Unbekannter Räuber an Siegburger Weiher Entenküken verschwinden auf mysteriöse Weise

SIEGBURG · Treibt Nessie in Siegburg sein Unwesen? Seit zwei Wochen verschwinden Entenküken plötzlich aus dem Trerichsweiher. Die Stadt und der Landschaftswart verstärken nun ihre Kontrollen.

Wer es seit etwa zwei Wochen auf die Entenküken im Siegburger Trerichsweiher abgesehen hat, vermag Ralf Beyer noch nicht zu sagen. Der Leiter des Siegburger Grünflächenamtes kann aber sehr wohl bestätigen, dass im Naturschutzgebiet ein bislang noch nicht gesichtetes Wesen sein Unwesen treibt. „Ich habe selbst gesehen, wie ein Küken plötzlich von der Wasseroberfläche verschwand“, sagt er. Ähnliches haben Spaziergänger beobachtet und der Stadt gemeldet. Seither haben Beyer und sein Team ihre Kontrollen rund um das Gewässer intensiviert. Und erhalten dabei Verstärkung vom Landschaftswart der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises.

Hecht oder Wels?

„Wir gehen davon aus, dass wir es nicht mit Nessie oder Ähnlichem zu tun haben, sondern dass es eine ganz natürliche Ursache gibt“, sagt Beyer. Nach Rücksprache mit der Sieg-Fischerei-Genossenschaft könnten ein großer Hecht oder ein Wels verantwortlich für das Entensterben sein.

Letzterer müsste allerdings im Trerichsweiher ausgesetzt worden sein, natürlich komme er nicht in dem Gewässer vor. Auch ein Hecht wäre ein eher ungewöhnlicher Gast: „Es kann aber sein, dass ein Wasservogel Hechteier aus einem anderen Gewässer mitgebracht hat“, so Beyer. Hechte, die 2016 Fisch des Jahres waren, gelten als aggressive Raubfische, die sich in Ufernähe aufhalten und neben Fischen aller Art auch Vögel und kleine Säugetiere fressen.

„Wir wollen sicher gehen, dass nicht doch irgendjemand ein Tier aus einem Terrarium im Trerichsweiher ausgesetzt hat“, erklärt Beyer die verstärkten Kontrollen. Ungewöhnlich wäre es nicht. Beyer berichtet etwa von Piranhas, die vor ein paar Jahren in der Sieg gefunden wurden. „Die haben in dem kalten Wasser allerdings nicht lange überlebt.“ Oder auch von Schildkröten, die einige Zeit im Trerichsweiher lebten. „Morgens lagen sie auf umgekippten Baumstämmen im Wasser in der Sonne“, so Beyer.

Kein akuter Handlungsbedarf

Ein Reptil will ein Spaziergänger nun im Trerichsweiher gesehen habe. „Auf den zugesandten Fotos kann man das nicht eindeutig erkennen“, sagt Ralf Beyer. Man sehe allerdings, wie sich die auf der Oberfläche liegende Wasserpest teile und etwas auf die Teichhühner zuschwimme.

Über verstärkte Kontrollen, in die auch der im Naturschutzgebiet zuständige Jagdpächter einbezogen ist, hofft Beyer etwas über das „Wesen“ herauszufinden. Akut gebe es keinen Handlungsbedarf. „Wir müssen erst einmal wissen, mit was wir es hier zu tun haben“, so der Leiter des Grünflächenamtes. Und nur, wenn ein exotisches Tier oder etwas Unnatürliches sich in den Weiher verirrt haben sollte, werden Beyer und seine Mitstreiter aktiv. Ansonsten müssen sie die Natur sich selbst überlassen.

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