AfD-Kundgebung in Siegburg Gegendemonstranten wollen Zeichen setzen

Siegburg · Bereits im Vorfeld der AfD-Demonstration auf dem Marktplatz hatten sich die Kirchen im Kreis, die Awo sowie Politiker mit der „Siegburger Erklärung“ gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gewandt.

Sie wollen in der Stadt ein deutliches Zeichen setzen: Mit einer „Siegburger Erklärung“ wenden sich der Arbeitskreis Antirassismus und die Siegburger Ratsparteien gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Vergangene Woche ist sie fertig geworden. Im Vorfeld der AfD-Demonstration auf dem Marktplatz heute Abend ist die Unterstützung dafür breit: Die Kirchen im Kreis, die Awo sowie Politiker haben sich bereits angeschlossen, darunter auch Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn. „Uneingeschränkt unterstütze ich diese Siegburger Erklärung. Und aus vielen Gesprächen weiß ich, dass dies auch ganz viele Siegburgerinnen und Siegburger tun. Da, wo Verunsicherung, Angst oder Unsicherheit zu spüren sind, da müssen wir aufklären, erklären. Vor allem aber zuhören“, teilte er Mittwoch mit.

Die AfD hält ihre Kundgebung „Asylchaos beenden – Für die Sicherheit unserer Frauen und die Zukunft unserer Kinder“ mit Protestzug heute ab 19 Uhr auf dem unteren Teil des Siegburger Markts ab. Als Redner sind unter anderem André Poggenburg vom Bundesvorstand und Thomas Matzke, Sprecher des Kreisverbands Rhein-Sieg, angekündigt. Nur wenige Meter weiter, nahe der Siegessäule, stehen ihnen die Gegendemonstranten des Bündnisses „Bunter Rhein-Sieg-Kreis“ ab 18.30 Uhr gegenüber.

Dem ursprünglichen Zusammenschluss aus Jusos, Grüne Jugend, Jungen Liberalen, SPD und den Grünen im Kreis haben sich auch DGB und Awo Bonn/Rhein-Sieg, der Caritasverband sowie Piraten, CDU und FDP im Kreis angeschlossen. Mit Musik, Poetry Slam und Sprechern wie dem Siegburger Bürgermeister, Volker Beck (Grüne) oder Dirk Schlömer (SPD) wollen sie sich für einen bunten, offenen und humanen Rhein-Sieg-Kreis einsetzen. Denn: Laut Bündnis hat die AfD mit Poggenburg einen Redner „vom besonders rechten Rand der Partei“ an Bord. Zur Teilnahme rufen auch die Kirchen auf. Laut Diakonie-Geschäftsführer treffen sich Demonstranten unter dem Motto „Kirche und Diakonie – Miteinander in Vielfalt“ um 18.15 Uhr vor dem Haus der Evangelischen Kirche in Siegburg.

Insgesamt rechnet die Polizei mit mehreren Tausend Menschen. Die AfD erwartet rund 500 Sympathisanten, das bunte Bündnis geht von einer Teilnehmerzahl im vierstelligen Bereich aus. Mit wie vielen Kräften die Polizei Rhein-Sieg im Einsatz ist, möchte Polizeisprecher Burkhard Rick aus taktischen Gründen nicht preisgeben. Zur Unterstützung ist jedoch die Bereitschaftspolizei aus Bonn und Aachen vor Ort. Die Polizei wisse aus Erfahrung, dass die kontroversen politischen Haltungen Konfliktpotenzial mit sich bringen könnten, so Rick. „Wir haben aber keine Hinweise auf beabsichtigte Störungen.“ Dennoch sperren die Beamten den Marktplatz ab und behalten den Anreiseverkehr im Auge. Kontrollen der Teilnehmer sind ebenfalls geplant.

„Wir gucken uns die Demonstranten an, gerade im Hinblick auf mögliche Störer“, sagt Rick. Dabei sei auch ein Blick in die Taschen möglich, falls der Verdacht auf Waffen oder gefährliche Gegenstände bestehe. Per Handzettel haben Polizei und Stadt die Anlieger informiert – und sie auf mögliche Sperrungen in der Stadt hingewiesen. Zudem stehen die Parkplätze Haufeld und Mühlentorplatz den ganzen Tag nicht zur Verfügung, in der Hopfengartenstraße entfallen einzelne Parkbuchten. Für Fragen hat die Polizei ein Bürgertelefon (8 bis 22 Uhr), 0 22 41/5 41 13 57, eingerichtet.

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