Plantage mit Cannabis Gericht verurteilt zwei Siegburger zu Haftstrafen
SIEGBURG/BONN · Als am 3. Oktober 2012 eine Lagerhalle im Siegburger Industriegebiet in Flammen aufging, wunderte sich die Feuerwehr über den seltsamen Geruch und entdeckte: In einem abgemauerten Teil der Halle war eine professionell angelegte Cannabis-Plantage versteckt, und die bringt nun zwei Männer hinter Gitter.
Wegen Drogenhandels verurteilte die 2. Große Bonner Strafkammer einen 44-Jährigen zu vier Jahren, seinen 72-jährigen Helfer wegen Beihilfe und Drogenbesitzes zu zweieinhalb Jahren Haft. Die beiden Männer sind allerdings nicht die Haupttäter, die die Drogen anbauten. Gegen diese mutmaßlichen Hintermänner wird noch ermittelt. Doch die beiden Angeklagten trugen nach Auffassung des Gerichts ihren Teil dazu bei, dass die Plantage überhaupt zustande kam und florierte.
Denn der 44-Jährige, der selbst jahrelang Drogen nahm, vermietete den Hintermännern die Halle, half beim Umbau und setzte den 72-Jährigen als Aufpasser ein. Und der sorgte außerdem für die Erntehelferinnen aus Osteuropa, die für die Plantage engagiert worden waren. Dafür konnte er auf dem Gelände mietfrei wohnen und erhielt noch 1000 Euro monatlich.
Als die Plantage entdeckt wurde, waren die Pflanzen gerade zum zweiten Mal abgeerntet worden. 16 Kilo lagerten in der Halle und wurden sichergestellt. "Mit der Menge kann man die ganze Köln-Bonner Bucht high machen", stellte Richter Wolfgang Schmitz-Justen fest. Die erste Ernte aber war vollständig auf den Markt gelangt.
[kein Linktext vorhanden]Beim Strafmaß berücksichtigte das Gericht die Geständnisse der beiden. Dem vorbestraften 44-Jährigen hielt es überdies zugute, dass er damals gerade seine Tochter verloren hatte, die nach einem Unfall im Krankenhaus gestorben war. Für ihren Tod macht der Mann die Ärzte verantwortlich.
Zugunsten des unvorbestraften 72-Jährigen wertete das Gericht dessen Alter. Aber es befand auch: "Wer in so umfangreiche Drogengeschäfte verwickelt ist, kann keine Bewährung mehr kriegen."
