Überflutung 2013 in Hennef Entlastung über Abfluss in den Wolfsbach

HENNEF · Die meisten Stoßdorfer werden den 20. Juni 2013 nicht vergessen. Gegen Mittag verfinsterte sich der Himmel und öffnete derart seine Schleusen, dass die Regenmassen kaum noch in den Kanälen abfließen konnten.

 Am 20. Juni 2013 standen die Straßen in Stoßdorf nach dem starken Regen unter Wasser.

Am 20. Juni 2013 standen die Straßen in Stoßdorf nach dem starken Regen unter Wasser.

Foto: Privat

Innerhalb weniger Stunden waren in Hennef Niederschlagsmengen von annähernd 50 Liter pro Quadratmeter niedergegangen. Die Überflutung von Gebäuden und Garagen, besonders am Königsberger Weg und an der Ringstraße, sowie die Fehlfunktion im Stoßdorfer Hochwasserpumpwerk sind laut Stadt alleine Folge dieses extrem starken Regens.

Jetzt präsentierte Gert Graf von Riesenbeck vom Ingenieurbüro Picher während des Bauausschusses die Ergebnisse seiner Untersuchungen. Fazit: Um das gefährdete Gebiet vor Hochwasser zu schützen, müsse eine Notentlastung am Königsberger Weg gebaut werden, um das Wasser in den Wolfsbach einzuleiten. Aber auch ein privater Schutz sei unumgänglich, da bei Starkregen ein Restrisiko bleibe.

Bevor der Bauausschuss sich einstimmig für die Vorschläge des Ingenieurbüros aussprach, stellte Volker Arnold, Leiter des Fachbereichs Abwasser bei den Stadtbetrieben, noch einmal klar, dass die entstandenen Schäden in Stoßdorf nicht auf ein technisches Problem des Pumpwerks zurückzuführen seien. "Zu den Überflutungen wäre es auch ohne den Ausfall gekommen", sagte Arnold. Das hätten die Untersuchungen ergeben. Dennoch habe die Stadt reagiert und das Pumpwerk für ein 100-jähriges Regenereignis ertüchtigt.

Klaus Barth, Vorstandsmitglied der Stadtbetriebe, hält den Bau von Ableitungen in Richtung Wolfsbach für eine technische Lösungsvariante, die aber nur eine geringfügige Entlastung für die besonders gefährdeten Bereiche im Königsberger Weg bringe und sehr kostenintensiv sei. "Ein realistischer Schutz vor Starkregen ist dadurch nicht gegeben." Wie sich die Anwohner darüber hinaus schützen können, will die Stadt in einem Leitfaden festhalten.

Auch die Anwohner der Bröl möchten künftig bei starken Regengüssen keine nassen Füße mehr bekommen. Deshalb stellte Helmut Schumacher zusammen mit etlichen Grundstückseigentümern der Anliegerstraße "Am Brölbach" den Bürgerantrag, den Müschmühler Hochwasserschutzdeich so weit wie möglich nach Westen zu verlegen, um die Hochwassergefährdung am Unterlauf der Bröl zu verbessern.

Damit könne die Stadt Hennef endlich den Ausgleichsraum schaffen, den sie, als sie die Baugenehmigungen für diesen Bereich erteilte, zugesagt habe. Wie Rüdiger Wiegel bestätigte, stünden sowohl die Stadt als auch der Aggerverband diesem Ansinnen positiv gegenüber. Allerdings müsse zunächst genau geprüft werden, ob alle Vorgaben und Baugenehmigungen in dem Gebiet erfüllt wurden, ob das beantragte Vorhaben den erforderlichen Nutzen bringen kann und ob die Umsetzung wirtschaftlich vertretbar sei.

"Der Hochwasserschutz für Hennef sollte in seiner Gesamtheit gesehen werden, nicht in Einzelfallbetrachtungen", sagte Wiegel und zeigte Beispiele, wo nach seiner Meinung noch dringlicher etwas getan werden müsse. Zwar nahm der Ausschuss den Bürgerantrag zustimmend zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung, die Rückverlegung des Deiches ergebnisoffen und intensiv zu prüfen. Dennoch war Schumacher erbost: "Sie nehmen die Tatsachen nicht zur Kenntnis. Mein Grundstück wurde in den vergangenen Jahren zwei Mal überflutet."

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