Kubana Live Club in Siegburg Gerd Köster und Frank Hocker begeistern mit neuem Programm

SIEGBURG · Mit Gerd Köster und Frank Hocker sind am Freitagabend im Siegburger Kubana alte Bekannte zu Gast gewesen, die sich als "das wohl einzige untätowierte musikalische Duo Kölns" vorstellten.

 Den Blues im Blut: Gerd Köster, Frank Hocker und Helmut Krumminga (von links).

Den Blues im Blut: Gerd Köster, Frank Hocker und Helmut Krumminga (von links).

Foto: PAUL KIERAS

Ihr neues Programm "Kumm jangk" bietet Lieder über Verlieben und Verlassen ebenso wie übers Jungbleiben und Altaussehen, Gut und Böse, Licht und Schatten, Besinnliches und Dinge zum Belachen.

Eingebettet in nachdenklichen Folk, erdigen Blues und rotzfrechen Rock 'n' Roll, die Texte mal melancholisch, mal doppeldeutig, frech und witzig. So wie beim Song "Ha'sch", ein urwüchsiger Blues, in dem es heißt: "Wat ha'sch dou bloß jerauch'...?". Songs wechselten ab mit der Rezitation von tiefgründigen Texten, die von heiteren Verzällchen abgelöst wurden wie das Anprangern von Missständen durch Krätzchen. Dabei zeigte Köster, dass er auch ein begnadeter Geschichtenerzähler ist. Der kölsche Milieu-Poet sieht sich schon immer auf der Seite des kleinen Mannes, der hinfällt, aber immer wieder aufsteht, mit einem weinenden, aber auch lachenden Auge sein Leben meistert, wobei das Glas immer eher voll als leer ist. So kölsch wie dieses Lebensgefühl ist auch Kösters Sprache, der er bis heute treu geblieben ist, weil nur sie seiner Überzeugung nach das ausdrücken kann, was ihm auf der Seele brennt.

Das gesamte Programm erinnerte an Yin und Yang, eben typisch Köster und Hocker, die schon seit Ende ihrer gemeinsamen Schulzeit in den 60er Jahren am Gymnasium Köln-Nippes eng verbunden sind und eine ganze Reihe an Projekten durchgezogen haben. "Kumm jangk" ist bereits das siebte gemeinsame Bühnenprogramm. Sie sind ein eingespieltes Team, das bei seinem Auftritt musikalische Verstärkung durch Gitarrist Helmut Krumminga erhielt, der auch bei BAP virtuos die Saiten zupft. Die Clubatmosphäre mit der unmittelbaren Nähe zum Publikum bot genau den richtigen Rahmen für die Musiker, die der beste Beweis dafür sind, dass "et kölsche Jeföhl" sich nicht nur um den FC und Karneval drehen muss.

Ihm gehe es auch nicht darum, zum hundertsten Mal den Dom zu besingen, so Köster bei einem früheren Auftritt. Und Kabarettist Konrad Beikircher wird von ihm auf seiner Homepage so zitiert: "Wenn man etwa als Auswärtiger die Kölner verstehen möchte, gibt es für mich nur eine Antwort: Köster und Hocker. Für mich ist Gerd Köster der meistverkannte Chansonier deutscher Zunge. Er ist grandios. Und muss man sterben, um als grandios erkannt zu werden? Ist doch schöner, wenn die Leute kommen und applaudieren." Und das taten die Fans am Freitag ausgiebig.

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