Versteigerung in Sankt Augustin Fundsachen unter dem Hammer

SANKT AUGUSTIN · "Zum Ersten, zum Zweiten... und verkauft", Michael Zengel schlägt mit dem Hammer auf den Tisch. Schon seit drei Jahren ist er Auktionator bei der halbjährlichen Fundsachenversteigerung in der Tiefgarage unter dem Sankt Augustiner Rathaus.

 Ein pinkfarbenes Schnäppchen: (v.l.) Viktoria Prange, Stella Lebold und Anja Nimmrichter bekamen den Zuschlag.

Ein pinkfarbenes Schnäppchen: (v.l.) Viktoria Prange, Stella Lebold und Anja Nimmrichter bekamen den Zuschlag.

Foto: Holger Arndt

"Oft kommen über hundert Leute zu einer Auktion", erzählt er: "und es gibt ein paar Fahrradprofis, die sind immer dabei." Fahrräder werden auch am meisten angeboten und sind heiß begehrt. In kleinen Schritten steigt der Preis oft immer weiter in die Höhe, und die Zuschauer warten gebannt darauf, welcher Bieter zuerst aufgibt.

Viktoria Prange aus Sankt Augustin hatte Glück. Schon von Anfang an hatte sie ein knallpinkfarbenes Rad im Blick. "Mir hat ein Kollege von der Fundsachenversteigerung erzählt", berichtet sie. Zur Unterstützung brachte sie ihre beiden Freundinnen mit, die auch fleißig mitboten. Für 17 Euro kam das Zweirad dann unter den Hammer - ein echtes Schnäppchen, wie die drei jungen Mädchen finden. "Ich hatte auch noch mehr Geld mitgebracht - jetzt bin ich glücklich, dass ich so einfach und billig ein neues Fahrrad bekommen habe", berichtet Prange.

Sofort überlegten die Freundinnen, was dem neuen Rad noch fehle. Ein Korb soll noch montiert werden, und ein paar Sticker werden die abblätternde Schrift am Rahmen des Fahrrads verdecken. "Und ich brauche noch einen coolen Helm - vielleicht so einen von Spongebob", sagt Prange.

Zurück zur Versteigerung: Es ist immer noch spannend, doch nicht alle gehen mit vollen Händen nach Hause. Rita Stark aus Sankt Augustin hatte nach einem Fahrrad für ihre Kinder gesucht, doch für sie war nichts dabei. "Vor ein paar Jahren hatte ich einen Zufallstreffer mit der Ersteigerung eines Rubinarmband, und jetzt habe ich mich an die Fundsachenversteigerung erinnert", erzählt sie.

Auktionator Zengel jedoch ist glücklich, wenn er mit leeren Händen die Tiefgarage verlassen kann. Meistens finden alle Fundsachen einen neuen Besitzer, und das Geld in der Stadtkasse klingelt.

Fundsachen, deren gesetzliche Aufbewahrungsfrist von sechs Monaten abgelaufen ist, gehen ins Eigentum des Finders über. Wenn dieser keinen Eigentumsvorbehalt anmeldet, gehören sie der Stadt, die sie dann versteigern kann. Finder wie Verlierer können ihren Anspruch bis zwei Stunden vor der Versteigerung anmelden. Das eingenommene Geld geht an die Stadtkasse. Eine Garantie für den Zustand der Fundsachen kann die Stadt nicht geben.

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