Drumherum sei super. Außerdem erweitere sie auch noch ihre Englischkenntnisse, betont das blonde junge Mädchen, zieht den Schutzhelm auf und läuft aufs Spielfeld.
Das Camp ist professionell aufgezogen, allein 33 Coaches aus der befreundeten "First Baptist Church" Bryan/Texas sind auf eigene Kosten angereist, um den Kindern und Jugendlichen den Umgang mit Glove (Handschuh), Bat (Schläger) und Ball an verschiedenen Übungsstationen und auf dem Rasenplatz in der Brückbergkaserne beizubringen. Für den reibungslosen Ablauf des Camps sorgen noch einmal über 40 Gemeindemitglieder.
Es wird nur Englisch gesprochen, vorsichtshalber stehen aber auch "Translater" zur Verfügung. An der Pitching Machine, vergleichbar mit der Ballwurfmaschine beim Tennis, trainiert Daniel Haake (10) aus Donrath, den sein Cousin mitgebracht hat. Nicht jeder Schlag ist ein Treffer, aber "es macht Spaß", freut sich Daniel. Auch Pfarrer Ralf Döhring, der das Camp organisiert hat, versucht sich als Batter.
Tipps erhält er dabei von Isabelle Abts (23), die gerade von der Europameisterschaft im Softball mit der deutschen Nationalmannschaft aus Tschechien zurückgekehrt ist. Die junge Frau zeigt Respekt vor der organisatorischen Leistung der Christusgemeinde und bewundert das harmonische Miteinander der Kinder und Jugendlichen, das beim Training und Spiel sowie durch regelmäßige "Teamtimes" gefördert wird.
Neben drei Mahlzeiten pro Tag bekommen die 104 Teilnehmer zwischen neun und 18 Jahren, aufgeteilt in acht Mannschaften, die ganze Woche über freie Getränke, die komplette Ausrüstung - einschließlich Shirts und Caps bekannter US-Baseball-Teams - gestellt und drei Abendevents mit eigenem BasixTV, Livemusik und vielem mehr geboten. Bei denen geben die Coaches auch Einblick in ihr Leben; kurze Predigten regen zum Nachdenken an.
Für Friderike, die selbst keinen Bezug zur Kirche hat, ist das kein Problem. Sie fühlt sich nicht missioniert, sondern schätzt die Toleranz, die im Camp herrscht. Keiner wird zu etwas gezwungen. Am Samstag steht das große Abschlussturnier auf dem Plan und nächstes Jahr das vierte Camp, wie Döhring und alle Teilnehmer hoffen.