Wahlhelfer im Rhein-Sieg-Kreis Gelebte Demokratie in Bornheim

Rhein-Sieg-Kreis · Catalina Gomez und Dominik Pinsdorf aus Bornheim engagieren sich bei der Bundestagswahl am 24. September als Wahlhelfer. Neben ihnen werden alleine in Bornheim 249 Helfer aktiv sein.

Wenn am 24. September um acht Uhr die Wahllokale zur Bundestagswahl öffnen, werden in ganz Deutschland rund 650 000 Wahlhelfer für einen ordnungsgemäßen und reibungslosen Ablauf sorgen. Durch ihren ehrenamtlichen Einsatz erweisen die Männer und Frauen der Demokratie einen wichtigen Dienst; sie bilden das Fundament der Selbstorganisation der Wahl durch das Volk.

Jeder der bundesweit rund 88 000 Wahlbezirke wird von einem Wahlvorsteher geleitet. Einer von ihnen ist Dominik Pinsdorf. Der 24 Jahre alte Bornheimer wurde von der Stadt zum Vorsitzenden des Bezirks Bornheim II 050 ernannt. „Ich bin sehr stolz, dass mir als junger Mensch diese Verantwortung übertragen wurde“, sagt Pinsdorf, der in seiner Heimatstadt kein unbeschriebenes Blatt ist. Er setzt sich für die Belange von Kindern und Jugendlichen ein. Aktuell sitzt er dem Stadtjugendring vor und ist Mitglied im deutsch-russischen Jugendparlament Bonn–Kaliningrad.

Darüber hinaus hat er das zweite Jugendparlament der Stadt Bornheim mitbetreut und vertritt den Stadtjugendring im Jugendhilfeausschuss der Stadt. Als Organisator des Formats „Jugend trifft auf Politik“ holte er jüngst Politikgrößen wie Norbert Röttgen (CDU), Alexander Graf Lambsdorff (FDP) oder Anton Hofreiter (Grüne) nach Bornheim, die sich vor der Wahl den Fragen der Jugendlichen stellten.

„Wählen ist gelebte Demokratie und wir können froh und glücklich sein, dass wir in unserem Land freie Wahlen haben“, sagte Pinsdorf, der von Beruf Lokführer ist. Er wisse, was freie Wahlen bedeuten. Schließlich hätten seine Großmutter und Mutter, die beide aus der ehemaligen DDR stammen, erst im Alter von 54 beziehungsweise 26 Jahren erstmals frei wählen dürfen. „Es macht mich traurig und wütend zugleich, dass viele ihr Wahlrecht nicht wahrnehmen.“

An der Wahlbeteiligung kann der engagierte junge Mann freilich wenig ändern. Zu den Rahmenbedingungen will er jedoch gerne seinen Beitrag leisten. Um mehr Menschen für die Mithilfe bei der Wahl zu bewegen, ging die Stadt Bornheim in diesem Jahr neue Wege. „Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es zunehmend schwierig wurde, Wahlhelfer in ausreichender Zahl zu gewinnen“, erklärt Pressesprecher Christoph Lüttgen: „Deshalb hat sich die Stadt entschlossen, ihre Bemühungen zu intensivieren und eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen.“

Mit Erfolg: In diesem Jahr konnte frühzeitig die erforderliche Zahl an Wahlhelfern registriert werden. In 27 allgemeinen Wahlvorständen und zehn Briefwahlvorständen werden insgesamt 249 Helfer aktiv sein, die mit einem Erfrischungsgeld von 35 Euro belohnt werden. In jedem Wahllokal und für jeden Briefwahlbezirk gibt es einen Wahlvorstand, der sich aus einem Wahlvorsteher, einer Stellvertretung und – in Bornheim – aus sechs bis sieben Beisitzern zusammensetzt. Der Wahlvorstand organisiert und überwacht die ordnungsgemäße Durchführung der Wahl und erklärt bei Bedarf die Wahlformalitäten.

Er zählt ebenso nach Schließung des Wahllokals die Stimmen aus und meldet das Ergebnis an die Kommune, die dieses an die Kreiswahlleitung weiterleitet. Diese ermittelt aus den Schnellmeldungen das vorläufige Wahlergebnis für den Wahlkreis und teilt ihr Ergebnis der Landeswahlleitung mit. Die Landeswahlleitung wiederum meldet die eingehenden Ergebnisse sofort und laufend dem Bundeswahlleiter weiter, der daraus das vorläufige Wahlergebnis für ganz Deutschland ermittelt. Für die 21-jährige Catalina Gomez, die im Wahlbezirk Bornheim II 050 neben Dominik Pinsdorf als stellvertretende Wahlvorsteherin eingesetzt wird, ist es der erste Dienst als Wahlhelferin.

Bei der letzten Bundestagswahl war die Jurastudentin, die sich als zweite Vorsitzende im Stadtjugendring engagiert, noch nicht volljährig. „Ich habe in meinem Studium gerade einiges über Staatsorganisationsrecht gelernt. Nun freue ich mich, hinter die Kulissen schauen zu können.“

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