Nach Brand in Siegburg Feuerwehr demonstriert Gefahr durch Falschparker

SIEGBURG · Den verheerenden Brand in der Nacht auf vergangenen Mittwoch nahm die Feuerwehr zum Anlass, um bei einer Befahrung der einzelnen Stadtteile zu zeigen, mit welchen Schwierigkeiten sie oft zu kämpfen hat, den Brandort zu erreichen. Schuld daran sind falsch parkende Autos. So war es auch in der betreffenden Nacht, wo aus diesem Grund Hilfe erst mit Verzögerung geleistet werden konnte.

"Der Tod des 26-Jährigen wäre aber auch bei einer problemlosen Zufahrt nicht zu verhindern gewesen", betonte Thomas Glatz, Leiter der Feuer- und Rettungswache am Neuenhof, der höchstpersönlich das Hilfeleistungslöschfahrzeug HLV 20/2 durch die Straßen chauffierte, ausdrücklich. Die Probleme bestehen nicht unbedingt in der Breite der Einsatzfahrzeuge, sondern in ihrer Länge. Bei zugeparkten Straßeneinmündungen oder wenn die gesetzlich vorgeschriebene Restbreite zur Fahrbahn nicht eingehalten wird, ist ein Manövrieren äußerst schwierig, oft muss eine alternative Zufahrt zum Unglücksort gesucht werden. Das kostet wertvolle Zeit.

Aus Erfahrung weiß Glatz aber, dass die meisten Parker nicht aus böser Absicht gegen Regeln verstoßen, sondern sich keine Gedanken darüber machen, dass ihr Verhalten im Ernstfall eine Katastrophe auslösen kann. Falsch geparkt wird aus vielen Gründen, die Gerd Heiliger, Abteilungsleiter Straßenverkehr, aus seiner täglichen Arbeit nur zu gut kennt. Vielfach aus Bequemlichkeit oder weil ein kurzer Fußmarsch zum Fahrzeug einfach zu lästig ist.

Andere möchten keinen Ärger, wenn sie das Auto vor dem Haus des Nachbarn abstellen. Ein weiterer Grund für das Falschparken liegt darin, dass einfach Stellplätze fehlen. Vor allem in Straßen mit überwiegendem Bestand von alten Häusern. Dort versucht die Stadt - wie in der Ernststraße - durch Anwohnerparkplätze den Parkdruck zu nehmen.

Eine weitere Ursache für zu wenige Plätze ist der Landesbauordnung zu verdanken, nach der seit Anfang der 90er Jahre die Anzahl der einzurichtenden Stellplätze bei Neubauten von 1,5 auf einen Stellplatz pro Wohneinheit gesenkt wurde. So wollte man den Autoverkehr reduzieren. Ein Vorhaben, das man durchaus als gescheitert bezeichnen darf. Heute verfügen viele Haushalte über zwei oder mehrere Fahrzeuge.

Selbst wenn Kraftfahrzeuge gesetzeskonform geparkt sind, hat es die Feuerwehr im Notfall nicht einfach. Durch das so genannte alternierende Parken sind Einsatzkräfte gezwungen Slalom und vor allem langsamer zu fahren, als es der Einsatz vielleicht erfordert. Diese Parkform steht zwar im Widerspruch zum linear ausgerichteten Straßenraum, soll aber dazu dienen, die Geschwindigkeit aus dem Verkehr zu nehmen. "Es besteht damit ein Interessenkonflikt zwischen dem Schutz der Anwohner vor Rasern einerseits und der notwendigen Schnelligkeit von Rettungskräften andererseits", erklärte Heiliger.

Das sind Probleme, die von der Politik gelöst werden müssen. Daher verteilten Melanie Duckwitz und Salvatore Costa vom Ordnungsamt, die an der Befahrung teilnahmen, auch rigoros Knöllchen nach Vorschrift. Das teuerste war am Rüdeweg fällig. Dort versperrte ein Auto so den Weg, dass das Löschfahrzeug keine Chance auf Durchfahrt hatte.

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