Abschied vom Container Elektroschrott-Diebe im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft will Sammelbehälter im Rhein-Sieg-Kreis 2019 abziehen. Immer wieder machen sich Diebe an den Containern zu schaffen.

 Defekte elektrische Geräte können im Rhein-Sieg-Kreis voraussichtlich nur noch bis 2019 in Containern abgegeben werden.

Defekte elektrische Geräte können im Rhein-Sieg-Kreis voraussichtlich nur noch bis 2019 in Containern abgegeben werden.

Foto: Holger Arndt

Die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) wird mittelfristig alle Elektrokleinteilecontainer im Rhein-Sieg-Kreis abziehen. „Der Abzug ist für das Jahr 2019 geplant“, sagt Michael Dahm, Geschäftsbereichsleiter öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger, auf Anfrage. Hintergrund sind häufige Diebstähle und eine unklare Rechtslage beim Transport von Lithium-Ionen-Akkus.

„Es gibt keinen Behälter, der nicht bestohlen wird“, erklärt Dahm. Hinzu kommt: Die Diebe lassen die Materialien, die sie nicht mitnehmen, oftmals rund um die Sammelcontainer zurück. „Da werden etwa Kaffeemaschinen kleingetreten und liegen gelassen“, berichtet der Geschäftsbereichsleiter. Auch die Anwohner beschwerten sich, denn sie fänden den Schrott teilweise in ihren Vorgärten. Für die RSAG bedeutet das: Sie muss einen Reinigungstrupp zum Standort schicken. „Das ist schon problematisch.“

Davon kann der Marktleiter des Hellweg Baumarkts in Sankt Augustin ausführlich berichten. Dort stand bis vor Kurzem ein Elektrokleinteilecontainer auf dem Parkplatz. „Es ist schlussendlich so gewesen, dass wir immer irgendwelche Personen am Container hatten, die ihn leer geräumt haben“, sagt der Marktleiter. Irgendwann habe sich die Situation so verschärft, dass die Diebe nur darauf gewartet hätten, bis der Markt abends geschlossen hatte, um zu klauen. „Es war ein regelrechter Elektroschrotttourismus“, sagt der Marktleiter.

Polizei konnte die Diebe erwischen

Dabei seien die Mitarbeiter auch bedroht worden. Als er die Polizei zum zweiten Mal habe kommen lassen, hätten die Beamten die Diebe erwischt. Laut Burkhard Rick, Sprecher der Kreispolizei, hatten zwei Männer Ende Mai versucht, mit selbst gebastelten Haken Elektroschrott aus den Containern zu angeln. Die Beamten leiteten daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts des schweren Diebstahls ein. Im Juli habe die RSAG den Container am Baumarkt dann abgebaut, so der Marktleiter. „Seither haben wir keine Probleme mehr festgestellt.“

Aber nicht nur die Diebstähle bereiten der RSAG Probleme. Auch aufgrund der Lithium-Ionen-Akkus, die in einigen Geräten verbaut sind, möchte das Unternehmen künftig auf die Container verzichten. Die Akkus sind laut Dahm druck- und feuchtigkeitsempfindlich. „Es kann zu einer Wärmeentwicklung kommen“, sagt der Geschäftsbereichsleiter. Außerdem dürfe das Material nicht geschüttet werden. Das sieht die entsprechende Gefahrgutverordnung seit Anfang 2015 vor.

Danach sind an den Transport von Elektroaltgeräten mit Lithium-Ionen-Batterien besondere Anforderungen gestellt. Ein offener Umschlag und Transport in loser Schüttung sei nicht mehr uneingeschränkt zulässig, teilte die RSAG dazu im August 2015 im Kreisumweltausschuss mit. Bereits damals hatte das Unternehmen deshalb entschieden, keine weiteren Container mehr aufzustellen – trotz hoher Nachfrage aus den Kommunen. „Wir hatten noch Potenzial für mindestens hundert Container“, sagt Dahm. Aufkleber sollten zudem darauf hinweisen, dass keine Geräte mit Batterien eingeworfen werden dürfen. „Es ist ein Graubereich“, sagt Dahm. „Es wird landauf, landab diskutiert, und jeder geht etwas anders damit um.“

Elektrokleinteilemobil soll ausgebaut werden

Insgesamt stehen derzeit 27 Elektrokleinteilecontainer im Kreis, 30 waren im Oktober 2014 zunächst aufgestellt worden. Sie verteilen sich im Rechtsrheinischen noch auf die Kommunen Siegburg, Troisdorf, Niederkassel, Neunkirchen-Seelscheid und Lohmar. Im Linksrheinischen sind sie in Alfter, Bornheim, Rheinbach und Swisttal zu finden. Das Angebot wird von den Bürgern gut angenommen: Rund 200 Tonnen Material habe die RSAG darüber jährlich einsammeln können, so Dahm. „Trotz Beraubung, das ist schon einiges.“ Einmal pro Woche werden sie geleert.

Um den Wegfall der Container aufzufangen, sollen 2019 die Zeiten des Elektrokleinteilemobils ausgebaut werden. Das fährt die Kommunen derzeit ein Mal im Quartal an. Der Takt solle auf ein Mal im Monat aufgestockt werden, sagt Dahm. Das sei zwar mit etwas mehr Aufwand verbunden, bei dem Mobil gebe es die Probleme mit den Lithium-Ionen-Batterien aber nicht. Denn dort würden die Bürger das Material direkt an Mitarbeiter abgeben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort