Exerzitienhaus in Siegburg Einrichtung zieht nach Altenberg

SIEGBURG · "Die Lage auf dem Berg, die Nachbarschaft zum Kloster und die Atmosphäre des Hauses bieten die Chance für Stille, Gebet und Einkehr." So heißt es in der Beschreibung des Edith-Stein-Exerzitienhauses in Siegburg. Was Martin Günnewig, Leiter des Projekts Michaelsberg beim Erzbistum Köln, am Mittwochnachmittag sagte, hörte sich jedoch ganz anders an: "Wer hier raus ins Grüne will, muss erst durch die Stadt, das war immer schon ein Problem."

 Martin Günnewig (links) und Prälat Robert Kümpel vor dem Edith-Stein-Exerzitienhaus.

Martin Günnewig (links) und Prälat Robert Kümpel vor dem Edith-Stein-Exerzitienhaus.

Foto: Holger Arndt

Ein Problem, das das Erzbistum nun für gelöst erklären kann: Das Edith-Stein Exerzitienhaus zieht im Zuge des Umbaus am Michaelsberg weg aus Siegburg und soll in Altenberg im Bergischen Land neu eröffnet werden. Das hat Erzbischof Joachim Kardinal Meisner entschieden.

Bisher war geplant gewesen, das Exerzitienhaus, das seit 1997 auf dem Michaelsberg besteht, für die Dauer der Umbauarbeiten zu schließen und die Angebote in anderen Tagungshäusern des Erzbistums, etwa dem Maternushaus in Köln oder Haus Marienhof in Königswinter-Ittenbach, durchzuführen. Das soll nun auch so geschehen, nur dass die Einrichtung nicht nach Siegburg zurückkehrt. "Auf dem Michaelsberg hätten wir die Bedürfnisse der Tagungsbesucher des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI, Anm. d. Red.) und der Ruhe suchenden Teilnehmer an Exerzitien nicht unter einen Hut bekommen", begründete Martin Günnewig die Entscheidung.

Der Projektleiter schloss aus, dass durch den Umzug Mitarbeiter ihre Anstellung verlieren: Während des Umbaus könnten sie wie geplant in anderen Tagungshäusern arbeiten, danach sei, je nach Beruf, eine Weiterbeschäftigung beim KSI auf dem Michaelsberg, in einem anderen Tagungshaus oder aber im neuen Exerzitienhaus in Altenberg möglich.

Dort steht dem Erzbistum ab 2016, also dem Jahr, in dem auch der Umbau in Siegburg fertiggestellt sein soll, das "Alte Brauhaus" zur Verfügung, das bisher durch die Jugendbildungsstätte Haus Altenberg genutzt wird. Das Tagungshaus sei für Exerzitien durch seine abgeschiedene Lage mitten im Grünen "ideal geeignet", so Günnewig.

[kein Linktext vorhanden]Im "Alten Brauhaus" sollen eine Hauskapelle und ein Aufzug eingebaut werden, dafür sind Kosten von rund 400.000 Euro vorgesehen. "Dafür verliert aber das Projekt hier am Michaelsberg an Komplexität und könnte unter Umständen finanziell etwas günstiger werden", sagte Günnewig. Am Raumvolumen des Neubaus ändere sich jedoch nichts.

In Altenberg werden dem Exerzitienhaus 23 Zimmer zur Verfügung stehen - in Siegburg sind es 42. "Wir müssen uns deutlich verkleinern", räumte Prälat Robert Kümpel, Leiter des Edith-Stein-Exerzitienhauses, ein. "Aber das war uns lieber als hierzubleiben."

Es sei "natürlich schade, dass das Edith-Stein-Exerzitienhaus Siegburg verlässt", sagte Günnewig, "aber dafür hat das KSI auf dem Michaelsberg nun bessere Möglichkeiten, sich zu entfalten."

Auch Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn bedauert den Weggang: "Das Exerzitienhaus war eine Bereicherung für uns." Aus Sicht des Erzbistums sei die Entscheidung aber nachvollziehbar.

Umbau der alten Abtei
Anfang 2012 wurde verkündet, dass das Katholisch-Soziale Institut und die Ordensgemeinschaft der Unbeschuhten Karmeliten auf den Michaelsberg ziehen. 2014 wird mit dem Umbau der Abtei begonnen, 2016 sollen die Arbeiten fertiggestellt sein. Bereits im Sommer 2013 ziehen die Karmeliten ins ehemalige Jugendgästehaus Maurus.

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