Offene Jugendarbeit in Siegburg Familien sprechen sich für Bahnhof-Projekt am Brückberg aus

Siegburg · Daumen hoch für die offene Jugendarbeit in zwei ausrangierten Eisenbahnwaggons auf dem Brückberger: Anwohner und Familien aus dem Siegburger Stadtteil positionieren sich und setzen ein Zeichen für das Projekt.

 Daumen hoch für die Idee vom Bahnhof für die Jugendarbeit: Brückberger Familien zeigen, dass sie das Projekt befürworten.

Daumen hoch für die Idee vom Bahnhof für die Jugendarbeit: Brückberger Familien zeigen, dass sie das Projekt befürworten.

Foto: Nadine Quadt

In der Diskussion um die ausrangierten Eisenbahn-Waggons, in denen im Siegburger Stadtteil Brückberg eine offene Jugendarbeit etabliert werden soll, haben sich nun Familien vom Brückberg und aus der Nordstadt zu Wort gemeldet. Ihr Ziel: „Wir wollen zeigen, dass es viele Anwohner und Familien gibt, die das Projekt befürworten“, sagt Marc Remmel. Zusammen mit etwa 60 weiteren Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern hat er sich am Mittwochabend auf dem Sportplatz hinter der Adolf-Kolping-Schule versammelt, um ein Zeichen zu setzen: „Daumen hoch für die offene Jugendarbeit auf dem Brückberg“.

Die Idee, Kindern und Jugendlichen an dieser Stelle ein offenes Angebot zu machen, hat das Evangelische Jugendwerk angestoßen, das mit Ferienbeginn dort wie schon im vergangenen Jahr wieder für drei Wochen die Kinderstadt „Mini-Siegburg“ organisiert. Doch schon vor der Vorstellung des Projekts „Bahnhof Brückberg“ hatte sich eine Interessengemeinschaft gebildet. Sie hat unter anderem Sorge, dass durch die Bahnwaggons das beliebte Spiel- und Sportgelände stark eingeschränkt werde. Das machten deren Vertreter auch bei der Bürgerinformation deutlich, zu der die Stadt in der vergangenen Woche geladen hatte.

Lebendiger Ort der Begegnung

Eben die Diskussion während der Versammlung habe sie dazu bewegt, sich auch öffentlich zu positionieren, erklärt Remmel. Der Sportplatz Brückberg biete einen optimalen Standort für die Jugendarbeit. „Er ist seit Langem ein lebendiger Ort der Begegnung und Aktivität für Kinder, Jugendliche, Eltern und Senioren“, sagt seine Frau Paola Remmel. OGS-Kinder spielen auf dem Gelände, Seniorengruppen und junge Erwachsene treiben Sport, Kinder und Jugendliche spielen Fußball oder Basketball, ihre Eltern sitzen auf den Bänken und unterhalten sich. Kurz, das Areal schaffe ein breites Spektrum an Möglichkeiten und Begegnungen im Miteinander. „Diese offenen Möglichkeiten bleiben alle so erhalten – auch mit Eisenbahnwaggons“, stellen die Befürworter des Projektes klar.

Mit dem evangelischen Jugendwerk werde ein etablierter und erfahrener Träger der offenen Jugendarbeit nun einen Teil des großen Platzes nutzen und das dortige Angebot erweitern – um Spiel- und Förderangebote für Kinder, kreative Möglichkeiten für Jugendliche, niederschwellige Beratungen für Familien und noch mehr. Der Sportplatz sei einsehbar, gut zu erreichen und damit geradezu ideal als Spiel- und Förderort für Kinder und Treffpunkt für Jugendliche. „Die Integration in den eigenen Stadtteil und das Zusammenkommen mit anderen jungen Menschen ist in der heutigen Zeit, die geprägt ist von Corona-Lockdowns, Gewalt und Isolation, eine wichtige Möglichkeit, um die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen“, sagt Paola Remmel.

Ein Platz in der Gesellschaft

Sie alle wollten ihre Stimme erheben und dafür eintreten, dass auf dem Brückberger Sportplatz ein guter Ort der Integration und ein beliebter Treffpunkt für junge Menschen entstehe. „Die Jugend ist unsere Zukunft und ein wichtiges Gut. Sie gehört nicht an den Stadtrand“, so die Befürworter. Es gehe darum, Menschen zu erziehen, die sich gesehen fühlen und einen Platz in der Gesellschaft haben.

„Wenn man Jugendliche einbindet und sie das Ganze als Ihres empfinden, dann kümmern sie sich darum, dass alles in Ordnung bleibt“, meint Peter Preitz mit Blick auf die vorgetragene Sorge, dass es zu Vandalismus an den Eisenbahnwaggons kommen könnte. Und die Begleitung der Kinder und Jugendlichen sei ja Teil des Projektes, sagt Preitz, der mit seiner Familie am Brückberg wohnt. „Es gibt hier Familien, Kinder und Jugendliche“, hält Marc Remmel dem Argument der IG Brückberg entgegen, dass es am Brückberg keinen Bedarf für Jugendarbeit gebe. Der Generationenwechsel sei bereits im Gange. Das Areal sei für das Projekt in jedem Fall geeignet. Eine Mutter ergänzt: „Und es bleibt auch mit Eisenbahn-Waggons ein Platz der Begegnung für alle.“

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