Hits der Comedian Harmonists zum Mitsummen Ein Klavier, ein Kaktus und ein Grammophon

SIEGBURG · Ein Klavier, ein Kaktus und ein Grammophon - und schon ist klar, was sich auf der Bühne abspielt. Mit diesen "stichfesten" Requisiten assoziiert jeder Konzertliebhaber den "Super-Hit" der legendären Comedian Harmonists: "Mein kleiner grüner Kaktus".

 Die Vokalgruppe "Ensemble Six" singt im Siegburger Stadtmuseum zugunsten der Niklaus-Stiftung.

Die Vokalgruppe "Ensemble Six" singt im Siegburger Stadtmuseum zugunsten der Niklaus-Stiftung.

Foto: Paul Kieras

Unter den Schellack-Schätzchen, die die Vokalgruppe Ensemble Six bei ihrem zweistündigen Benefizkonzert zugunsten der Siegburger Nikolaus-Stiftung zum Besten gab, durfte der immergrüne kleine Stachelträger natürlich nicht fehlen. Der erklang direkt zum Auftakt des gut besuchten Konzerts im Stadtmuseum, dicht umgeben von anderen Klassikern der Comedian Harmonists.

"Veronika, der Lenz ist da", "La Paloma olé", "Ich brauche keine Millionen", "Ich wollt', ich wär' ein Huhn" - was andere Ensembles als Zugaben-Stücke wählen, war für das Ensemble Six eine Art "Warm-Lauf". Das Publikum dankte es den sechs Künstlern in Frack mit wiedererkennendem Kopfnicken, guter Stimmung und leisem Mitsummen.

Mit der Erscheinung des Films von Joseph Vilsmaier aus dem Jahre 1997 erlebte die Musik der Comedian Harmonists eine Art Renaissance. Ihre Lieder hatten zu diesem Zeitpunkt zwar bereits den Evergreen-Status erreicht, doch die geschichtliche Aufarbeitung für die Kinoleinwand bewirkte eine Art Comeback des ganzen Genres. Das lebt von humorvollen Wortspielen, aberwitzigen Reimen und einer bissig-ironischen Interpretation. Ensemble Six hat diesen Biss und die richtigen Stimmen dazu.

Das Ensemble hatte sich 1992 zu Studienzeiten an der Düsseldorfer Musikhochschule als Vokalensemble zusammengefunden und konnte in der Zeit des Hypes um die Comedian Harmonists nach dem Film eine Punktlandung machen. Nachdem sich nun zwei neue Stimmen in das Repertoire des Ensembles eingesungen haben, gab Ensemble Six mit Neubesetzung nun das erste öffentliche Konzert in Siegburg.

Diese aktuelle Besetzung besteht aus den drei Tenören Jan Kuschel, Andreas Wellen und André Neppel, Bariton Karsten Lehl, Bass Thomas Schobert und dem hervorragenden Pianisten Tobias Deutschmann. Für den Siegburger André Neppel war der Auftritt ein Heimspiel. Ihm ist es zu verdanken, dass das Spitzenklasse-Sextett in Siegburg zu erleben war und den Konzerterlös der Nikolaus-Stiftung zugute kommen lässt. Die Stiftung hat sich seit ihrer Gründung 2004 der Kinder- und Jugendarbeit in Siegburg verschrieben.

Kabarettistisch-augenzwinkernd ging Ensemble Six an seine Interpretationen. Tenor Andreas Wellen besitzt eine umfangreiche Schellack-Sammlung und hört sich die mitunter nicht schriftlich überlieferten Arrangements originalgetreu zusammen. So wurden auch unbekannte Preziosen, wie "Wenn der Bobby und die Lisa auf dem schiefen Turm von Pisa" zu genussvollen Highlights des Siegburger Programms. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit und spielerischer Intonationssicherheit formte das Ensemble seine Töne, machte das Zusammentreffen von Humor und Perfektion zu einem Genuss für die Zuhörer.

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