Flüchtlingshilfe in Siegburg Freiwillige Hilfe und Aussicht auf Bleiberecht

Siegburg · Kamel Safi ist der erste Bufdi im Rhein-Sieg-Kreis, der sich in Siegburg für Flüchtlinge engagiert. Er hilft bei handwerklichen Arbeiten oder als Dolmetscher bei Behördengängen.

 Der erste Bufdi im Kreis für Flüchtlingsarbeit Kamel Safi aus Algerien schraubt an einem Fahrradständer.

Der erste Bufdi im Kreis für Flüchtlingsarbeit Kamel Safi aus Algerien schraubt an einem Fahrradständer.

Foto: Ingo Eisner

Freudig schraubt Kamel Safi in der Flüchtlingsunterkunft „Im Haufeld“ einen Fahrradständer zusammen. Dem Algerier macht die Arbeit sichtlich Spaß. Safi ist seit dem 2. Mai im Zuge des Bundesfreiwilligendienstes (Bufdi) mit Flüchtlingsbezug für die Stadt Siegburg tätig. „Im Haufeld“ unterstützt er den Hausmeister bei handwerklichen Arbeiten, agiert aber auch als Dolmetscher und begleitet Flüchtlinge bei Behördengängen oder Arztbesuchen. 20,5 Stunden pro Woche leistet der 43-Jährige während der kommenden zwölf Monate seinen freiwilligen Dienst.

„Siegburg ist die erste Stadt im Rhein-Sieg-Kreis, die einen Bufdi für die Flüchtlingsarbeit beschäftigt“, sagte Bürgermeister Franz Huhn. Die Stadt rechnet seine Dienste mit dem Land ab. Safi erhält laut Huhn ein Taschengeld von 175 Euro pro Monat. Der Algerier, der seine Heimat vor 20 Jahren verlassen hat und zunächst versuchte, in Spanien und später in Frankreich eine neue Heimat zu finden, ist vor einem Jahr nach Deutschland gekommen. „Ich bin weder in Spanien noch in Frankreich als Flüchtling anerkannt worden und hoffe nun, dass ich in Deutschland bleiben darf“, sagte Safi, der frühzeitig Deutschkurse belegt hat. Die Chancen dafür stehen laut Franz Huhn nicht schlecht. „Er hat in jedem Fall eine gute Bleibeperspektive“, sagte der Siegburger Bürgermeister. Die tägliche Tätigkeit Safis als Freiwilliger habe laut Huhn auch einen großen Effekt auf das Erlernen der deutschen Sprache und sei somit ein wichtiger Integrationsbaustein. Zudem könne Safi seine handwerklichen Fähigkeiten aus den Bereichen Fensterbau sowie Malerarbeiten, die er sich über die Jahre angeeignet habe, für seine neue Tätigkeit sehr gut nutzen. Und die Arbeit tut ihm laut Huhn auch gut.

„Der Mensch ist nicht dafür gemacht, nur rumzusitzen und nichts zu tun. Arbeit gehört zum menschlichen Wesen“, sagte Huhn. Jeder müsse seinen Teil zur Integration beitragen, sowohl die Schutzbefohlenen als auch die Behörden. „Das sind Menschen, denen geholfen werden muss. Wegen des demografischen Wandels und der Tatsache, dass viele freie Stellen kaum noch besetzt werden können, werden uns die Integrationsleistungen, die wir leisten müssen, gut tun“, so der Bürgermeister

Kamel Safi, der derzeit in der Unterkunft „Am Sonnenhang“ lebt, hat mit Colette Weiher eine ehrenamtliche Ansprechpartnerin, die ihn betreut. „Ich gehe auch mit ihm zum Karatetraining und übersetze, wo es notwendig ist, da er ja noch nicht perfekt Deutsch spricht“, sagte Weiher, die sich mit Safi in fließendem Französisch verständigt. Mit Tom Jenke, der derzeit sein Abitur macht, erhält die Stadt Siegburg ab dem 1. Juli sogar einen zweiten Bufdi. Laut Verwaltung wird Jenke sich hauptsächlich um alleinreisende männliche und minderjährige Flüchtlinge kümmern.

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