Humperdinck-Musikfestes Eröffnungskonzert mit einem großen Talent

SIEGBURG · Werke von Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy standen beim Eröffnungskonzert des 27. Engelbert-Humperdinck-Musikfestes in der Aula des Gymnasiums Alleestraße auf dem Programm. Die Junge Symphonie Siegburg unter der Leitung von Ulrike Ubber präsentierte damit gleichzeitig charakteristische Beispiele aus den drei Epochen Klassik, Barock und Romantik.

 Großes Talent: Violinist Julian Rempel bei seinem Solo-Part.

Großes Talent: Violinist Julian Rempel bei seinem Solo-Part.

Foto: Paul Kieras

Seine überzeugende Premiere als Solist feierte der 17-jährige Geiger Julian Rempel, der seit zehn Jahren die Violine spielt, außerdem Klavier- und seit einiger Zeit auch Gesangsunterricht nimmt. Er sei schon etwas aufgeregt, gestand der junge Mann kurz vor seinem Solo-Debut ein. Das meisterte er allerdings mit Bravour. Beim "Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo a-Moll" stellte er vor allem im 2. Satz, Adagio, sein ausgeprägtes Gefühl für melodische Gestaltung unter Beweis. Dass er aber auch "technisch absolut auf der Höhe" ist, wie es ein Musikkenner im Siegburger Publikum ausdrückte, zeigte er dann ebenso überzeugend beim schnelleren 3. Satz der Sobate, Allegro assai.

Bemerkenswert war auch das perfekt funktionierende Zusammenspiel zwischen Solist und Streichorchester sowie das des gesamten Orchesters, das von Ulrike Ubber sehr gut und dynamisch geführt wurde. Zu Recht wird die Junge Symphonie, die 1998 gegründet wurde, als die "Visitenkarte Siegburgs" bezeichnet, wie Vizebürgermeisterin Susanne Haase-Mühlbauer bei ihrer Begrüßungsrede feststellte. Das Orchester besteht aus Schülern, Ehemaligen, Eltern und Lehrern der Musikschule.

Julian Rempel ist zwar Mitglied im Orchester, nimmt aber Privatunterricht bei einer Bonner Lehrerin. Obwohl er wegen seines besonderen Talents hoch gelobt wird, ist ein Musikstudium für ihn aber kein Thema. Er wolle "sein ganzes Leben praktisch spielen, aber nicht Musik studieren", stellte er in aller Bescheidenheit klar. Ihm gehe es nur um den Spaß am Musizieren. Überhaupt sind dem Schüler Allüren völlig fremd, die Begeisterung für seine Qualitäten scheinen ihn im positiven Sinne eher gleichgültig zu sein.

So kam er nach dem begeisterten Applaus der Zuhörer für seine Leistung auch nicht auf die Idee, etwa eine Zugabe zu spielen, wie es vielleicht andere Musiker getan hätten. Irgendwie machte ihn das noch ein Stück sympathischer. Alle Orchestermitglieder hatten das Prädikat "hochklassig" verdient. Leider war die Aula bei diesem Konzert auf höchstem Niveau nur spärlich besucht.

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