SDP Siegburg reinigt Stolpersteine im Stadtgebiet Gegen das Vergessen

Siegburg · Der SPD Ortsverein Siegburg reinigt und poliert 93 Stolpersteine. Sie sollen an das Schicksal jüdischer Mitbürger erinnern.

 Gaby Körner, Oliver Schmidt und Stefan Mess (von links) geben Stolpersteinen ihren Glanz zurück.

Gaby Körner, Oliver Schmidt und Stefan Mess (von links) geben Stolpersteinen ihren Glanz zurück.

Foto: Paul Kieras

Seit 1996 verlegt der deutsche Künstler Gunter Demnig sogenannte Stolpersteine in ganz Deutschland und in mehr als 20 Ländern Europas. Damit will er an die Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus deportiert wurden und meist dem Holocaust zum Opfer fielen. Auch in Siegburg sind 93 dieser Gedenksteine anzutreffen, eingelassen im Gehwegpflaster vor den Häusern, in denen die Menschen einmal lebten. Mit der Zeit verdrecken allerdings die Messingplatten mit den Namen und Schicksalen derer, an die erinnert wird, und sind nicht mehr zu erkennen.

Auf Vorschlag eines Mitglieds des SPD Ortsvereins wurde auf einer Mitgliederversammlung beschlossen, die Steine zu säubern und zu polieren. Dem Aufruf folgten zwölf Genossen und unter dem Motto „Gegen das Vergessen“ machten sie sich am Samstag in der gesamten Innenstadt mit Lappen und Polierpaste an die Arbeit. „Wir haben so viele Steine in der Stadt, die aber leider oft übersehen werden“, besonders, wenn sie verdreckt seien, so die Koordinatorin der Aktion, Sonja Heiden. Gaby Körner, die zusammen mit Stefan Mess und dem stellvertretenden Bürgermeister, Oliver Schmidt, ein Team bildete, sagte: „Es ist wichtig, dass die Menschen nicht vergessen werden, vor allem in der heutigen Zeit“.

Aktion mit Blick auf den 9. November

Bewusst hatte man deshalb auch den Termin für die Aktion wenige Tage vor dem Jahrestag der „Kristallnacht“ vom 09. auf den 10. November 1938 gewählt. In dieser Nacht wurden jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand gesetzt, tausende Juden misshandelt, verhaftet, getötet oder deportiert. „Indem man sich mit den Steinen beschäftig, bekommt man ein ganz anderes Verhältnis dazu und das schärft auch das Bewusstsein“, erklärte Mess.

Patenschaften, um die Stolpersteine regelmäßig zu pflegen

Er kann sich auch gut vorstellen, es nicht bei einem einmaligen Engagement zu belassen, sondern solche Aktionen öfter durchzuführen. Denkbar sei aber auch, Patenschaften über einzelne Steine zu vergeben, etwa an die Bewohner, vor deren Häusern Stolpersteine im Pflaster eingelassen sind. Dann würden die Messingplatten regelmäßig gesäubert und fänden bei den Passanten wieder mehr Aufmerksamkeit.

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