Neue Initiative Torus e.V. in Siegburg Familien von schwer kranken Kindern in der Region werden unterstützt

SIEGBURG · Die im Juli gegründete Initiative Torus e.V. will die Eltern von schwer kranken oder behinderten Kindern mit einem neuen Konzept unterstützen. "Wir wollen die gesamte Familie mit ins Boot holen und motivieren, ihre Wünsche und Ideen in die Arbeit einzubringen", sagte Andreas Schick, Vorsitzender von Torus, bei der Vorstellung des Vereins.

Ein wichtiges Ziel der Arbeit im Rhein-Sieg-Kreis und in Bonn sei es, Eltern und Geschwisterkindern ab und zu Freiräume zu schaffen, um sich von der Betreuung des kranken Kindes zu erholen.

Die meisten der 21 ehrenamtlichen Mitarbeiter von Torus haben zuvor bereits im Hospizdienst gearbeitet und Erfahrung im Umgang mit schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen gesammelt. "Wir sind natürlich froh, dass wir so viel Kompetenz im Verein haben", erklärt Schick. Der Vorsitzende ist davon überzeugt, dass es wichtig ist, die Eltern in die Vereinsarbeit einzubinden. Diese könnten so eigenständig entscheiden, welche Themen ihnen wichtig seien und in den Gesprächskreisen behandelt werden sollten. "Die Eltern sollen darin bestärkt werden, wieder an ihre eigene Kraft zu glauben", erklärt Birgit Meisel. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin hat auch zuvor für einen Kinderhospizdienst gearbeitet.

Ihrer Meinung nach verhindert das Konzept von Torus, dass Abhängigkeitsverhältnisse entstehen: "Die Eltern sollen ihr Leben ein Stück unabhängiger und selbstbestimmter gestalten können." Bei der Gründung von Torus stand Mechtild Schenk den Ehrenamtlichen beratend zur Seite. Sie leitete früher das Siegburger Büro des Kinderhospizdienstes Rhein-Sieg. "Viele Familien trauern schon lange Zeit vor dem Tod des eigenen Kindes", erklärt Schenk. Häufig beginne dieser Trauer-Prozess unmittelbar nach der Geburt des Kindes, wenn Eltern erkennen würden, dass sie ihre Zukunft wegen der schweren Krankheit völlig neu planen müssten. "In dieser Phase ist es sehr wichtig, die Eltern intensiv zu betreuen", erklärt Schenk.

Acht Familien werden zurzeit von den Helfern betreut. "Das können gerne noch mehr werden", sagt Schick. Das Angebot des Vereins ist vielfältig. Einen Teil der Familien betreuen die Ehrenamtlichen mehrmals pro Woche, andere nehmen die Hilfe nur alle 14 Tage in Anspruch. So auch die Familie von Sandra Gonsior. Gonsiors Tochter leidet an einem angeborenen Gen-Defekt, der oft bereits kurz nach der Geburt zum Tod des Kindes führt. Mittlerweile ist ihre Tochter viereinhalb Jahre alt. Gonsior leitet die Selbsthilfegruppe "Eltern" des Vereins. In regelmäßigen Abständen trifft sie sich mit anderen Eltern zum gegenseitigen Austausch. "Dieses Netzwerk, in dem wir uns gegenseitig Tipps geben können, ist unglaublich wichtig für uns", sagt Gonsior. Und auch für gelegentliche Entspannung wollen die Eltern sorgen: Im kommenden Jahr geht es für ein Wellness-Wochenende nach Ruppichteroth.

Die Angebote von Torus sind für die Familien kostenfrei und werden über Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert. Zudem hat der Verein Fördermittel beantragt und hofft, dass diese bald bewilligt werden. "Wir haben gemerkt, dass die Arbeit alleine mit Ehrenamtlichen auf Dauer nicht zu bewältigen ist", erklärt Schick. Daher wolle der Verein demnächst auch eine hauptamtliche Kraft beschäftigen.

Kontakt zu "Torus": Nähere Informationen über Torus e.V. für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis gibt es unter [sym_tel] 02 28/9 72 06 08 und unter der Telefonnummer 02244/9189194 sowie nach E-Mail an info@initiative-torus.de.

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