Kepec in Siegburg Explosion erschüttert Siegburg-Stallberg

SIEGBURG · Ein enormer Knall hat die Bewohner des Siegburger Stadtteils Stallberg am Samstagabend aus der Wochenendruhe geschreckt. Unmittelbar an der Barbarastraße war in einer der Hallen der Kepec laut Polizei ein Kühlaggregat explodiert.

 Die Druckwelle hat die Fenster der Kepec-Halle nach außen gedrückt. 53 Wehrleute waren Samstagnacht im Einsatz.

Die Druckwelle hat die Fenster der Kepec-Halle nach außen gedrückt. 53 Wehrleute waren Samstagnacht im Einsatz.

Foto: Franz Riener

Glücklicherweise hielt sich niemand in der Halle auf, die schwer beschädigt wurde. Verletzt wurde ein Anwohner der Straße. Kurt Schönweitz, der gleich gegenüber wohnt, erlitt Schnittverletzungen an der Hand, weil Glassplitter in sein Haus flogen.

Gegen 22.15 Uhr knallte es in Halle 24. In der befindet sich laut Feuerwehr eine so genannte Veresterungsanlage. Die Explosion löste außerdem einen Brand aus, den 45 Wehrleute der Siegburger Feuerwehr und acht der Siegwerks-Wehr jedoch bald unter Kontrolle hatte. Ein Wehrmann erlitt eine leichte Verletzung. Für die Dauer der Löscharbeiten wurde der Einsatzort abgesperrt, 40 Anwohner mussten ihre Häuser vorübergehend verlassen.

Die Ursache des Unglücks war gestern noch unbekannt. Es habe jedoch nach der Explosion keine Gefahr für die Menschen bestanden, sagte Jörg Schwarzer von der Kepec. An der Barbarastraße stellen die Kepec-Leute Schmiermittel, so genannte Hilfsmittel für die Erdölförderung und Produkte her, aus denen Kosmetika gemacht werden. Näheres über die Chemikalien in Halle 24 war nicht zu erfahren. Anwohner wussten indes von üblem Gestank zu berichten, einige erinnerten sich allerdings auch an "nicht unangenehme Gerüche".

Am Morgen nach der Explosion bot sich - soweit das von der Straße aus zu sehen ist - ein Bild der Verwüstung. Im Obergeschoss der Halle sind die Fensterrahmen nach außen gedrückt, Isoliermaterial hängt lose heraus, metallene Lüftungsrohre zeigen Rußspuren. Die enormen Mengen Glassplitter sind bereits fortgekehrt. Mehr davon finden sich auf der anderen Seite der Straße in den Vorgärten der Häuser. Zwar hat Kurt Schönweitz trotz bandagierten Fingers schon fleißig gekehrt. In den Beeten glitzern aber nach wie tausende kleine Splitter.

Viel schlimmer sieht es am Haus aus. Die Fenster zur Straße hin, die nicht von Rolläden geschützt waren, sind zersplittert. Im Gitter vor dem Toilettenfenster steckt Glas von einem Kepec-Fenster. Im Dach klafft ein Loch in den Pfannen. Dort ist ein großes Stück Fensterscheibe von gegenüber eingedrungen, hat ein zweites kleines Badezimmer verwüstet. Schönweitz sagt, er und seine Frau hätten großes Glück gehabt. "Stellen Sie sich vor, das wäre jemand auf der Toilette gewesen."

Ähnliche Schäden weisen die Nachbarhäuser auf. Die Fensterscheiben sind geborsten, in ein weiteres Dach haben große Glassplitter Löcher gerissen. Offenbar war niemand zum Zeitpunkt der Explosion auf der Straße. Gestern Vormittag besuchten Schwarzer und Mitarbeiter die Anwohner, um die Schäden zu besichtigen.

Wie es im Werk aussieht, war am Sonntag nicht zu erfahren. Schwarzer sagte, die Halle dürfe ohnehin nicht betreten werden, weil das Gebäude zu stark beschädigt sei. Behälter mit Chemikalien im Innern seien nicht beschädigt worden und auch nichts ausgelaufen. Glassplitter rissen allerdings Behälter außerhalb der Halle auf. Die Substanzen seien aufgefangen worden und nicht in die Kanalisation gelangt. Die beschädigten Fässer wurden in Spezialbehältern deponiert und abtransportiert. Die Polizei hat die Suche nach der Explosions-Ursache aufgenommen. Die Schadenshöhe war am Sonntag noch nicht zu beziffern.

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