An der Waldstraße in Siegburg Ein unbespielbarer Fußballplatz

SIEGBURG · Der Sportplatz an der Waldstraße in Siegburg ist unbespielbar und mit Unkraut überwuchert. Jetzt wollen Pächter und Stadt über die Zukunft des Geländes sprechen.

Das Tor an der Waldstraße hat lange niemand mehr passiert. Eine Kette verhindert den Zugang. Gras wuchert, an den Mauern bröckelt Putz. Ein Blick auf das dahinter verborgene Gelände ist nur schwer zu erhaschen. Das Gatter an der Hansenstraße gibt mehr preis.

Was dort zu sehen ist, hat besorgte Siegburger, die namentlich nicht genannt werden wollen, auf den Plan gerufen: Die ärgern sich über den Sportplatz, der in ihren Augen zu einem "Schandfleck" verkommt. Und fragen, warum sich die Stadt des Areals, "das Immobilienspekulanten als Filetstück bezeichnen", nicht annimmt und es einer Nutzung zuführt, "die der Allgemeinheit und dem Stadtsäckel zugute kommt".

"Alle Rechte und Pflichten rund um den Sportplatz liegen beim Siegburger Sportverein 04", erklärt Stadtsprecher Wolfgang Hohn auf Nachfrage. Zwar habe die Stadt den Platz an der Waldstraße 1954 vom Verein gekauft, aber zugleich einen sogenannten Erbbaurechtsvertrag mit den SSV-Verantwortlichen abgeschlossen, der noch bis 2054 läuft. Das heißt, die Sportler zahlen eine geringe Pacht für das Gelände, handeln aber wie ein Eigentümer.

Die Zeiten, in denen die Fußballer des SSV 04 und mit ihnen der Fußballweltmeister von 1974, Wolfgang Overath, an der Waldstraße kickten, sind indes längst vergangen. Anfang der 70er Jahre errichtete der Verein sein Stadion an der Bernhardstraße und ist seither dort mit seinen Mannschaften aktiv.

Auf dem 1912 eingeweihten, alten Sportplatz an der Waldstraße spielte zuletzt der SV Selçuk Siegburg. "Vor einem halben Jahr hat sich der Verein offiziell aufgelöst", weiß SSV-Geschäftsführer Walter Bleßgen zu berichten. Bespielt werde der Ascheplatz indes weit länger nicht mehr. Davon zeugt das Unkraut, das die rote Asche überdeckt. "Es sieht schlimm aus", gibt Bleßgen zu, versichert aber, dass sein Verein das Gelände regelmäßig pflege.

"Über die Zukunft des Platzes haben wir uns bislang noch keine konkreten Gedanken gemacht", so Bleßgen. Kurzzeitig habe der Verein überlegt, wieder selbst auf das Gelände an der Waldstraße auszuweichen. "Wir stoßen im Stadion an unsere Kapazitäten-Grenzen", sagt der Geschäftsführer mit Blick auf die vielfältige Nutzung der Anlagen, etwa durch Leichtathleten und Schulen. Eine Überlegung, die indes schnell verworfen wurde: "Es wäre zu teuer, den Ascheplatz wieder herzurichten." An eine Umwandlung in einen Kunstrasenplatz sei gar nicht zu denken.

Gleichwohl wollen Bleßgen und seine Mitstreiter die Zukunft des Sportplatzes an der Waldstraße zeitnah in den Fokus rücken: "Wir werden das Gespräch mit der Stadt suchen." Vielleicht gebe es eine Möglichkeit, frühzeitig aus dem Erbbaurechtsvertrag auszusteigen. Die Stadt ist zumindest nicht gänzlich abgeneigt: "Wir waren und sind offen für Gespräche", versichert Wolfgang Hohn. Sollte der SSV den Wunsch äußern, aus dem Vertrag aussteigen zu wollen, werde es eine Lösung geben.

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