Kreisveterinäramt mahnt zur Vorsicht Gefährliche Mitbringsel aus dem Urlaub

RHEIN-SIEG-KREIS · Ferienzeit ist Reisezeit, viele deutsche Urlauber verbringen ihre Freizeit dann gerne damit, ins Ausland zu fahren. Davor, was sie dann mitbringen könnten, fürchten sich Landwirte in der Region. Denn die Einschleppung ansteckender Tierseuchen ist für den Menschen zwar ungefährlich, kann sich auf betroffene Tierbestände jedoch verheerend auswirken.

Die Kreisbauernschaft des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands (RLV) ruft Urlauber deshalb dazu auf, ein besonderes Augenmerk auf die Einfuhr von Lebensmitteln und anderer Tierprodukte zu haben. Tiertransporte, aber eben auch der Reiseverkehr zur Urlaubszeit, erlauben es den gefährlichen Erregern, auch große Distanzen zurückzulegen.

"So können Viren durch Felle, unbehandelte Trophäen oder kontaminierte Kleidung eingeschleppt werden, aber auch durch mitgebrachte Lebensmittel infizierter Tiere wie frisches Fleisch oder Rohwürste", so Theo Brauweiler, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Bonn-Rhein-Sieg.

Sorgen bereiten den Landwirten insbesondere die Afrikanische Schweinepest und die Maul- und Klauenseuche. Bei beiden handelt es sich um hochvirulente Erreger, die sich von Tier zu Tier übertragen. Die Afrikanische Schweinepest, die bislang noch nie in Deutschland auftrat und gegen die bislang kein Impfstoff existiert, zieht zurzeit von Russland ausgehend in Richtung Deutschland.

Sie befällt Haus- und Wildschweine gleichermaßen und befindet sich auf ihrer Wanderung Richtung Westen an der polnisch-litauischen Grenze. "Es handelt sich dabei um einen hochgradig ansteckenden Erreger, der bei Schweinen innerhalb kürzester Zeit zum Tode führt", erklärt Hans von den Driesch, Leiter des Veterinäramts im Rhein-Sieg-Kreis.

Ebenfalls ist die Maul- und Klauenseuche, die in Deutschland zuletzt in den 1980ern auftrat, eine große Gefahr für Klauentiere wie Rinder und Schweine. Die Symptome sind laut von den Driesch ähnlich wie die der Afrikanischen Schweinepest. Typische Merkmale der Tierseuche seien an Maul und Klauen auftretende Bläschen, die den Virus enthielten. Momentan würde die Seuche in Teilen Afrikas und Asiens sowie der Türkei auftreten.

Zuletzt war die Krankheit 2001 in England ausgebrochen und bis auf das europäische Festland vorgerückt. Das hatte massenhafte Tötungen befallener Tierbestände, Massensterben und weitreichende Einschränkungen des Reise- und Handelsverkehrs zur Folge. Das Kreisveterinäramt empfiehlt daher, mit Mitbringseln tierischen Ursprungs besonders vorsichtig zu sein. Besonders nicht durchgegartes Fleisch wie Schinken und Salami aus betroffenen Gebieten würden das Risiko mit sich bringen, dass die Erreger nach Deutschland eingeschleppt würden. Unbedingt sollten daher die Einfuhrbestimmungen des deutschen Zolls beachtet werden.

Wer im Urlaub zudem Bereiche der Landwirtschaft besuche, solle laut von den Driesch darauf achten, Schuhe und Kleidung zu reinigen. "Wir wollen einfach das Bewusstsein dafür schärfen, dass solche Krankheiten durch uns Menschen auf unsere Tiere übertragen werden können", so der Leiter des Veterinäramts.

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