Einsatz zwischen Tee und Gebäck GA-Mitarbeiterin unterstützt Siegburger Mittelaltermarkt

Siegburg · GA-Mitarbeiterin Sofia Grillo schwingt einen Tag lang die Kannen am Mokka-Stand vom Martin Rath auf dem Siegburger Mittelaltermarkt. Wie sie sich schlägt, halten wir in einem Video fest.

Pumphose, Turban und Jacke mit orientalischem Schnörkelmuster – mit diesem Outfit beginnt für mich ein ganz besonderer Arbeitseinsatz. Für einen Tag helfe ich beim Mokka-Stand auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt in Siegburg bei Martin Rath aus und schaue hinter die Kulissen. Auf dem Markt arbeitet es sich per Du. Sofort werde ich herzlich aufgenommen und stehe inmitten zahlreicher Kannen und Gebäck.

Mein Arbeitstag beginnt mit einer Einführung. Martin zeigt auf die verschiedenen Kannen, die auf einer großen Steinplatte warmgehalten werden, und nennt mir deren Inhalte: Früchtetee in der Tonkanne, Schwarztee in der goldenen und natürlich Mokka in einer silbernen Kanne mit einem spitz zulaufenden Deckel. Das muss ich mir nun erst einmal einprägen. Doch alles ganz ohne Druck oder Eile. Die Arbeit am Mokka-Stand funktioniert im freundlichen Umgang unter den Mitarbeitern aber auch mit den Kunden. „Wir verkaufen hier nicht nur, wir erzählen das Märchen von Tausendundeiner Nacht“, sagt mir Martin. „Wir schenken den Menschen einfach nur schöne Momente.“ Das hat Martin auch mir an diesem Arbeitstag geschenkt.

Fehler sind erlaubt

„Seid gegrüßt“, empfange ich meine erste Kundin und verkaufe ihr zwei warme Waffeln. Doch ganz so fehlerfrei bleibt mein Arbeitseinsatz leider nicht. Bei der nächsten Kundin verwechsle ich die verschiedenen Kuchen und packe versehentlich den falschen ein. Martin sieht es entspannt und schenkt der Kundin einfach das „falsche Gebäck“. Es gehe doch nur um Kuchen, sagt er, und offenbart mir damit sein Rezept für die tiefe Gelassenheit im Beruf. „Man muss mit den Menschen in Kontakt treten und mit ihnen mehr in dem Moment teilen als nur eine Transaktion“, sagt er. So mache er tagtäglich nette Bekanntschaften und schließe daraus tiefe Freundschaften, die bis heute hielten.

Da ist noch eine andere Aufgabe, die ich an meinem ersten Arbeitstag zu meistern habe: das servieren der Heißgetränke. Martin macht es vor. Er hält die Kanne sehr weit vom Glas entfernt, sodass der Tee mit langem Strahl im kleinen Glas landet. Beeindruckend, denke ich mir, hoffentlich verbrühe ich mir nicht die Finger. Ich nehme Glas und Kanne und beginne nicht ganz so weit vom Glas entfernt zu gießen. Die ersten Tropfen gehen daneben, dann habe ich mich eingependelt und es sieht fast so spektakulär aus wie bei Martin. Auch die Finger bleiben heil.

Martin ist per Zufall an seinen Job gekommen. Eigentlich wollte er Fotograf werden und jobbte nebenbei auf Mittelaltermärkten, bis man ihn um ein Konzept bat, um Kaffee und Kuchen auf dem Weihnachtsmarkt in Siegburg zu etablieren. Der damals 22-Jährige kam auf die Idee, den orientalischen Mokka-Stand zu eröffnen und hat damit Erfolg. Auf 100 Veranstaltungen jährlich ist er unterwegs. Nur 120 Tage im Jahr verbringt er in seinem Zuhause in Bramsche bei Osnabrück. So selten Zuhause sein, das könnte ich nicht, denke ich mir. Doch als Journalistin kann ich den Reiz an der Arbeit am Mokka-Stand, immer wieder neue Leute und Situationen kennenzulernen, gut nachvollziehen.

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