OLEE-Chor Ein klingendes Bekenntnis

SIEGBURG · "Bonsoir Paris" - der musikalische Gruß an die französische Hauptstadt, der dem Konzert des OLEE-Chores und einigen Solisten am Gymnasium Alleestraße den Titel gab, war auch eine Art Bekenntnis.

 Stimmgewaltig: Der OLEE-Chor mit seinen mehr als 60 Mitgliedern.

Stimmgewaltig: Der OLEE-Chor mit seinen mehr als 60 Mitgliedern.

Foto: Holger Arndt

Denn mit ihrem umfangreichen Programm voller französischer Komponisten und Stile sowie ebenso vieler frankophiler Liebeserklärungen zeigten Schüler, Lehrer und Eltern des Gymnasiums, wo die Schwerpunkte und Besonderheiten ihrer Schule zu sehen sind: im französischen Sprachprofil und in der Musik.

Gerade erst sind die Sänger und Musiker von ihrer Konzertreise nach Metz zurückgekehrt. Mit dem Collège Albert Camus in Moulins-lès-Metz pflegen die Eleven einen langjährigen Austausch. Der habe, so entnimmt man dem Programmheft der AbiBac-Schule, bereits Wurzeln im 19. Jahrhundert, als das Gymnasium noch "Höhere Töchterschule" war und seit seiner Gründung im Jahre 1861 bereits Französisch als erste Fremdsprache anbot. Heute gibt es dort einen deutsch-französischen, bilingualen Zweig und seit 2009 sogar die Möglichkeit, das "Bacalauréat" zu erhalten.

Ebenso markant und ganz jung ist das Musikprofil, das die Schule mit ausgewiesenen "Musikklassen" seit 2012 auf der Fahne trägt. Beide Schwerpunkte liefen nun ganz augen- und ohrenscheinlich mit dem musikalischen Porträt-Konzert zusammen: Angefangen mit klassischer Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts aus den Federn von Thoinot Arbeau und

Pierre Passereau über die berühmte "Barcarole" aus "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach, Chansons von Georges Moustaki und Edith Piaf bis zu den beiden großartigen Medleys aus den Musicals "Les Misérables (Schönberg) und "Der Glöckner von Notre Dame" (Menken). Volker Caspari spannte als Chorleiter und Konzeptgeber des Konzerts den unglaublichen Bogen von fast 500 Jahren Musikgeschichte und schaffte es dabei, mit seinem gut 60 Stimmen starken OLEE-Chor und vier hervorragenden Solisten aus den Reihen der jungen Ehemaligen die Ästhetik der französischen Sprache genauso ins Zentrum zu rücken wie die musikalische Stil-Ästhetik der jeweiligen Epoche. Dabei gefiel besonders die straff organisierte Dynamik und die deutliche Textverständlichkeit.

Die ist auch Ellen Rauscher als Leiterin des Unterstufenchores besonders wichtig. Das zeigte sich sowohl beim Chanson "Vois sur ton chemin" aus dem Film "Les Choristes" als auch bei César Francks berühmtem Tenor-Hymnus "Panis angelicus" in der Bearbeitung für Chor und Solo-Sopran. Als stimmschöne Solistin stand hier die 13-jährige Antonia Caspers im Rampenlicht. Solistisch und auch als Chorleiterin eines Extrachores stand die Mezzosopranistin Claudia Darius gleich mehrfach auf der Bühne. Zusammen mit dem brillanten Pianisten Felix Volkmann, der das gesamte Programm begleitete, steuerte Darius dem Programm anspruchsvolle Sololieder bei - beide Musiker sind für die Konzerte am Gymnasium ein echter Glücksgriff.

Der Blick ins 24 Seiten starke Programmheft gewährte schließlich Einblicke in ein engagiertes Redaktionsteam: Neben den beiden Pädagogen Volker Caspari und Eberhard Crueger leistete Chormitglied Roland Binz hier über ein halbes Jahr musikwissenschaftliche Forschungsarbeit, die das Heft auch nach dem Konzert noch zur lesenswerten Lektüre über die Musikstadt Paris macht.

Und die Musikstadt Siegburg schließlich erhielt in der Zugabe des Konzerts eine Hommage: Das Siegburg-Lied "Deine Straßen" (Herkenhöhner/Kornath) zur 950-Jahr-Feier der Stadt erklang hier erstmals im Chor-Arrangement, das Caspari auf den OLEE-Chor zugeschnitten hatte und mit Solist Thomas Bröcher zum Abschluss-Ohrwurm wurde.

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