Fahrradklimatest des ADFC Fahrradfahrer im Rhein-Sieg-Kreis wollen bessere Radwege

Rhein-Sieg-Kreis · Der Fahrradklimatest 2020 des ADFC zeigt: Der Rhein-Sieg-Kreis hat noch viel Arbeit vor sich. Verbesserungen wünschen sich die Fahrradfahrer vor allem bei den Radwegen und der Führung durch Baustellen.

Der Abwärtstrend, in dem sich der Rhein-Sieg-Kreis beim Fahrradklimatest des ADFC seit 2014 befunden hat, ist beendet. Mit 4,0 bewerten die Radler die Bedingungen beim Fahren im Kreis.

Foto: Benjamin Westhoff

4,0 lautet die Note, die der Rhein-Sieg-Kreis beim neunten ADFC-Fahrradklimatest 2020 erhalten hat. Eine Zahl, die noch immer nicht zufriedenstellend ist. Jedoch beendet sie den Abwärtstrend, unter dem der Kreis seit 2014 gelitten hat. Im Ranking 2020 verbessert sich der Rhein-Sieg-Kreis um 0,10 aus dem Jahr 2018. Ein großes Problem bleibt nach wie vor die Rad-Infrastruktur. Gut abgeschnitten haben dagegen die neuen Leihsysteme.

Bei diesem Fahrradklimatest haben 2720 Radfahrer mitgemacht und 17 von 19 Kommunen teilgenommen. Das entspricht einer klaren Steigerung zu den Vorjahren. 2018 nahmen nur 14 Kommunen an der Befragung teil und 2097 Bürger. Über diesen Anstieg freut sich Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des Fahrradclubs für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. „Das zeigt, dass Radfahren für die Menschen wichtiger wird. Das ist ein positives Signal.“

Zwar haben sich tatsächlich alle Kommunen des Kreises verbessert, unterm Strich liegen jedoch alle  bis auf Meckenheim auf der Schulnotenskala unter 3,5. Hennef, Rheinbach, Bornheim, Windeck, Königswinter und Neunkirchen-Seelscheid befinden sich sogar im roten Bereich ab 4,0. Bad Honnef und Eitorf rangieren sogar im dunkelroten Bereich mit Wertnoten ab 4,5.

Es bleibt noch viel zu tun, das verdeutlichen auch Bewertungen der verschiedenen Einzelfragen. 27 waren es an der Zahl. Gerade in den Bereichen Erreichbarkeit, Wegweiser und zügiges Fahren schneidet der Kreis gut ab und liegt mit den Noten zwischen 3,0 und 3,4. In den von den Befragten jedoch gerade als wichtig erachteten Kriterien gibt es schlechte Noten. Besonders auffällig: In den Kategorien Radwegebreite, Ampelschaltung, Fahrradmitnahme per Nahverkehr, Führung an Baustellen und Radweg-Falschpark-Kontrollen schneidet der Rhein-Sieg-Kreis im Durchschnitt mit Noten zwischen 4,5 und 4,9 schlecht ab. Gerade in Sachen Sicherheit müssen die Städte und Gemeinden besser zusammenarbeiten und Auto wie auch Radfahrer mehr aufeinander Acht geben, findet Verkehrsamtsleiter Harald Pütz vom Rhein-Sieg-Kreis.

Georg Wilmers, verkehrspolitischer Sprecher für den linkrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, sieht die Entwicklungen aber durchaus positiv: „Es herrscht eine positive Grundstimmung, aber es muss jetzt noch mehr in Sachen Infrastruktur getan werden.“ Andre Berbuir aus der Kreisverwaltung weiß um das Problem. „Bei den Kreisstraßen haben wir zwei neue Ingenieure, die das im Blick haben. Die Krux ist, dass da immer aufwendige Genehmigungen benötigt werden und viele Eigentümer Grundstücke nicht verkaufen wollen.“

Es gibt jedoch auch gute Nachrichten.  Obwohl die Fahrradleihsysteme, wie auch schon 2018, noch im roten Bereich liegen und 2020 im Durchschnitt nur mit 4,0 bewertet sind, haben sich die Noten in den einzelnen Kommunen verbessert. Bis auf Lohmar haben sich die öffentlichen Fahrradleihsysteme der Region um mindestens 0,3 verbessert. Andre Berbuir möchte diese noch weiter fördern und die Leihräder, wie bereits in Bonn, alltagstauglich machen.

Auswirkungen auf die Ergebnisse hatte aber auch die Pandemie. Die Bedeutung vom Radfahren bewerteten die Befragten mit 2,85. Viele haben neue Rad-Ziele entdeckt und bewerteten das mit 3,31. Was jedoch vielen Radlern fehlt: Klare Anzeichen von Verbesserung in der Rad-Infrastruktur. In der Kategorie Verbesserung erhielt der Rhein-Sieg-Kreis 5,36 und liegt damit am Ende der Notenskala.