Fußballtalk am "Pintxo" in Siegburg FC-Fans vor und auf der Bühne

SIEGBURG · "Der Lange Thünn", einst Größe im Kölner "Miljö", hat in Siegburg neuerdings eine Fußballtalkrunde. Bei der zweiten Ausgabe diskutierte er vor 500 Besuchern unter anderem mit Toni Polster, Peter Neururer und Uwe Rapolder - vor allem natürlich über den 1. FC Köln. Mit dabei: Landrat und FC-Fan Sebastian Schuster.

. „Nur zesamme simmer stark, FC Kölle“, schallte es am Mittwochabend „Am Brauhof“. Dort waren rund 500 Besucher zum zweiten Fußballtalk „FC Johnny 2.0“ mit Anton Claaßen, alias „Der lange Tünn“, vor dem Restaurant Pintxo zusammengekommen.

Passender konnte der Einstieg zu einem unterhaltsamen Abend nicht sein. Denn die Gäste, die der Einladung von Markus Krücken und Veranstalter Roland Bebak gefolgt waren, sind alle bekennende FC-Fans. Unter tosendem Applaus des Publikums bestiegen Sport-Mäzen Franz-Josef Wernze, FC-Urgestein Toni Polster, der Lange Tünn, Moderator Martin Schlüter und ehemalige Bundesligatrainer Uwe Rapolder die Bühne. Sein Kollege Peter Neururer traf etwas später ein.

Natürlich ging die erste Frage an den Tünn. Wie sieht er die Chancen der Geißböcke von Trainer Peter Stöger in dieser Saison? „Mir sin jut upjestellt, der FC is ein schlafender Riese“, lautete die prompte Antwort in breitestem Kölsch. Dem pflichtete die Talkrunde bei.

Neururer der in den 90er Jahren selbst einmal den FC coachte, warnte aber vor zu hohen Erwartungen. „Dieses Jahr international zu spielen, wäre zu früh“, warnte er. Genüsslich und mit süffisantem Grinsen erzählte er vom „schönsten Sieg meiner Karriere“. Gemeint war das 4:0 gegen Bayer Leverkusen im Jahr 1997, bei dem Polster gleich drei Tore erzielte. Für Neururer ein doppelter Triumph. Zum einen wurde der Erzrivale aus Leverkusen geschlagen und zum anderen sein „Lieblingsfeind“, Trainerkollege Christoph Daum.

Polster, bis heute ein Idol der Kölner Fans, gab freimütig zu, Laufen sei nie sein Ding gewesen. Als Neururer ihn einmal dazu aufforderte, mehr zu tun, statt „nur vorne drin zu stehen“, habe er geantwortet: „Bin ich Fußballer oder Leichtathlet?“ Warum die Kölner so eine Schwäche für Österreicher hätten, wollte Schlüter wissen. Polster trocken: „Ich weiß es nicht, aber ich seh' besser aus als der Peter Stöger.“ Mit der Mentalität der Wiener kennt sich auch der Tünn nach eigenen Angaben aus. Mit der Kölner Zuhältermannschaft FC Johnny habe er mal gegen die Wiener „Kollegen“ vor 4000 Zuschauern gespielt. „Der Präsident von denen“ sei in einer Kutsche mit vier weißen Pferden „und acht Schüss im Ärm“ vorgefahren. Standesgemäß. Solche Anekdoten wollten sie Talkbesucher hören.

Es ging Schlag auf Schlag in der Gesprächsrunde. Wer steigt ab, wer wird Meister, gibt es für Bayern München in den nächsten Jahren überhaupt einen ernst zu nehmenden Konkurrenten, lauteten die Themen. Einig waren sich alle, dass man mit Geld keinen Erfolg kaufen könne, wie die Beispiele Wolfsburg und Hoffenheim zeigten. Auch Tradition und Fans, die sich mit ihrem Verein identifizierten, gehörten dazu. Zum Abschluss verloste der Besitzer des Pintxo, Samir Bahri, zusammen mit dem Tünn zugunsten des Kinderhospizdienstes Bonn-Rhein-Sieg noch attraktive Preise, darunter handsignierte Boxhandschuhen von Felix Sturm. Bahri hofft, dass sich der Fußballtalk in Siegburg etablieren wird. Mit Bebak hat er auf jeden Fall einen Unterstützer gefunden. Ohne ihn sei ein solches Event aber auch gar nicht zu stemmen, so Bahri.

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