Kommentar zum Michaelsberg Feststimmung

Meinung | Siegburg · Es war ein großer, wenn nicht gar historischer Tag für Siegburg. Klingt übertrieben? Mitnichten: Die Eröffnung des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) auf dem Michaelsberg ist in ihrer Bedeutung für die Stadt nicht zu unterschätzen.

Erstens markiert sie ein neues Kapitel nach dem Weggang der Benediktiner, die – mit Unterbrechungen – seit 1064 auf dem Berg lebten. Zweitens ist der Tagungsbetrieb zusammen mit dem Orden der Unbeschuhten Karmeliten eine sehr würdige Folge-Nutzung für das alte Gemäuer. Denn was wäre die Alternative gewesen? Ein Wellnesshotel? Büros? Ein langer Leerstand womöglich? Dass das alles keine Optionen sind, hat das Erzbistum glücklicherweise schnell realisiert und viel Geld in die Hand genommen.

Die 47 Millionen Euro für Neubau und Abteisanierung sind ein schöner Batzen, aber letztlich gut angelegtes Geld – wenn man die gelungene Architektur sieht und bedenkt, dass der Altbau weitgehend auf die Nachkriegszeit zurückgeht und mit heutigen Standards wenig zu tun hatte.

Schließlich drittens: Das KSI bringt Siegburg viele auswärtige Gäste. Geschäfte und Gastronomie profitieren davon auf Dauer. Dass man – wenn die Euphorie der Einweihung verklungen ist und der Betrieb läuft – noch einmal über die Verkehrsanbindung diskutieren muss, steht auf einem anderen Blatt. Ob der Verkehr allein über Berg- und Mühlenstraße abgewickelt werden kann, ist fragwürdig.

Bei aller Freude in Siegburg ist die nun klaffende Lücke in Bad Honnef nicht zu vergessen: Für den alten KSI-Standort ist zu hoffen, dass sich auch dort eine schnelle Lösung findet.

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